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Metallica – Through The Never DVD

In etwa 93 Minuten wird eine wirklich hörenswerte Setlist runtergespielt, doch „Through The Never“ soll mehr sein als nur eine weitere Live-DVD. Jetzt sollen Konzert und Action-Streifen zu einem gigantomanischen Klimax verschmelzen und die Fans mit gefallener Kinnlade zurücklassen. Ich muss leider anmerken, dass ich nach gut der Hälfte der Spielzeit immer noch nicht wusste, was mir die sog. Rahmenhandlung sagen soll. Im Grunde handelt es sich hier nämlich mehr um einen Rahmen als um eine Handlung. Um sicherzugehen, dass ich nichts verpasst habe, besuchte ich mal eben die Kollegen von gestromt.de – denn ich meinte mich zu erinnern, dass die Kollegen schon von der Kinoaufführung des Streifens sehr angetan waren. Und tatsächlich: Film und DVD werden ausdrücklich gelobt und empfohlen. Und auch die Kollegen von metal.de phantasieren in ihrer Besprechung irgendetwas von „enormer Präzens“ des Protagonisten und „geballter Action“. Hmmm, also weiter: Zweiter Teil der DVD. Wie es begonnen hat, so geht es weiter. Mit guten Songs („…and justice for all“, „Master of Puppets“, „Battery“, „Hit the lights“ usw.) und lausiger Handlung spielen sich METALLICA dem Ende ihres Konzertfilms entgegen. Die sog. Handlung ließe sich im Grunde unter dem Titel zusammenfassen: „Von einem der auszog mit `nem Benzinkanister und mit `ner alten Reisetasche zurückkehrt.“ Roadie Trip wird vom Tourmanager losgeschickt, um einem liegengebliebenen Tourtruck 10 Liter Sprit zu bringen – warum Trip mit dem Kanister durch die Gegend läuft, wurde mir allerdings erst am Ende des Films klar, als er am Truck ankam. In einer dystophisch anmutenden, menschenleeren Stadt gelingt es Trip tatsächlich mitten auf einer Kreuzung von einem anderen Fahrzeug gerammt zu werden – die Schreckenssekunden und die Action sind an Dramatik kaum noch zu übertreffen. Der andere Fahrer läuft schließlich schreiend davon. An den Wänden sind blutige Handabdrücke zu sehen und schließlich geraten Trip und sein zum Leben erwachter Voodoo-Duftbaum zwischen einen wütenden Mob und die Polizei und Trip muss vor einem reitenden Henker fliehen. Als er schließlich am Truck ankommt, findet er einen paralysierten Fahrer und eine alte lederne Reisetasche mit unbekanntem, aber offenbar sensationellem Inhalt. Auf der Flucht vor Reiter und Mob zündet sich Trip selber an, verbrennt, wird aber auf einem Parkdeck wiedergeboren und gerät mit dem apokalyptischen Polospieler in einen Kampf um Leben und Tod. Während dessen läuft ein brennender Typ über die Konzertbühne, so dass alles zusammenbricht und die Show kurz unterbrochen werden muss. Als Trip schließlich in die Halle zurückkehrt, sind alle weg, nur METALLICA jammen noch „Orion“ vor sich hin. Welchen Inhalt die Tasche hat, erfahren wir nicht. Welchen Sinn der Film macht allerdings auch nicht.

Teure Bühne hin – blinkende Bodenelemente hatte die ZDF-Hitparade in den 80ern auch schon – und gute Liveshow her, am Ende des Films stellen sich mir vor allem die selben drei Fragen, die den deutschen Fernsehbarden Oliver Kalkofe umtrieben, nachdem eine russische Vaginalathletin mit ihrem Geschlechtsorgan Gewichte gestemmt hat: Wieso? Weshalb? Warum? Die Antwort dürfte so einfach wie unbefriedigend ausfallen: Weil sie es können! Und offenbar genug Geld über hatten.

Sicherlich sind die Aufnahmen qualitativ auf dem Stand der Zeit, aber welcher Nicht-METALLICA Fan soll sich diese DVD wegen der dummen Rahmenhandlung kaufen? Und welcher METALLICA Fan hätte sich die DVD nicht auch gekauft, wenn man nur ein Konzert mitgeschnitten hätte – meinetwegen auch auf der tollen 360° Bühne. Letztlich muss man wohl sagen, dass die überzeugendste Leistung im Film die von Rudolph Schenker ist, der im Körper von Hans Werner Olm den schlagzeugspielenden Lars Ulrich darstellt. Hut ab. Mir hat die Show auf der BIG 4 DVD besser gefallen, „Through The Never“ erscheint mir da vergleichsweise überflüssig. Und was die Kollegen hier an spektakulären Actionszenen und schauspielerischen Höhenflügen auszumachen meinen, zeigt sich möglicherweise erst nachdem man sich ein bis zwei der legendären Wolters Contis genehmigt hat. Wer auf die Songs der Show steht – so wie ich – der ist meiner Meinung nach mit dem Soundtrack besser bedient.


Bild Copyright:

Episode

Details

  • V.Ö.

    28. Januar 2014
  • Spielzeit

    ca. 93 Minuten + Bonus DVD
  • Bewertung

  • Label

    Imperative Music

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