Ein Skandal in Böhmen (Folge 12)
Joachim Tennstedt verfügt zwar nicht unbedingt über eine solche unverwechselbare Stimme wie Pasetti, den kauzigen Ermittler setzt er aber dennoch hervorragend um. Dies gilt ebenso für Detlef Bierstedt, der DR. Watson seine Stimme leiht. Im 12. Fall verschlägt es den frisch verheirateten Freund von Holmes nach längerer Zeit mal wieder in die Bakerstreet 221B. Und dort wird er natürlich unmittelbar in den neuesten Fall verwickelt, denn ein Unbekannter hatte per Brief seinen Besuch angekündigt. Und während sich heute das britische Könighaus über Nachwuchs freut, fürchtet der König von Böhmen um seine Ehe. Holmes muss in verschiedene Verkleidungen schlüpfen, um an eine prekäre Fotografie heranzukommen. Doch auch ein Meisterdetektiv hat seine Grenzen – oder doch nicht?
Der Bund der Rotschöpfe (Folge 13)
Für Geld machen die Leute ja bekanntlich alles – oder doch sehr vieles. Doch der Job bei dem „Bund der Rotschöpfe“ scheint selbst dem kauzigen Pfandleiher Jabez Wilson etwas seltsam. Zwar ist er auf das Geld angewiesen und die Arbeit erscheint ihm auch sehr einfach, dennoch wendet er sich irritiert an SHERLOCK HOLMES. Der hegt von Anfang an den Verdacht, dass man den rothaarigen Wilson aus irgendeinem Grunde aus dessen Wohnung fernhalten wollte. Doch weshalb? Irgendwelche Werte gab es dort ja nicht zu holen.
Eine Frage der Identität (Folge 14)
Auch diese Folge wurde im Original im Strand Magazine veröffentlicht und hat über 100 Jahre auf dem Buckel. Und der Meisterdetektiv hat ja bereits die verschiedensten Dinge gesucht und meist auch gefunden, doch einen verschollenen Bräutigam? Noch dazu, wenn dieser auf dem Weg zum Altar verschwindet. Die geprellte Braut, die Sekretärin Mary Sutherland, sucht verzweifelt Hilfe bei Holmes und Dr. Watson. Doch auch Holmes ist es nicht möglich, den verschwundenen Hosmer Angel zu finden. Der Grund dafür liegt allerdings nicht in der Unfähigkeit des Detektives, sondern in der bloßen Existenz des verschwundenen Bräutigams. Mit dem bekannten Geschick und dem Blick für die Details kann Holmes den Fall jedoch lösen. Am Ende steht eine Wahrheit, die der verzweifelten Mary wohl das Herz brechen würde.
Das Rätsel von Boscombe Valley (Folge 15)
Charles McCarthy wird tot aufgefunden. Als Täter ist schnell dessen Sohn James entlarvt. Doch so offensichtlich wie es scheint, ist der Fall doch nicht. SHERLOCK HOLMES taucht weiter in die Vergangenheit des Großfarmers ein und fördert alte Seilschaften und Beziehungen zutage, die die Fährte zum Mörder erhellen. Eine Bestrafung gibt es zwar am Ende nicht, aber dafür kann Holmes einem Unschuldigen aus der Haft helfen.
Der blaue Karfunkel (Folge 16)
Hier weicht Marc Gruppe von der Reihenfolge der Originalveröffentlichungen ab und zieht diesen Fall vor. Doch vollkommen zu Recht wurde auch diese Folge mit dem „Blauen Karfunkel“ der Sherlock Holmes Gesellschaft ausgezeichnet.
Bei einem Überfall auf offener Straße am 26. Dezember 1889 bleiben nur ein Hut und eine Weihnachtsgans zurück. Der Zeuge Peterson, ein Hotelportier, bringt beide Fundstücke zu SHERLOCK HOLMES. Dieser gibt die Gans zum Verzehr frei und Petersons Ehefrau stößt in der Küche auf den kostbaren Inhalt der Gans: Den blauen Karfunkel. Dieser war kurz zuvor aus dem Hotel entwendet worden, doch ob man mit John Horner tatsächlich den wahren Täter geschnappt hatte? Holmes bezweifelt dies und stößt bei seinen Ermittlungen auf eine verworrene Geschichte voller Intrigen und Verwirrungen.
Die fünf Organgenkerne (Folge 17)
Der jungen John Openshaw hat wohl allen Grund, den Meisterdetektiv um Hilfe zu bitten. Immerhin geht es um Leben und Tot. In der Familie ereignen sich seit Jahren mysteriöse Todesfälle und immer beginnen sie mit der Zusendung von fünf Orangenkernen. Die Briefe stammen aus verschiedenen Städten aus der ganzen Welt und sind jeweils mit KKK signiert. SHERLOCK HOLMES macht sich auf die Suche nach dem Absender und legt sich mit einem der mächtigsten amerikanischen Geheimbünde seiner Zeit an: dem Ku Klux Klan. Trotz seiner Bemühungen, wird die Zeit für den bedrohten John knapp. Besonders die verängstigten Horst Naumann (Elias Openshaw) und Max Schautzer als Jospeh Openshaw überzeugen mich zu Beginn dieser Folge – Gänsehaut ist garantiert.
Fazit:
Die Inhalte der vorliegenden Folgen sind natürlich hinlänglich bekannt. Doch Marc Gruppe, der sich in der Vergangenheit ja bekanntlich auch an eigenen Fällen für den Meisterdetektiv versucht hatte, tut gut daran, die Originale nicht unnötig zu verändern oder zu modernisieren. Wie in den vorangegangenen Folgen versprühen auch die Folgen 12-17 einen Hauch viktorianischen Scharms und Titania Medien liefern stimmige Hörspiele in gewohnt hoher Qualität ab. Angefangen bei der überzeugenden optischen Aufmachungen, über das gute Händchen bei der Auswahl der Sprecher bis hin zur Umsetzung mit Musik und Geräuschen, stimmt bei der SHERLOCK HOLMES Neuauflage einfach alles. Mitunter mögen Kritiker dieses Vorgehen als verstaubt und antiquiert empfinden, doch meinen Geschmack treffen die Macher der Hörspielserie genau. Auch wenn ich Peter Pasetti das Zepter nicht aus der Hand reißen möchte, so muss man doch zweifellos zugeben, dass es Marc Gruppe mit seiner Neuauflage der Fälle des SHERLOCK HOLMES gelungen ist, an die grandiosen Produktionen des Bayrischen Rundfunks aus den 60er Jahren heranzureichen. Diese Serie empfiehlt sich für jeden Freund der gutgemachten Detektivgeschichte! Hut ab und weiter so.
Hörproben findet ihr hier: