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Volle Pulle in den Abgrund. Doch ganz so destruktiv wie der Titel des Zweitwerks der Finnen vermuten lässt, geht es auf „Destination Destruction“ dann doch nicht zu.

Das Langspieldebüt „Final Day“ war 2020 noch bei High Roller erschienen, jetzt haben Kokko & Co eine neue Heimat beim hannoverschen Traditionslabel Steamhammer gefunden. An der musikalischen Ausrichtung hat dies eigentlich nichts geändert, lediglich der Sound klingt für mich ausgewogener als auf dem Vorgänger. Davon profitiert vor allem Frontmann Miika Kokko, der etwas besser und klarer in Szene gesetzt wird. Ansonsten hat man sich die gewisse Rohheit des Vorgängers bewahrt, wobei sogar insgesamt mehr Druck durch die Boxen kommt.
Musikalisch erinnern SATAN’S FALL eher an die NWoBHM als an neobarockes Hochgeschwindigkeitsgedudel der Landsmänner STRATOVARIUS, SONATA ARCTICA & Co. Vor allem Kokkos raue Vocals sorgen dafür, dass man nicht in den Candy Store abbiegen muss, um sich „Destination Destruction“ zu besorgen. Insofern dürfte die Scheibe auch für sturmerprobte Zeitgenossen wie den Kollegen Ossowski hörbar sein.
Vor Klischees schreckt man zwar nicht zurück (man höre mal das „Ohohohooo“ in „Swines for Slaughter“), aber es wird nicht kitschig. Im Gegenteil, ein Song wie „Garden of Eden“ dürfte auch den hanseatischen Seefahrern von STORMWARRIOR gut zu Gesicht stehen, zumal SATAN’S FALL ebenfalls mit eingängigen Refrains aufwarten können.
Auf dem „Monster’s Ball“ scheint zwar eher Engtanz angesagt zu sein, denn der Song kommt vergleichsweise getragen daher, er punktet aber dennoch mit einem hörenswerten Chorus. Zügiger geht es dann in „Afterglow“ zu, so dass hier gerne mit der Matte der Boden poliert werden darf. Auch „No Gods, No Masters“ ist ein starker Metal-Kracher, der seine Kraft aus der Rezeptur von JUDAS PRIEST, RIOT oder STEELWARRIOR zieht. Inhaltlich ließ mich das starke „Kill the Machine“ zunächst an E. M. Forsters „The Machine Stops“ denken, aber da lag ich wohl falsch. Ist aber egal, denn der Song ist trotzdem ein Highlight des Albums und ein echter Fistraiser. Das abschließende „Dark Star“ fischt wieder in der NWoBHM, trägt aber durchaus auch Züge des epischen Black Metal, zumindest hinsichtlich der Gitarrenarbeit – der abschließende Blast-Speed-Part spricht hier für sich.
Die CD-Auflage des Albums bietet aus meiner Sicht einen echten Mehrwert, denn SATAN’S FALL haben sich zwei wahrlich ungewöhnliche Coversongs ausgesucht. Inwiefern die Promoabteilung von Steamhammer da die Finger bei der Auswahl im Spiel hatte, ist nicht überliefert. Sicher ist aber, dass zumindest der Kollege Lison bei der Coverversion vom „Marienhof“-Song „Es wird viel passieren“, der auch noch auf Deutsch gesungen wird, aus der Feinripp-Buxe fahren dürfte. Zwar klingt der Song eher nach TOTEN HOSEN als nach truem Metal, für mich gehört der Song aber zu den Highlights des Albums. Ich bin mir sicher, dass sich viele Fans noch nach Jahren eher an diesen Bonustrack erinnern werden, als an DOROs „Four Horseman“. Mit dem zweiten Bonustrack wird den Power Rangern gehuldigt. Auch gelungen. Ebenso wie das Coverartwork, welches irgendwie eine Melange aus BLIND GUARDIAN, MORBID ANGEL, HERR DER RINGE und MASTERS OF THE UNIVERSE ist.
SATAN’S FALL bleiben sich auf ihrem Zweitwerk musikalisch treu, können in Sachen Produktion und Songwriting gegenüber dem Debüt noch etwas zulegen und überzeugen durch außergewöhnliche Bonustracks. Sollte man sich gönnen.

Kategorie

V.Ö.

03. November 2023

Label

Steamhammer

Spielzeit

43 Min

Tracklist

1. Lead the Way
2. Garden of Fire
3. Swines for Slaughter
4. Monster's Ball
5. Afterglow
6. No Gods, No Masters
7. Kill the Machine
8. Dark Star
Bonus Tracks CD Digipak:
9. Es Wird Viel Passieren
10. Go Go Power Rangers

Line Up

Miika Kokko – vocals
Tomi Mäenpää – guitars
Ville Koskinen – guitars
Joni Petander – bass
Arttu Hankosaari - drums

Bewertung

1

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