Die Bezeichnung Band trifft bei SINNER mittlerweile allerdings noch weniger zu als bei zahlreichen Genrekollegen – Mat Sinner und Freunde wäre wohl eine bessere Bezeichnung. Neben den langjährigen Weggefährten Alex Beyrodt (u.a. PRIMAL FEAR, VOODOO CIRCLE) und Christof Leim (u.a. THE NEW BLACK) hat sich auch Flitzefinger Alex Scholpp (TARJA und Guitar-Schööl of Metal Redakteur) die Klampfe umgehängt, um einigen alten Gassenhauern der Anfangsjahre zu neuem Glanz zu verhelfen. Die Band selber vertreibt die Playlist als „die besten Songs dieser Zeit“. Darüber darf natürlich gestritten werden, allerdings kann auch angenommen werden, dass vielleicht rechtliche Gründe einen gewissen Einfluss auf die Auswahl der Songs gehabt hat. Immerhin besitz Universal nach wie vor die Rechte an den alten SINNER Scheiben, so dass diese nicht einfach so neu aufgelegt werden können. Zudem hat Mat Sinner auf Nachfrage feststellen müssen, dass die Originaltapes offenbar auf mysteriöse Weise verschollen sind. Insofern macht eine Neuaufnahme alter Klassiker umso mehr Sinn.

Immerhin 6 der insgesamt 14 Songs stammen dann auch tatsächlich vom „Touch of Sin“ Album, während mit „Don’t Believe A Word“ (Thin Lizzy lassen grüßen), „Blood On The Sand“ und „Heat Of The City“ auch drei vollkommen neue (Cover-)Songs vertreten sind. Allerdings war „Knife in my Heart“ ursprünglich nur auf dem „Dangerous Charme“ Album enthalten. Von eben diesem Album gibt es dann auch noch „Concrete Jungle“ zu hören, während „Fight The Fight“ leider nicht berücksichtigt wurde.

Auch in Sachen Coverartwork hat man sich bemüht an das Original anzuknüpfen – allerdings hat die Dame mittlerweile offenbar auch ihren letzten Schlüpper für teure Wacken Karten hergeben müssen.

Mit „Touch of Sin 2“ versuchen SINNER, wie viele andere Bands vor ihnen, die Perlen der Vergangenheit ins 21. Jahrhundert zu retten und den Fans von heute zugänglich zu machen. Erwartungsgemäß kam dabei ein solides Heavy Rock Album heraus – nicht mehr und vor allem nicht weniger.