Umgeben von wiedergeborenen Einsteins und Shakespeares, die im Körper von Mittelstufenschülern gefangen sind und die sich benehmen wie der Koreaner im Marshall Custom Shop, frage ich mich immer wieder, weshalb ich seinerzeit nicht meine Karriere als unfehlbarer Leadgitarrist, der zudem noch Groupiemagnet hätte werden können, fortgesetzt habe. Ach ja, meine Eltern haben nicht vom Moment der Zeugung darauf bestanden, ein hoch- oder noch viel höher begabtes Wunderkind in die Welt gesetzt zu haben, dessen Unfehlbarkeit von der Umwelt nur nicht entsprechend erkannt wird. Dass sich auch VADER Mastermind Peter seine Lorbeeren hart und mit viel Schweiß erarbeiten musste, davon zeugen zahlreiche hervorragende Death Metal Alben. So teilt der gute Mann das Schicksal seiner Generation und trägt es mit Würde. Die heute 15jährigen Genies hätten solch harte Schmiedearbeit natürlich nicht mehr nötig, denn wenn man ganz ungeniert unter dem Motto „Wenn schon faul, dann wenigstens auch noch saudämlich und verhaltensgestört“ lebt, dann kaufen die Eltern einfach Nuclear Blast – können ja schließlich die geisteskranken Kinder nichts dafür, dass sie die hohe nicht von der tiefen E-Saite unterscheiden können und der Staiger ihnen keinen Plattenvertrag geben will. Und wenn der Kevin-Pascal und die Julietta-Dorothea nun eben lieber Volksmusik statt Metal spielen und bei den Demoaufnahmen ihrer Eigenkompositionen nicht nur vergessen haben im Oberstübchen das Licht anzuknipsen, sondern auch die E-Gitarre mit Strom zu versorgen, dann ist das ja noch lange keinen Grund, sie nicht auf der Wacken Hauptbühne spielen zu lassen. Während die allzeit verständige, dauerempörte Elterngeneration mit betroffenem Blick Himmel und Hölle in Bewegung setzt, um die verwöhnten Arschgesichter zufriedenzustellen, haben VADER zum Glück ihren ganz eigenen Weg, um derartige Probleme vom Tisch zu wischen: Sie brettern einfach „Go to Hell“ durch die Amps und dürften damit bereits die ersten Trommelfelle zum Platzen bringen. Sollte das nicht reichen, folgt mit „Where Angels Weep“ eine musikalische Maschinengewehrsalve, die auch die letzten Zeterer in die Schranken weißt.
Und dass Peter, Spider & Co ohnehin über allem stehen, beweisen sie spätestens mit dem brutalen, im Midtempo gehaltenen „Triumph of Death“. Wie ein Faustschlag ins Gesicht knallt „Abandon all Hope“ aus den Boxen und wer dann noch immer dicke Backen macht, der wird mit „Worms of Eden“ einfach platt gemacht.
In ruhigen Stunden hole ich ja immer mal wieder „DeProfundis“ aus dem Regal, da die Scheibe für mich nach wie vor einen Höhepunkt in Sachen klinischer Brutalität darstellt. Anno 2014 präsentieren sich VADER deutlicher abwechslungsreicher, aber keinen Deut weniger brutal. „Tibi Et Igni“ ist die beste Medizin gegen Schlaumeier, Lernallergiker und das Heer von Wunderkindern, vor denen BAD RELIGION bereits vor Jahrzenten in „21 Century Digital Boy“ gewarnt hatten.
VADER führen das fort, was sich Nuclear Blast schon vor 20 Jahren auf die Fahne bzw. ihre Bandshirts geschrieben hatten: DEATH METAL – NO COMPROMISE!
Kategorie
V.Ö.
Label
Spielzeit
Tracklist
1. Go to Hell 4:36
2. Where Angels Weep 2:18
3. Armada on Fire 3:50
4. Triumph of Death 3:45
5. Hexenkessel 5:28
6. Abandon All Hope 2:23
7. Worms of Eden 3:34
8. The Eye of the Abyss 6:45
9. Light Reaper 4:28
10. The End 4:55
Line Up
Peter | vocals
Spider | guitar
Hal | bass
James | drums