Mit "Sting in the Tail" soll nun das Ende einer Era eingeläutet werden: die Scorpions lösen sich auf. 40 Jahre nach ihrer Gründung, Jahrzehnte nach den ersten Touren im bunten Bulli durch die Nachbarorte Sarstedts, blasen die Scorpions nun ein letztes Mal zum Angriff auf die Arenen der Welt - nach der VÖ des Albums geht es nämlich auf mehrjährige Welttournee.
Mit einem Bang wollte man sich verabschieden und das vorliegende Album soll die Initialzündung zu dieser Rockexplosion sein. Und beim Einstiegsriff von "Raised On Rock" fühlt man sich auch fast an den kleinen Bruder von "Rock You Like A Hurricane" erinnert. Meine & Co haben Ernst gemacht und sich beim Songwriting wieder stärker an den frühen 90igern orientiert. Sicherlich kann man ein Album wie "Love At First Sting" nicht nochmal schreiben, aber Erinnerungen an "Crazy World" werden beim Gitarrensound und Songwriting schon wach. Und mit Uptemporockern wie "Rock Zone" zeigt man auch abermals, dass man längst nicht zu tattrigen Schunkelrockern verkommen ist. Aber keine Angst, mit dem etwas schmalzigen "Lorelei" und "SLY" gibt es auch zwei Balladen. Gerade "Lorelei" wurde mit den selben Zutaten wie ""Send Me An Angel" angerührt. Na gut, wollen wir der Balladenfraktion und den Wetten Dass Zuschauern eben auch einen Teil Scorpions gönnen.
"Sting in the Tail" strotzt nur so vor typischen Schenkerriffs und wenn man sich mit dem getragenen "The Best Is Yet To Come" schließlich in die letzte Runde begibt, wird dem geneigten Scorpions Fan schon etwas schwer ums Herz.
Oftmals von "echten" Metallern belächelt, sind sich die Scorpions doch über weite Strecken ihrer Karriere immer treu geblieben und der Erfolg hat ihnen ohnehin Recht gegeben. Sie sind und bleiben mit Sicherheit der größte Rockexport aus deutschen Landen.
Mit "Sting In The tail" zeigen die Sarstedter nochmal, was wir schon lange wussten: "The Soundtrack of our lives is Rock N Roll!"
Wie gesagt, "Sting In The Tail" ist nicht das beste Scorpions Album aller Zeiten, aber doch ein deutlich rockigeres und traditionelleres Album als die Vorgänger, die ja mit Nichten soft waren. Nehmen wir es einfach mal als Fazit einer beispiellosen Musikkarriere aus Niedersachsen.
Jungs, ich werde euch vermissen!