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Der goldene Spätsommer ist vorbei Und heute zeigt sich der Herbst von seiner tristesten Seite. Dicke Regentropfen ziehen an der Fensterscheibe ihre Bahnen und die Bäume lassen die Köpfe im Wind hängen. Perfekter könnten die Umstände für das vierte SORCERER Album „Reign of the Reaper“ also gar nicht sein.

Frontmann Anders Engberg hatte ich in den 90ern in seinen Bann gezogen, als er für LION’S SHARE u.a. das Album „Two“ veredelt hat. Und während SORCERER zwar eine düstere Note anschlagen als ihre Landsleute von LION’S SHARE, so hätte ein Song wie „They Kingdom Will Come“ doch auch durchaus auf „Two“ seinen Platz gefunden. Während die schweren Riffs bei Menschen in meinem Alter durchaus Rückenprobleme hervorrufen könnten, sorgen die progressiven Elemente für ausreichende Leichtigkeit, um nicht von der Heavyness der Songs erdrückt zu werden.
Wie man es auch von Bands wie CANDLEMASS, MEMORY GARDEN & Co kennt, sitzen die Riffs in einem Song wie dem titelgebenden „Reign of the Reaper“ wie perfekt platzierte Ohrfeigen. Linderung verschaffen da nur ruhige Passagen wie in „Eternal Sleep“. Doch auch hier sorgen die gnadenlosen Riffs für diese grandiose Schwere, wie man sie nur in dieser Art von Musik findet.
Dass es auch schneller geht, beweisen SORCERER in „Curse of Medusa“. Allerdings gelingt es dem Song nicht wie seinen Vorgängern, den Hörer wehrlos vor den Boxen zurückzulassen. Einen weiteren schnellen Song bietet das mit 4.33 Minuten regelrecht kurz ausgefallene „The Underworld“. Mit dem abschließenden „Break of Dawn“ bewegt man sich dann aber wieder in der für epischen Doom Metal vorgeschriebenen Geschwindigkeitsbegrenzung.
Die B-Seite von „Reign of the Reaper“ ist gut, doch die A-Seite ist zweifellos genial. Egal ob das einleitende „Morning Star“, das geniale titelgebende „Reign of the Reaper“, das hervorragende „They Kingdom Will Come“ oder das emotionale „Eternal Sleep“, besser kann man diese Art der Musik im Grunde nicht darbieten. Dass wir es mit musikalischen Schwergewichten zu tun haben, wird aber ohnehin schon beim Blick auf das Line Up deutliche. Alle Mitglieder haben langjährige Banderfahrung bei einschlägigen Kapellen wie TIAMAT, THERION oder eben LION’S SHARE gesammelt und mit SEVENTH WONDER Trommler Stefan Norgren ist jüngst ein weiterer Meister seines Fachs ins Team gekommen. Kein Wunder also, dass die Melange aus epischem Doom, traditonellem sowie progressivem Metal so hervorragend funktioniert. Wer LION’S SHARE mit Engberg am Gesang liebte, der wird auch SORCERER verehren.
Das apokalyptisch anmutende Coverartwork passt ebenso zur aktuellen Weltlage wie der Albumtitel „Reign of the Reaper“. Anders Engberg und seine Truppe liefern die passende Hintergrundmusik zu einer Welt in Flammen und ermöglichen dem Hörer gleichzeitig knappe 50 Minuten Auszeit von der Tristesse des Alltags. Stark, stärker, Sorcerer!


Kategorie

V.Ö.

27. Oktober 2023

Label

Metal Blade

Spielzeit

ca. 48 Minuten

Tracklist

Side A

Morning Star
Reign Of The Reaper
Thy Kingdom Will Come
Eternal Sleep

Side B

Curse Of Medusa
Unveiling Blasphemy
The Underworld
Break Of Dawn

Line Up

Anders Engberg: Vocals
Kristian Niemann: Guitar / Backing Vocals
Peter Hallgren: Guitar / Backing Vocals
Justin Biggs: Bass / Growls
Stefan Norgren: Drums

Bewertung

1