Absolut zeitgemäß, aber auf keinen Fall trendkonform produziert, rockig und rau kommen die insgesamt 14 Songs daher. Und es macht zum großen Teil richtig Spaß, zuzuhören. Man kann raushören, dass der Mann kein Anfänger ist. Fast 35 Jahre lang lässt Ted Nugent nun schon die Saiten schwingen. Und der Schöpfer von „Cat Scratch Fever“ lässt einen immer noch merken, dass er musikalisch nicht zum alten Eisen gehört. „Craveman“ verkörpert das, was man sich unter groovigem amerikanischen Hard Rock vorstellt: rohe, schlüpfrige Töne, anzügliche Texte („Pussywhipped“, „My Baby Likes My Butter on her Gritz“) und ein derber Humor. Wenn man den Lyrics genaue Beachtung schenken will (was sie auch durchaus verdienen) wird man allerdings auch auf einige Versatzstücke von stupidem Extrempatriotismus treffen, die erschreckend sind, und, betrachtet man sie im Gesamtkontext des Booklets, nicht unbedingt ironisch gemeint...Wenn also auch das unter der Katagorie „derber Humor“ laufen würde, müsste man den Mantel aber verdammt weit schneiden. Auch eher unangemessen finde ich es, dass unser Cowboy in seinem Booklet in Zeiten von Littleton und Erfurt an vorgerückter Stelle den Ex- Hollywoodstar Charlton Heston, eine Gallionsfigur der US- Waffenlobby, in seiner Dankesliste erwähnt und die Band auf den Fotos mit Flinte und Knarre posiert. Weiterhelfen tut so was keinem. Aber was kann man schon von jemandem erwarten, dessen unzweideutiges Motto „God, Guns & Rock ´n´ Roll“ ist, und der ein Kochbuch namens „Kill it & Grill it“ veröffentlicht hat? Vermutlich nicht allzu viel. Höchstens erdigen, rauen Rock auf Spitzenniveau. Und das nicht zu knapp. Gute Scheibe, doch wegen blinder Waffengeilheit, die selbst James Hetfield in den Schatten stellt, entscheidet die Kommission auf zwei Punkte Abzug, am Ende bleiben...(Torben Dietrich)