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Geboten werden zwölf Songs irgendwo in der Schnittmenge aus Neuer Deutscher Härte und Dark Rock, in denen ausschließlich in der eigenen Landessprache gesungen wird. Mit "Projektil" geht es auch gleich mit einer ordentlichen Stampfe los. Das Teil geht mit seinen treibenden Gitarrenriffs gut nach vorne los und wird zum Finale etwas ruhiger. Ein satter Song und gelungener Opener. Das darauf folgende "Nela" ist hingegen schon ein fast wehmütiger Track mit seinen flehenden Gesangspassagen. Hier liegt der Fokus auf Düsternis und Melancholie. Auch sehr gefällig. "Der Tod in mir" hat seine groovigen Momente, geht aber etwas unter. Eine erste Verschnaufpause gestatten uns die Unzüchtigen bei "Die verbotene Frucht", das wesentlich gemächlicher und im Tempo stark gedrosselt daherkommt. Nichtsdestotrotz ein Song mit starkem Spannungsaufbau, bei dem auch gesanglich stark performt wird. Der Titeltrack "Akephalos" hat zwar ordentlich Tempo und auch eine geile, groovige Passage, fällt jedoch insgesamt ein wenig ab. Mit "Du fehlst" folgt die obligatorische Ballade, welche zwar harmlos ist, aber in Ordnung geht. "Der schmale Grat" ist dann wieder ein Highlight. Das Stück wird mit einem Mix aus Elektro- bzw. Industrialspielereien und 80er Synthies im Depeche Mode-Stil eingeleitet und wird dann zu einem sehr rhythmischen Song im gemäßigteren Tempo, dafür aber mit wuchtigen, schön tiefergestimmten Gitarren. Ich muss hier teilweise an Die Krupps denken. "Nur die halbe Wahrheit" ist okay, für mich aber wieder eher nur ein Lückenfüller ohne herausstechenden Charakter. Bei "Nachts im Meer" schraubt man das Temo wieder hoch und weiß mit der flotten Nummer wieder zu gefallen. "Fleisch und Ruinen" wird domiert durch Programming, Drumming und Geschrei, aber die klaren Gesangspassagen, gepaart mit einer tollen Melodie, sind hier mit die besten auf dem Album. "Das sichere Ufer" ist dann wieder ein starker Song und wohl mit der eingängigste auf "Akephalos". Abschließend gibt es noch einen Bonus Track. Doch hier covern nicht Unzucht selbst, sondern in Kollaboration mit den Jungs von Saltatio Mortis bekommt ein alter Unzucht Song eine vollkommen neue Note. Ich kenne die Ur-Version zwar nicht, aber diese hier mit Mittelalter-Note ist ganz nice.

Insgesamt könnte man dem Album ankreiden, dass es auf Nummer sicher geht und mit keinen wirklichen Überraschungen aufwarten kann, zudem sehr mainstreamlastig und radiotauglich ist. Auch fehlt ein absoluter Übersong. Dem hingegen ragen meine Anspieltipps "Das sichere Ufer", "Projektil" und "Nela" doch heraus. Erfrischend ist auch, dass die Band nicht auf textlicher Ebene polarisieren, schockieren oder gar provozieren will, bewegt man sich in den Lyrics doch eher im Metaphorischen und Tiefschichtigeren. Unzucht gehören in dem Genre, das sie bedienen, definitiv zu den besseren Bands. Und da ich beim Hören immer wieder daran denken musste. Der Sound hat etwas von Oomph! meets Wirtz, "Akephalos" besitzt aber dennoch seine Eigenständigkeit. Freunde von beiden letztgenannten Acts sollten das Album auf jeden Fall mal checken.

Kategorie

V.Ö.

27. Juli 2018

Label

Out Of Line Music

Spielzeit

54:31 min.

Tracklist

1 Projektil
2 Nela
3 Der Tod in mir
4 Die verbotene Frucht
5 Akephalos
6 Du fehlst
7 Der schmale Grat
8 Nur die halbe Wahrheit
9 Nachts im Meer
10 Fleisch und Ruinen
11 Das sichere Ufer
Bonus Track:
12 Ein Wort fliegt wie ein Stein - feat. Saltatio Mortis

Line Up

Daniel „Der Schulz“ Schulz
Gitarre, Gesang,
Programmierung
Daniel De Clercq
Alex Blaschke
Toby Fuhrmann