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So richtig habe ich den Hype um die Hair Metal Kabarettisten ehrlich gesagt nie verstanden. „Feel the Steel“ und „Balls Out“ liefen bei mir zwar auch immer mal, aber so wirklich aus den Spandexhosen haben mich beide Scheiben nicht gehauen – von einzelnen Songs wie „Tomorrow Night“, „Stripper Girl“ oder „Party All Day“ mal abgesehen. Gezündet hat bei mir eigentlich erst die Live-DVD „British Invasion“. Entsprechend wartete ich schon mit einer gewissen Neugier auf das neue Album.

Nun steht mit „All You Can Eat“ das dritte Album der Kalifornier im Laden und ich bin mehr als zwiegespalten. Als bekennender Hair Metal Jünger habe ich das Bedürfnis auch STEEL PANTHER kultig zu finden, aber so richtig will mir das leider nicht gelingen. Klar, es geht um Spaß, der Vierer nimmt sich nicht ernst und die 80er sollen man so richtig auf die Schippe genommen werden. Mittlerweile frage ich mich allerdings, wie lange dieses Konzept tragen kann. Ein Interview beim Sat1 Frühstücksfernsehen musste ich fast wegschalten, da aus Satchel, Starr & Co kein vernünftiges Wort herauszubekommen war. Da hilft es auch nichts, dass die Herren im Spiegel Interview monieren, dass die Deutschen mal ein bisschen lockerer werden müssen. Wenn sich Michael Starr im Interview darüber wundert, dass Konzerte der Band in Deutschland offenbar erst ab 18 besucht werden dürfen und er behauptet, dass es so etwas in Amerika nicht gäbe, dann kann man ihm nur raten mal eine Folge MTV Spring Break anzusehen: Da sind sogar die Mädchen im Bikini verpixelt.

Auf Dauer nervt die Viagra-gestützte verbale Dauerkopulation jedenfalls ganz gehörig.

Allerdings muss man ja auch nicht unbedingt auf die Texte hören – macht man bei einer Black Metal Band ja auch nicht. Bleibt also die Frage nach den musikalischen Qualitäten der neuen Scheibe. Ehrlich gesagt, konnte mich der erste Eindruck überhaupt gar nicht überzeugen und kein einziger Song ist im Ohr geblieben. Nach vielen Durchläufen würde ich nun Songs wie „Party like…“, „Goryhole“, „Gangbang at…“ oder „B.V.S.“ durchaus als gelungene Haarspraysongs bezeichnen. Gleichzeitig geistern mir aber auch die neuen Scheiben von RECKLESS LOVE oder PRETTY WILD durch den Kopf. Und mal ehrlich: Songs wie „Night On Fire“, „Sex, Drugs & Reckless Love“ oder „So Happy I Could Die“ vom neuen RECKLESS LOVE Album „Spirits“ sind so gut, dass STEEL PANTHER musikalisch nichts entgegenzusetzen haben. Neben Bands wie CRAZY LIXX oder BAI BANG könnte man wohl locker noch eine ganze Reihe anderer Hard Rock Bands aufzählen, die musikalisch einfach um Klassen besser sind als das, was STEEL PANTHER auf „All You Can Eat“ zeigen.

Die Jungs berufen sich zwar unentwegt auf die 80er Jahre, vergessen dabei aber wohl, dass STEEL PANTHER mit der musikalischen Qualität ihres Drittwerks in der Hochzeit des Hair Metal wohl nur unter ferner liefen gelaufen wären. „All You Can Eat“ ist nicht ganz so schlecht wie ich anfangs dachte, bietet aber wenig Potential, um den Kultstatus und die anzunehmenden Verkaufszahlen der Band zu erklären oder zu rechtfertigen.

Kategorie

V.Ö.

28. März 2014

Label

Open E Records

Spielzeit

Tracklist

1. Pussywhipped
2. Party Like Tomorrow Is The End Of The World
3. Gloryhole
4. Bukkake Tears
5. Gangbang At The Old Folks Home
6. Ten Strikes You're Out
7. The Burden Of Being Wonderful
8. Fucking My Heart In The Ass
9. B.V.S.
10. You're Beautiful When You Don't Talk
11. If I Was The King
12. She's On The Rag

Line Up

Vocals: Michael Starr
Guitar: Satchel
Bass: Lexxi Foxx
Drums: Stix Zadinia



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