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Nun, fast zwei Jahre später, nimmt das ehemalige Ein-Mann-Projekt immer mehr die Gestalt einer kompletten Band an, wohl auch den gemeinsamen Tourerfahrungen des Jahres 2014 geschuldet. Und so liegt uns nun mit "Shadow World" ein Gemeinschaftsopus vor, das die sommerliche Flaute im Melodic-Death-Metal-Bereich äußerst wirkungsmächtig zu füllen vermag. Da darf man sich von den pittoresken, anmutigen und friedfertigen Klavierparts nicht täuschen lassen, auch wenn selbige als Intro, als Interludium oder als Outro der melancholischen Stimmung ungeheure Intensität und Tiefe verleihen. Denn der orkanartige, gewittrige und unbarmherzige Death-Metal-Sturm bricht immer wieder in unerbittlicher Manier hervor, und zwar in Form von Doublebass- und Riffoffensiven ('Zero Gravity'), flankiert von der ein oder anderen Sologitarrensalve und von dem obligatorischen tiefen Gegrowle.

Daneben besticht natürlich auch die düstere, wehmütige Atmosphäre, die sich sogar innerhalb einzelner Songs zu entwickeln vermag und somit für eine ungemeine Vielfältigkeit und Reife sorgt, durch die bisweilen längeren Instrumentalpartien entsteht mitunter auch ein Gefühl von schwindeliger Schwerelosigkeit ('Storm Centre').

Ein mitreißender, nahezu optimistischer, aber zugleich auch sehr wehmütiger Charakterzug offenbart sich in 'Last Of All Winters', besser kann man die Widersprüchlichkeit allen Lebens nicht zum Ausdruck bringen, hammerharte Dynamik begegnet uns dagegen in 'Nemesis', hitverdächtige Eingängigkeit in 'Abyss'. Dass Saukkonen und seine Mannen etwas von Songwriting verstehen, zeigen zum einen die vielen unterschiedlichen Facetten, die die Finnen diesem Genre abzugewinnen vermögen, zum anderen aber auch die Tatsache, dass man bei jedem Durchlauf des neuen Albums etwas Neues entdecken kann. Herausragend vor diesem Hintergrund: 'Resistance'. Sehr gelungen ist auch der leicht doomige Rausschmeißer 'Veri'.

Fazit: Tuomas Saukkonen und seine Mannen sind als Band zusammengewachsen und haben mit "Shadow World" ein Opus erschaffen, das den melodischen Death Metal in neuem Glanze erstrahlen lässt und andere Genre-Größen eindrucksvoll in den Schatten stellt, da die intensive, tiefgründige finnische Melancholie mit genau dem richtigen Maß an brachialer Brutalität gepaart wird. Und gerade macht wahre Größe aus!

Kategorie

V.Ö.

21. August 2015

Label

Spinefarm Records/ Caroline

Spielzeit

Tracklist

01. Aeon Of Cold
02. Zero Gravity
03. Storm Centre
04. Last Of All Winters
05. Nemesis
06. Abyss
07. Resistance
08. Veri

Line Up

Tuomas Saukkonen: Guitar, Vocals
Mika Lammassaari: Lead guitar
Joonas Kauppinen: Drums
Lauri Silvonen: Bass, Backing Vocals

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