Nach mehrmaligem Hören kann man To Elysium jedoch zumindest gute handwerkliche Fähigkeiten attestieren. Die Songs zeichnen sich zum Großteil zwar nach wie vor nicht durch Originalität aus, doch das mag mir auch bloß so vorkommen, denn wie gesagt: In der Gothic Metal – Szene kenne ich mich nicht so gut aus.
Doch nun mal Butter bei die Fische: “Dearest Vile“ wird dominiert von Keyboards, männlichem Grunz- und weiblichem „Heavenly Voices“-Gejuchze. Gitarren und Drums sind angenehm metallastig. Die eigentlich sehr gute Produktion lässt jedoch die Gitarren zu stark hinter der Rhythmusgruppe zurücktreten, so dass erstere nicht so heavy klingen, wie es ihnen gut täte. Für die elf Songs bedienen sich To Elysium vieler bekannter, nennen wir es: Inspirationsquellen. So kommen Stücke wie “Chaos/Sun“ wie eine dreiste Mischung aus Theatre of Tragedy und Dimmu Borgir zu “Enthrone Darkness Triumphant“-Zeiten daher.
Bevor ich mich jetzt aber über meine Aversion gegenüber kitschüberladenen Gothic-Bands auskotze, ziehe ich mal lieber die Notbremse. Es wäre nämlich ungerecht gegenüber To Elysium, die ihr Handwerk sehr gut beherrschen und für Gothic-Fans, soweit ich das beurteilen kann, eine hervorragende Scheibe abgeliefert haben. Ich jedoch kann’s mir nicht allzu lange antun.