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Bands, die sich nicht darum scheren, was Fans oder Kritiker möchten. Sondern die ihr eigenes Ding machen. Zwar sind die Hamburger eindeutig im Black Metal verwurzelt, aber da hört es auch schon auf mit irgendwelchen Schubladen. Und es gibt auch wenige Bands mit Frontfrau, die ich wirklich gut finde. Entweder, man merkt überhaupt nicht, dass eine Frau singt, dann ist es für die Musik irrelevant, oder der Frauengesang wird zum nervtötenden Geträller, dass sich einem die Fußnägel hochrollen.

Ganz anders bei TODTGELICHTER, die es auf ihre sehr eigene und bisher noch nirgendwo anders gehörte Art und Weise schaffen, ihre Songs zu komponieren. So ist zwar eindeutig ein schwarzmetallischer Unterbau erkennbar, jedoch wandelt Sängerin Marta auch oft genug in alternativen Sphären, die irgendwo zwischen GUANO APES und BJÖRK zu verorten sind.

Bei Songs wie „Schrein“ sind die Vocals dann jedoch wieder eindeutig Black Metal, bevor sie wieder eine völlig andere Richtung einschlägen. So wie „Schrein“ ist fast jeder Song eine Überraschung. Gerade scheint man sich sicher zu sein, die Scheibe zu kennen, da wird abrupt die Richtung geändert. Klinisch-kalte Industrial-Ansätze stehen neben filigranen Gitarrensoli, Doublebass-Attacken neben cleaner Gitarre und gedoppeltem Klargesang. Und ja, das ist immer noch dasselbe Lied.

Im Verlauf von „Rooms“ wird dann immer wieder auf Orgelklänge gesetzt, die aber auch wieder genreuntypisch nicht CRADLE-OF-FILTH-mäßig das Phantom der Oper beschwören wollen, sondern zarte und erhabene Klangwelten eröffnen, in denen die Frauenstimme schwebt („Lost“).

Als Kontrapunkt stehen dazu dann Stücke wie „Shinigami“ und „4JK“, die ordentlich nach vorne prügeln, aber trotzdem nichts vom abwechslungsreichen Songwriting einbüßen. „Zuflucht“ ist so etwas wie das Herzstück des Albums, bei dem alle Register gezogen werden. Die Trostlosigkeit der Lyrics (Zitat: „Wenn du gestorben bist, bist du allein..“) spiegelt sich hier perfekt in der Komposition wieder.

So schaffen es TODTGELICHTER auch mit ihrem neuen Album „Rooms“ wieder, Türen aufzustoßen, die andere für fest verschlossen halten und lassen sich dabei nicht von irgendwelchen Genregrenzen aufhalten. Von solchen Bands gibt es viel zu wenige.

Kategorie

V.Ö.

28. Februar 2016

Label

Supreme Chaos Records

Spielzeit

51:17 min

Tracklist

1.     Ghost          
2.     Schrein          
3.     Lost          
4.     Shinigami          
5.     Necromant          
6.     Zuflucht          
7.     4JK          
8.     Origin          
9.     Pacific

Line Up

Tentakel P. - Schlagzeug
Frederic - Gitarre
Marta - Gesang
Floris -  Gitarre
Frieder Loch - Keyboard


Bewertung

1