Den jungen Wilden waren Bands wie MEGADETH allerdings lange schon nicht mehr extrem genug. Da lieferten die englischen NAPALM DEATH schon eher hörenswertes Futter. Nachdem das 88er Album „From Ensalvement to Obliteration“ erste Indie-Chart Erfolge in der Heimat gebracht hatte, schickten Earache Records ihr Flagschiff für „Harmony Corruption“ ins Morrisound Studio nach Tampa. Und Scott Burns verpasste der aus dem Punk und Hardcore kommenden Band einen dem Zeitgeist entsprechenden fetten Sound. Aber der Weggang von Bill Steer und Lee Dorian wirkte sich auch auf das Songwriting aus. Brav wäre vielleicht der falsche Ausdruck, aber die Band kanalisierte ihre Brutalität – wohl noch unter dem Einfluss der gerade beendeten Tour mit DEATH und MORBID ANGEL – doch deutlich mehr in Richtung Death Metal. Mir fiel die Band damals erstmals auf, weil unser Kumpel Reimund mit entsprechendem Longsleeve beim ersten Konzert unserer eigenen Band im Publikum auftauchte.
Eher etwas für’s Herz waren da doch die Gebrüder NELSON, die plötzlich mit ihrer Band auf MTV auftauchten. Der Girl-Faktor der blonden Brüder konnte in diesem Jahrzehnt wohl nur vom engelsgleichen Angelo Kelly getoppt werden. Nachdem sie die Leute bei Geffen Records ein Jahr lang mit ihren Songs genervt hatten, boten diese ihnen schließlich einen Plattenvertrag an und das Duo begann damit Musiker für die Band zu rekrutieren. Nach der Veröffentlichung am 26. Juni 1990 schoss „After the Rain“ sofort bis auf Platz 17 der Billboard Charts. Mit der ersten Single „Can’t Live Without…“ hatten die Brüder bereits im Mai den ersten Nummer 1 Hit gefeiert. Schließlich schafften es die Jungs sogar ins Guinness Buch der Rekorde, da sie die dritte Generation in der Familie mit einem Nummer 1 Hit waren. Mit der Ballade „Only Time Will Tell“ oder der eingängigen Rocknummer „More Than Ever” lieferte die Band eine ganze Reihe zeitloser Hard Rock Songs ab.
Ursprünglich sollte das Coverartwork SEPULTURAs „Beneath the Remains“ zieren, doch Roadrunner fanden, dass es besser zu einer anderen Scheibe passte: „Cause of Death“. Und Recht hatten sie. Nur ein Jahr nach ihrem Debüt legten die Death Metal Ikonen OBITUARY aus Florida bereits ihr Zweitwerk vor. Die Jungs klangen unerhört brutal und sahen auch so aus. Das beeindruckte. Und mit Songs wie dem Titeltrack oder „Chopped In Half“ konnte man auch sicher sein, dass man von der hungrigen Metalmeute dankbar aufgenommen werden würde. Geiles Album, geile Zeit.
Meine erste Begegnung mit PRONG war ein Samplerbeitrag auf „Hammer Rocks“. Dort war „Beg to Differ“ neben Songs von SUICIDAL TENDENCIES, LOVE/HATE, den PRETTY MAIDS und BONHAM zu hören. Auf ihrem Drittwerk zeigten sich die Amis deutlich weniger Hardcore als in der Vergangenheit. Mir war’s egal, denn ich hab mich nicht weiter mit der Truppe beschäftigt. Den Song „Beg to Differ“ finde ich aber nach wie vor cool.
Wer Uncle Jack war, weiß ich bis heute nicht. Auf jeden Fall musste er für das Intro des dritten Albums der Hair Metal Rocker von POISON herhalten. Vollkommen zu Unrecht wird die Band von vielen Metalheads nicht mal mit der Kneifzange angefasst. Nun mag man über das schrille Make-Up der Anfangstage denken was man will, aber gute Songs hat die Truppe um Duck-Face Profi Bret Michaels schon immer geschrieben. Optisch und musikalisch geerdeter präsentierte man sich im Juni 1990 auf „Flesh & Blood“, und schon der Opener „Valley of Lost Souls“ ist ein richtig kerniger Hardrocker. Dass das Album bis an die Spitze der Charts schoss war aber wohl vor allem den Singles „Unskinny Bob“ und der grandiosen Power Ballade „Something To Believe In“ zu verdanken. Jedoch ist die Scheibe keineswegs mit Platzhaltern gefüllt, ganz im Gegenteil: Der titelgebende Track ist ein absoluter Ohrwurm mit gutem Riff. „Let it Play“ ist eine gelungene Hommage an unsere große Liebe: die Musik! Mit „Life goes on“ lieferte die Haarspraytruppe eine weitere große Ballade ab und auch mit „Come Hell or High Water“, „Ride The Wind“ und „Ball and Chain“ gibt es hochwertige Hard Rock Nummern, die MÖTLEY CRÜES „Dr Feelgood“ Album in Nichts nachstehen. Wenn wir ehrlich sind, dann ist „Flesh & Blood“ als Gesamtwerk sogar noch besser als das Referenzwerk der Bad Boys von MÖTLEY CRÜE. Ein Album, das den Test auf jeden Fall mit Bravour bestanden hat.
Etwa weniger schillernd als bei POISON ging es bei den Nordlichtern von den PRETTY MAIDS zu. Sehenswerte Bandphotos haben Ken Hammer & Co aber in dieser Zeit durchaus auch produziert. Die musikalische Latte lag zugebenermaßen hoch, als am 20. April der Nachfolger von „Future World“ erschien. Doch die damals als Sechser auftretende Band lieferte mit „Jump The Gun“ einen würdigen Nachfolger zu ihrem 87er Meisterwerk ab. Schon der Opener „Lethal Heroes“ ist ein geiler, gradliniger Hardrocker mit eingängiger Melodie. „Don’t Settle For Less“ ist gleichzeitig kernig und super melodiös, während „Rock The House“ seinem Namen alle Ehre macht. Über allem schwebt natürlich die wohl größte Ballade aus dem Hause PRETTY MAIDS: „Savage Heart“. Mein Gott, wie würde ich feiern, wenn den PRETTY MAIDS heute nochmal so ein starkes Album gelingen würde. Aber die Zeiten sind wohl „Over and out“ – übrigens auch ein geiler Songs. Damals ahnte ich allerdings auch noch nicht, dass ich einige Jahre später mit Frontmann Ronnie Atkins und Gitarrist Ken Hammer gemeinsam im Irish Pub in Hannover abhängen würde. Good times!
Einen echten Quantensprung machte eine junge Band aus Texas, als sie im Juli 1990 ihr viertes Album veröffentliche. Zwei Jahre zuvor hatten die Jungs noch mit Fönfrisuren und Spandexhosen gepost. Das war mit „Cowboys from Hell“ schlagartig vorbei und PANTERA wandelten sich von einer eher unbedeutenden Power-Poser Band zum Vorreiter eines neuen Genres. Das Riff von "Cowboys„From Hell“ gehört heute sicherlich zur Grundausstattung jedes Metal Gitarristen. Mit „Cemetary Gates“ bewies die Truppe um die mittlerweile verstorbenen Brüder Diamond Darrel und Vinnie Paul, dass man auch als harte Band noch geile Balladen schreiben kann. Mit klinischen Riffs wie in „Shattered“ und „Domination“ hievten die Texaner den Metal auf eine neue Ebene. Schade, dass der Zauber nach „Vulgar Display Of Power“ schon wieder vorbei war – für mich jedenfalls.
Dass Seattle bald der Seuchenherd des Grunge werden sollte, konnte man 1990 noch nicht erahnen. Damals erfreuten uns noch Kapellen wie QUEENSRYCHE mit Hammeralben. Bevor es zu den leidigen Zerwürfnissen innerhalb der Band kam, verfolgte die Truppe um Frontmann Geoff Tate den auf „Operation: Mindcrime“ eingeschlagenen Weg konsequent weiter. Als ich den Titeltrack „Empire“ erstmals im Radio hörte, war ich hin und weg und besorgte mir sofort die Doppel-LP der Band. MTV gab den Jungs seinerzeit jede Menge Airplay und auch in den USA turnte die Truppe permanent über den Bildschirm. Die geniale Mischung aus Prog-Metal und melodiösem Hard Rock begeistert mich heute noch. Egal ob „Best I Can“, „The Thin Line“, das großartige „Jet City Woman”, das eingängige “Another Rainy Night” oder “Resistance”, die Songs gehören zu den großen Klassikern ihrer Zeit. Und mit der Ballade „Silent Lucidity“ ließ die Band so manches Herz schmelzen. Dass das Ganze auch live funktionierte, zeigten QUEESNRYCHE beim Super Rock in Hannover! Für mich ist „Empire“ ohne Wenn und Aber das stärkste Album der Bandgeschichte und es stellte „Operation: Mindcrime“ problemlos in den Schatten.
Am 13. Januar 1990 hauten RUNNING WILD eine neue EP namens „Wild Animal“. Aufgenommen im Studium M in Machtsum, sollte der 4-Track EP ein Appetizer für die „Death Or Glory“ Tour sein. Und auch wenn es dessen nicht bedurft hatte, so dürfen wir dennoch froh über diese Scheibe sein, denn mit „Wild Animal“ lieferte Rolf noch einen weiteren Beweis dafür ab, dass er sich auf dem Höhepunkt seines Schaffens bewegte. Und die Neuaufnahme von „Chains & Leather“ unterstreicht das eindrucksvoll. Gleichzeitig hieß es für Gitarrist Maik und Drummer Iain nach dieser EP good-bye – sie mussten ihre Hüte nehmen und anderswo anheuern.
Die Wittener von RISK hatten es andersherum gemacht und 1989 mit „Ratman“ einen neuen Superhelden geschaffen, dem sie gleich eine EP gewidmet hatten. Mit „Dirty Surfaces“ veröffentlichten die Speed-Thrasher dann ihr drittes Album und zum letzten Mal tauchten die Comic-Animals auf dem Cover auf. Gleichzeitig war es das letzte Album mit ex-Holy Moses Klampfer Thilo Hermann, der schließlich zu RUNNING WILD weiterzog und später auch noch bei GRAVE DIGGER in Lohn und Brot stand. „Dirty Surfaces“ ging seinerzeit leider etwas unter und vielleicht war es auch nicht das stärkste Album der Bandgeschichte. Doch sei’s drum: Mit „Legend of the Kings“ und „Warchild“ enthält die Scheibe mindestens zwei bis heute hörenswerte Thrash Songs „Made in Germany“.
Hörenswerten Thrash gab es seinerzeit auch im Vereinigten Königreich. Nach der vielversprechenden 89er EP „Deny Reality“ war es 1990 Zeit mit „Condemned To Eternity“ den ersten Longplayer vorzustellen. Stilistisch bewegte man sich vielleicht in derselben Ecke wie Bands wie GRINDER oder ONSLAUGHT. RE-ANIMATOR gehörten seinerzeit gemeinsam mit XENTRIX und ONSLAUGHT zur ersten Garde des britischen Thrash Metal, jedoch konnte man sich gegen die amerikanische Konkurrenz nicht so richtig durchsetzen. Es folgten in den nächsten zwei Jahren noch zwei weitere Alben, die jedoch nicht mehr mit dem Frühwerk mithalten konnten. Auf „That was then…this is now“ driftete man dann auch in neue musikalische Gefilde ab – von den seltsamen Coverartworks mal ganz abgesehen. Mit der Ewigkeit wurde es dann also irgendwie nichts, aber heute ist die Truppe zumindest wieder live zu sehen…
Damals wie heute aktiv sind hingegen die Herner RAGE. Peavy, Manni und Chris brauchten nur etwa anderthalb Jahre, um mit „Reflections of a Shadow“ im Dezember 1990 den Nachfolger zu „Secrets in a Weird World“ vorzustellen. Ich hörte den titelgebenden Track seinerzeit erstmals bei der Monday Evening Rock Show mit Jan Michael Dix auf Radio FFN. Unverständlicherweise wird das Frühwerk der Band heute irgendwie recht stiefmütterlich behandelt, dabei haute das Trio damals mit „True Face in Everyone“ oder „Reflections of a Shadow“ echt gute Songs raus.
Als Ersatz für die ausgefallenen ARTILLERY enterten am 06.10.1990 RUMBLE MILITIA die Bühne des Schlachthofs in Bremen, um für die Frankfurter Thrasher TANKARD den Ofen anzuheizen. Die Truppe um Frontmann Staffi hatte im Februar gerade ihre zweite Langspielplatte „They Give You The Blessing“ via Century Media veröffentlicht und zelebrierte ihren Anti-Faschismus publikumswirksam, als vor dem Schlachthof einige Faschos auftauchten und die Band das anwesende Publikum dazu einlud diese zu vertrimmen. Damit war zumindest das Motto des Abend klar und noch während des TANKARD Gigs wurde aus vollem Halse „Nazis Raus“ skandiert. Einige der Songs sind auf der „Destroy Fascism“ Scheibe nachzuhören bzw. im Video der Show nachzusehen. Neben dem coolen Coverartwork, auf dem der Peacemaker die Bösen der Welt an den Pranker stellt, enthielt die Scheibe mit „No Nazis“ den wohl bekanntesten RUMBLE MILITIA Song, der seinerzeit sogar als Video ausgekoppelt wurde. Aber auch „No Promises To No One“ wird von mir heute noch auf den Plattenteller gelegt. Und auch „Can’t Understand“ zeigte, dass die Truppe durchaus eingängige Songs schreiben konnte. Entgegen ihrer eindeutig politischen Ausrichtung, beschäftigt sich „A.F.M.“ (Arbeit Macht Frei) nicht mit dem Nationalsozialismus, sondern mit den Unwegsamkeiten der Lehrjahre.
RUMBLE MILITIA fristen sicherlich eher ein Nischendasein und haben mit ihrem thrashig-punkigen Metal nie den großen Durchbruch geschafft, aber mit „They Give You The Blessing“ haben sie eine gute Thrash Scheibe (mit etwas pappigem Sound) rausgehauen… und nun erscheint fast genau 30 Jahre später mit „Set the World On Fire“ eine neue Rumble Scheibe! Cool.
Voll des Lobes war der Kollege Albrecht vom (damals) Rock Hard als er das Debüt der US-amerikanischen SLAUGHTER in den Händen hielt. Und das lag sicherlich nicht nur an der jungen Dame im durchnässten weißen Badeanzug auf dem Coverartwork. Mit der keifigen Stimme des Frontmanns Marc Slaughter als Aushängeschild rockte sich die Truppe ab dem 27. Januar 1990 in die Charts und machte den Haarsprayrockern von CINDERELLA kräftig Konkurrenz. Kein Wunder, denn Marc und sein Basser Dana Strum hatten sich zuvor bereits bei VINNIE VINCENT INVASION die Hörner abgestoßen und ordentlich Erfahrungen gesammelt. Kommerziell ging es nach dem 1990er Debüt „Stick It To Ya“ mit dem Nachfolger „The Wild Life“ zwar noch etwas weiter in die Höhe, doch den meisten Fans dürften Songs wie „Up All Night“ oder die Ballade „Fly To The Angels“ bis heute am geläufigsten sein. Der Grunge verpasste der Truppe zwar nicht sofort den Todesstoß, aber als 1995 „Fear No Evil“ auf den Markt kam, waren die Major Deal Zeiten für die Band bereits vorbei.
In den 80er gab es auch in England und Japan Bands namens SLAYER, doch diese waren bis zum Ende des Jahrzehnts von der düsteren Brutalität der Kalifornier um Tom Araya weggeblasen worden. Die selbsternannten Herren der Unterwelt waren bis 1990 bereits unwiderruflich in den Thrash Metal Olymp aufgestiegen. Ich gehörte seinerzeit nicht zu den SLAYER Die Hards, sondern war eher glühender Anhänger der durchaus kontrovers diskutierten „South Of Heavy“ Scheibe. Der Nachfolger erschien im Oktober 1990 und im Musikfernsehen zeigte sich die Truppe vor den Pyramiden und zockte „Seasons in the Abyss“. Kult und für mich damals der Inbegriff des brutalen Heavy Metal: optisch und akustisch. „War Ensemble“ kam ebenfalls als Video raus und untermauerte den Anspruch der Herren auf den Thrash Metal Thron. Neben „South of Heaven“ ist „Seasons in the Abyss“ für mich bis heute das stärkste Album aus dem SLAYER Lager.
So muss es sich anfühlen, wenn sich ein laues Sommerlüftchen blitzartig zum Orkan verwandelt. nach einem leisen Intro hauen SUICIDAL TENDENCIES mit „You Can’t Bring Me Down“ direkt in die Magenkuhle. Anschließend wird sich kompetent durch „Lost Again“ gegroovt, bevor mit „Alone“ einer der unterbewertetsten Songs der Bandgeschichte folgt. Eine Einschätzung, bei der sich der Kollege Trillmich und ich ausnahmsweise mal einig sind. Mit „Lovely“ und „Send Me Your Money“ lieferte die Truppe um Cyco Miko und den heutigen METALLICA Basser Robert Trujillo zwei weitere Evergreens der SUICIDAL Discographie ab. Für mich gehört das Album – trotz seiner auch hier hörbaren funkigen Anleihen – zu den Metal-lastigsten Alben der Band. Drei Jahre später lieferte die Truppe im Vorprogramm von METALLICA einen fulminanten Auftritt im Niedersachsenstadion in Hannover ab.
Die Klinke zu SODOMs Proberaum dürfte Anfang der 90er genauso blank gewesen sein, wie momentan auch. Nach SODOMs Meisterstück „Agent Orange“ sattelte Klampfer Frank Blackfire um und griff fortan bei KREATOR in die Saiten. Der neue Mann an der Gitarre wurde Michael Hoffmann und mit ihm wurde „Better Off Dead“ eingespielt. Und es dauerte nicht lange, bis mein Kumpel Horst die Scheibe mit in den Jugendraum brachte. Heutzutage gilt das Album nicht gerade als SODOMs Vorzeigescheibe, dennoch enthält es mit dem mächtigen „Stalinorgel“ einen der stärksten SODOM Songs überhaupt. Dass mein zweitliebster Song der Scheibe die Coverversion von THIN LIZZYs „Cold Sweat“ ist, sagt dann aber vielleicht doch etwas über „Better Off Dead“ aus. Dabei gibt es mit „The Saw Is The Law“ einen weiteren Evergreen der Bandgeschichte und auch „Turn Your Head Around“, welches eigentlich von Toms Lieblingsband TANK stammt, ist auch heute noch gern gehört. Lange Rede, kurzer Sinn: Offiziell mag das Album niemand wirklich, tatsächlich enthält es aber eine ganze Reihe guter bis starker Songs.
Warum liegt hier eigentlich so viel Stroh? Optisch vollkommen „americanzied“, rockten die SCORPIONS 1990 in der Garage einer betörenden, verschwitzten Brünette, während der gut gebaute Handwerkerjunge das Haus in Schuss hielt. Da kam, was kommen musste… und für die pubertierende Jugend kam das Video zu „Tease Me, Please Me“ as close to a porn movie as it gets. Dessen ungeachtet, überzeugt der Opener vom „Crazy World“ Album auch nach 30 Jahren noch durch seine unbekümmerte Leichtigkeit und einen leichten Haarspraygeruch. Leider wird die Scheibe heute meist lediglich im Zusammenhang mit der (übrigens auch tollen) Ballade „Wind of Change“ genannt. Doch tatsächlich hatten Klaus Meine und seine Gang damals mit „Don’t Believe Her“, „Kix After Six“ oder „Hit Between The Eyes“, welches teilweise sogar etwas an „The Zoo“ erinnerte, starke Hard Rock Songs im Gepäck. Und auch das schmalzige „Send Me An Angel“ wusste zu gefallen. Leider endete das Jahrzehnt 1999 mit „Eye II Eye“ Lichtjahre schwächer als es begonnen hatte.
Und auch THUNDER wollten im Video zur vierten Single „Gimme Some Lovin“ eher den Eindruck erwecken, dass sie aus dem sonnigen Kalifornien stammten und nicht aus dem regnerischen England. Mir war’s egal, denn die Coverversion des SPENCER DAVIS GROUP Songs flashte mich dermaßen, dass ich mir sofort das Album besorgt habe. Und damit stand ich nicht alleine – das KERRANG! platzierte das Album prompt auf dem 7. Platz der besten Alben des Jahres. Zudem öffnete „Backstreet Symphony“ den Hardrockern die Türen zum MONSTERS OF ROCK, wo sie im August von 80 000 Metalfans abgefeiert wurden. Dass die Band um den charismatischen und unverwechselbaren Sänger Danny Bowes gleich fünf Singles auskoppelte verwundert mich nicht, denn das Debüt der Engländer besteht im Grunde nur aus Hits: „She’s so fine“, „Higher Ground“, „An Englishman on Holiday“, „Backstreet Symphony“, der Überrocker „Dirty Love“ oder die geniale Power-Ballade „Love Walked In“. So ein Album veröffentlicht man nur einmal im Leben.
Deutlich weniger erfolgreich und stilistisch inkonsequenter waren da die Amis von TSOL, die in den frühen 80er als Hardcore-Punks auf der Bildfläche erschienen waren. Doch immerhin blieben die Jungs ihrem Bandnamen TRUE SOUND OF LIBERTY treu und nahmen sich alle musikalischen Freiheiten, was 1990 zum Ausstieg der letzten verbliebenen Gründungsmitglieder führte. Mit „Strange Ways“ lieferte man trotz der Querelen eine gute Hard Rock Scheibe ab, die jedoch deutlich hörbar im etwas schmuddeligen Hair Metal Bereich verortet werden kann. Kein Wunder also, dass die Jungs mit Bands wie AC/DC und GUNS N ROSES auf Tour gingen. Mit Songs wie „Hell on Earth“, „Candy“ oder dem eingängigen „In the Wind“ konnte die Truppe in jedem Fall begeistern. Zudem fanden wir damals heraus, dass man Vinyl nicht auf der Rückbank eines GOLF II in der Sonne liegen lassen sollte. Sorry, Harry!
Eine vergleichsweise kurze Bandgeschichte hatten die Hannoveraner von THUNDERHEAD, die im November 1990 ihr Zweitwerk „Busted At The Border“ vorlegten. In schlichtem Schwarz gehalten, enthielt der Longplayer richtig gute Rotzrock-Songs wie den Titeltrack oder „Wicked Love“, aber auch ruhigere Momente wie „The Darker Side Of Yesterday“. Ihr Meisterstück lieferte die Band um Frontmann Ted Bullet und den heutigen NITROGODS Klampfer Henny freilich erst mit dem 93er Album „Killing With Style“ ab, bevor das Ende von THUNDERHEAD mit dem vergleichsweise harmlosen „Were You Told The Truth About Hell?“ eingeläutet wurde. Wie auch immer, „Busted At The Border“ zeigte die Hannoveraner in bester Form und die Scheibe gehört in jede Sammlung.
Mit „Practice What You Preach“ hatten TESTAMENT die Latte im Sommer 1989 verdammt hoch gelegt. Insofern verwundert es nicht, dass sie mit dem 90er Nachfolger „Souls Of Black“ haarscharf unter der Messlatte hindurch sprangen. Schade eigentlich, denn im Grunde handelte es sich beim vierten Album der Bay Area Thrasher nicht um ein schlechtes Album und für viele Bands der Szene wäre es einem Ritterschlag gleichgekommen. Doch TESTAMENT hatten eben drei grandiose Scheiben vorgelegt. Ähnlich wie ANTHRAXs „Persistence of Time“, kam auch „Souls of Black“ mit einem staubtrockenen Sound daher, was vielen Fans nicht besonders gefallen hat. Ich fand’s damals ganz cool und der Kollege Stoffregen investierte sogar in einen entsprechenden Backpatch, der allerdings im Hause Zwingelberg aufgrund seiner „Knochenfinger“ nicht so gerne gesehen war. Unterm Strich gefallen mir aber Songs wie „Souls of Black“, „Malpractice“, „Seven Days Of May“ und „One Man’s Fate“ auch heute noch wirklich gut. Vor allem weil Frontröhre Chuck Billy damals noch nicht grunzte und „Souls of Black“ die konsequente stilistische Fortsetzung zu „Practice What You Preach“ war. Absolutes Highlight der Scheibe ist und bleibt jedoch die Thrash Ballade „The Legacy“. Gänsehaut pur – was für ein geiler Song. Chuck verkündete später, dass das Album, welches zeitgleich mit SLAYERs „Seasons in the Abyss“ erschienen ist, mit der heißen Nadel gestrickt worden sei, da man es draußen haben wollte, bevor es mit MEGADETH, SLAYER und den SUICIDAL TENDENCIES auf die Clash of the Titans Tour ging. Noch heute schmerzt es mich, dass ich damals nicht hingefahren bin.
Gibt es einen Sinn im Leben? Mit 14 Jahren waren es für mich die Frankfurter Thrasher von TANKARD, die 1990 ihr Meisterstück „The Meaning of Life“ veröffentlichten, nachdem ich im Jahr zuvor durch die „H
air of the Dog“ Pic-LP angefixt worden war. Vollkommen unakzeptabel und unverständlich erscheint mir jedes Mal wieder, dass Gerre & Co sämtliche Songs von „The Meaning Of Life“ aus dem Liveprogramm verdrängt haben. Neben dem genialen Coverartwork von Sebastian Krüger enthält die Scheibe ausschließlich Granatensongs: Mit „Open All Night“, „We Are Us“, „Dancing On Our Grave“, „Mechanical Man“ und „Beermuda“ lieferten die Frankfurter Alkoholthraser wohl eine der besten A-Seiten in der Geschichte des deutschen Thrash Metal ab. Mit dem Titelsong und dem Superhit „Space Beer“ ging es auf der B-Seite fulminant weiter. Und auch „Always them“ begeisterte mit einen starken Refrain, bevor der Fünfer für seine Verhältnisse mit „Wheel of Rebirth“ fast progressiv zu Werke ging. Schließlich gibt es mit „Barfly“ einen richtig amtlichen Rausschmeißer, der besser ist als einige komplette Alben der Band in der Folgezeit. Schade, dass mein „Space Beer“ Tour-Longsleeve irgendwann entsorgt wurde und auch schade, dass ich damals nie meinen frankierten Rückumschlag zurückbekommen habe, in dem das Label eigentlich den fehlenden Lyrics-Sheet nachsenden wollte. Trotz dieser Rückschläge ist und bleibt „The Meaning of Life“ das mit Abstand beste TANKARD Album aller Zeiten und eins der wichtigsten Alben meiner musikalischen Biographie.
„Keine Haarverlängerung.! Keine Perücken! Keine Operationen!“ Kaum zu glauben, wenn man die Waliser TIGERTAILZ 1990 gesehen hat. Die Karriere der Jungs begann zwar bereits in der ersten Hälfte der 80er Jahre, doch erst 1987 erschien das Debüt unter dem Bandnamen TIGERTAILZ. Mehr Schminke konnten selbst POISON nicht auftreiben und doch versuchten TIGERTAILZ sich gleichzeitig das gewisse Bad Boys Image á la MÖTLEY CRÜE zu geben. 1990 eroberten die Briten die Hair Metal Welt mit Granatensongs wie „Love Bomb Baby“ und der opulenten Ballade „Heaven“. Da konnte die amerikanische Konkurrenz nur beleidigt kratzen und an den Haaren ziehen. Und auch das absolut geile Coverartwork konnte damals überzeugen. Große Scheibe!
Deutlich weniger fröhlich, aber trotzdem geschminkt zeigten sich TIAMAT der Welt, als sie 1990 ihr Debüt „Sumerian Cry“ veröffentlichten – nachdem man sich zuvor vom unpassenden Namen Treblinka verabschiedet hatte. Frontmann Johan Edlund firmierte damals noch unter dem gruseligen Pseudonym „Hellslaughter“. Entsprechend evil gestaltet sich auch die Musik auf dem Debütalbum der Schweden. Die finsteren Gestalten spielten seinerzeit noch düsteren Symphonic Black Metal und während dieser Stil damals natürlich ziemlich extrem rüberkam, ließ sich noch nicht absehen, was die Band in Zukunft für Genre-Klassiker abliefern würde. Schade, dass die Band heute so scheiße geworden ist.
Wie ein Fels in der Brandung, ist sich unser Solinger Urgestein Udo Dirkschneider stets treu geblieben. Nach seiner Trennung von ACCEPT machte der unkige Frontmann ja bekanntlich einfach seine eigene, schlicht U.D.O. benannte Kapelle auf. Und nach den erfolgreichen Alben „Animal House“ und „Mean Machine“ folgte am 25. Februar 1990 mit „Faceless World“ das dritte Album. Udo bezeichnete es später im Interview als sein progressivstes Album – zumindest schaffte es die Scheibe bis auf Platz 52 der deutschen Charts und gilt bis heute als der Bestseller im Hause U.D.O. Mich flashte damals das geniale „Blitz of Lightning“, welches ich abermals erstmals in der Monday Evening Rock Show hörte. Für mich ist der Song bis heute der beste U.D.O. Song überhaupt. Aber auch der Titeltrack mit seinem epischen Chorus ist klasse, genauso wie der stampfende Opener „Heart of Gold“. Dass auf dieser Scheibe absolute Profis am Werke waren, hört man ihr bis heute an.
Diese Professionalität traute man vier Füchschen aus St. Paul, Minnesota nicht allerorts zu. So bezweifelte der DIE ÄRZTE Drummer Bela im Metal Hammer beispielweise, dass die Mädels von VIXEN die Instrumente selber eingespielt hätten. Alles Quatsch, wie mittlerweile auch der letzte Zweifler erkannt haben dürfte. Die Füchschen hatten sich auf ihrem Zweitwerk merklich emanzipiert und waren deutlich mehr am Songwriting beteiligt als noch auf ihrem selbstbetitelten Debüt. In der Folge wurde der Hard Rock der Mädels eine Zacke härter, aber keinen Deut weniger eingängig. Schon der titelgebende Opener überzeugt. Es folgen Ohrwürmer wie „How Much Love“ und die Herzschmerzballade „Love is a Killer”. Vor allem gaben Jan Kühnemund, Roxy Petrucci, Janet Gardner und Share Pedersen mit Ohrwürmern wie „Not a Minute too soon“, „Streets in Paradise“ und „Hard 16“ ordentlich Gas. Egal wie viele Jahre vergehen, Songs wie „Fallen Hero“ erkennt man auch nach 20 Jahren noch nach der ersten Note wieder. In Europa verkaufte sich die Scheibe deutlich besser als in den USA, wo der kommerzielle Erfolg des Debüts nicht wiederholt werden konnte, so dass das Label die Band vor die Tür setzte. Was dann folgte, ist musikalisch leider uninteressant geworden – jedenfalls für mich. 1990 hätten die Mädels ihr musikalisches Schaffen jedenfalls nicht besser auf den Punkt bringen können als mit einem Albumtitel wie „Rev it up“.
In Kalifornien gab es allerdings nicht nur Hair Metal oder Thrash, sondern auch hervorragenden US Power Metal. Ein sehr aktiver Vertreter waren damals VICIOUS RUMORS, die nach „Soldiers of Hell“ und „Digital Dictator“ am 24.2.1990 ihr selbstbetiteltes Drittwerk herausbrachten – was gleichzeitig ihr Debüt für Atlantic Records war. Für Sänger Carl Albert war es die zweite Scheibe mit VICIOUS RUMORS und seine Performance auf dem Album sorgt noch heute für freudige Gänsehaut. Neben eingängigen Power Metal Tracks wie „Can you hear me“, sorgte vor allem das Video zum geilen „Don’t Wait For Me“ für Zulauf aus der Metalgemeinde. Es folgte eine längere US Tour und schon im Sommer 1991 erschien mit „Welcome to the Ball“ ein weiterer Meilenstein im VICIOUS RUMORS Kosmos. Die Zukunft sah damals rosig aus für Bandkopf Geoff Thorpe und seine Truppe. Doch leider kommt es ja bekanntlich anders, und zweitens als man denkt.
Das kann man auch für WARRANT sagen. 1990 eroberte ein Kuchen die Welt, als sich die Kalifornier mit ihrem zweiten Album „Cherry Pie“ ein Denkmal setzten. Zwar konnte auch das Debüt „Dirty Rotten Filthy Stinking Rich“ (1989) mit geilen Hard Rock Songs aufwarten, doch als der Titeltrack „Cherry Pie“ erstmals im Musikfernsehen lief, war ich hin und weg und habe mir sofort das dazugehörige Album besorgt. Mit riffigen Ohrwürmern wie „Uncle Tom’s Cabin“ setzte man sich von vielen Mitstreitern der Hair Metal Szene ab. Eine Kategorisierung, die Gitarrist und Bandgründer Erik Turner übrigens gar nicht gerne hört, wie er mir vor einigen Jahren mal erzählte. Sei’s drum: Der mittlerweile verstorbene Frontmann Jani Lane entwickelte sich zum charismatischen Aushängeschild der Band und zum Frauenschwarm der hardrockenden Ladies. Spätestens wenn er am Klavier sitzend in die Kamera schmachtete und „I Saw Red“ performte, schmolzen die Herzen der Damen dahin. Was für eine Power Ballade! Aber mit Songs wie „Sure Feels Good To Me“, „Love in Stereo” oder “You’re The Only Hell Your Mama Ever Raised” bewiesen die Jungs, dass sie deutlich mehr konnten als nur zu posen. Und auch wenn „Mr. Rainmaker“ nur auf den hinteren Plätzen des Albums rangierte, so gehört der Song noch heute für mich zu den absoluten Hits des Albums. Schade, dass es schließlich über 15 Jahre brauchte, bis die Band musikalisch wieder interessant wurde. „Cherry Pie“ war nicht nur das stärkste Album in der Historie von WARRANT, sondern auch ein so heller Stern am Musikhimmel, dass er problemlos durch die dichte Haarspraywolke der 90er hindurch schien.
Die Meinungen über Coverversionen gehen auseinander. Ich fand XENTRIX‘ Version von Jay Parker Jr.‘s „Ghostbusters“ damals genial – und tue es noch heute. Von der Musikpolizei gab es jedoch auch jede Menge Schellte, da diese Art von Humor im Thrash Metal Geschäft nichts zu suchen habe. Nun ja. Als unser Kumpel Axel B. seinerzeit mit dem Song ankam, fanden wir ihn alle geil und auf Konzerten wurde er ebenfalls abgefeiert. Die beiden neuen Songs „Nobody’s Perfect“ und „Interrogate“ interessierten mich seinerzeit nicht so wirklich. Ich bangte lieber zu „Ghostbusters“ ab.
Nach diesem Appetizer stellten die damals als Antwort auf METALLICA gehandelten Briten aus Preston im August den Nachfolger zu ihrem gelungenen Debüt „Shattered Existence“ vor. „For Whose Advantage?“ machte mich vor allem wegen des Coverartworks neugierig. Und mit Songs wie „Questions“ oder „Kept In The Dark“ konnte die Truppe um Frontmann Chris Astley auch Achtungserfolge erzielen. Eine echte Konkurrenz zur Bay Area stellten XENTRIX dennoch nie dar. Nach der EP „Dilute to Taste“, die ich in irgendeinem Plattenladen auf unserer Schweden Tour ergatterte, und dem melodiöseren „Kin“ ging es leider erstmal steil bergab. Ich bin heute noch froh, dass ich die Band damals im Vorprogramm von TANKARD gesehen habe.
Nach kurzen Zwischenstationen bei den amerikanischen STEELER (u.a. mit Ron Keel) und bei ALCATRAZZ (u.a. mit Graham Bonnet) begab sich der schwedische Gitarrenheld YNGWIE J. MALMSTEEN auf Solopfade. Mit „Eclipse“ veröffentlichte der bei Vielen als exzentrisch geltende Musiker sein fünftes Studioalbum, welches mir von Freunden meiner Eltern zur Konfirmation geschenkt und umgehend auf meine weiße Sony Anlage aufgelegt wurde. Donnernde Drums eröffnen die Scheibe und mit „Making Love“ bewies der Flitzefinger, dass er durchaus auch Songs schreiben kann. Noch heute fühle ich mich sofort 30 Jahre zurückversetzt, wenn „Motherless“ läuft. Göran Edman empfiehlt sich als absoluter Spitzensänger. Das Highlight der Scheibe ist und bleibt aber wohl das geniale „Judas“, bei dem Yngwie ein tolles Riff runterzockt und dazu noch einen absoluten Ohrwurm-Chorus abliefert. Weltklasse!
Hier geht es zu TEIL 1.
Running Wild – Wild Animal (EP) 13.01.1990
Xentrix – Ghostbusters (EP) 19.01.1990
Slaughter – Stick it to Ya 27.01.1990
The Black Crowes – Shake Your Moneymakers 13.02.1990
Death – Spiritual healing 16.02.1990
Vicious Rumors – Vicious Rumors 24.02.1990
Hericane Alice – Tear The House Down 25.02.1990
U.D.O. – Faceless World 25.02.1990
Gamma Ray – Heading For Tomorrow 26.02.1990
Rumble Militia – They Give You The Blessing XX.02.1990
Thunder – Backstreet Symphony 05.03.1990
Prong – Beg To Differ 12.03.1990
Forbidden – Twisted Into Form 30.03.1990
Massacra – Final Holocaust XX.03.1990
Death Angel – Act III 10.04.1990
Yngwie J. Malmsteen – Eclipse 11.04.1990
Pretty Maids – Jump The Gun 20.04.1990
Holy Moses – World Chaos 01.05.1990
Bruce Dickinson – Tattooed Millionaire 08.05.1990
Cancer – To The Gory End 15.05.1990
DIO – Lock up the Wolves 15.05.1990
Lita Ford – Stiletto 15.05.1990
Doro – Doro 28.05.1990/25.09.1990
Artillery – By Inheritance 29.05.1990
Morgoth – The Eternal Fall XX.05.1990
TSOL – Strange Love XX.05.1990
Entombed – Left Hand Path 04.06.1990
Tiamat – Sumerian Cry 07.06.1990
Exodus – Impact is Imminent 21.06.1990
Poison – Flesh & Blood 21.06.1990
Deicide – Deicide 24.04.1990
Nelson – After The Rain 26.06.1990
Biohazard – Biohazard 30.06.1990
Napalm Death – Harmony Corruption 01.07.1990
Suicidal Tendencies – Lights, Camera, Revolution 03.07.1990
Pantera – Cowboys From Hell 13.07.1990
Vixen – Rev it Up XX.07.1990
Cannibal Corpse – Eaten Back to life 16.08.1990
Anthrax – Persistence of Time 21.08.1990
Xentrix – For Whose Advantage ? 21.08.1990
AXXIS – II 31.08.1990
Benediction – Subconscious Terror 02.09.1990
Judas Priest – Painkiller 03.09.1990
Queensryche – Empire 04.09.1990
Firehouse – Firehouse 11.09.1990
Warrant – Cherry Pie 11.09.1990
Annihilator – Never, Neverland 12.09.1990
Obituary – Cause of Death 19.09.1990
AC/DC – The Razors Edge 21.09.1990
Megadeth – Rust in Peace 24.09.1990
Iron Maiden – No Prayer for the Dying 01.10.1990
Sodom – Better Off Dead 01.10.1990
Blind Guardian – Tales From A Twilight World 03.10.1990
Slayer – Seasons in the Abyss 09.10.1990
Testament – Souls of Black 09.10.1990
Scorpions – Crazy World 06.11.1990
Kreator – Coma of Souls 06.11.1990
Cinderella – Heartbreak Station 20.11.1990
Thunderhead – Busted at the Border 21.11.1990
Iced Earth – Iced Earth XX.11.1990
Rage –Reflections of a Shadow 04.12.1990
Despair – Decay of Humanity
Grinder – The 1st EP
Heaven’s Edge – heaven’s Edge
Helix – Back For Another Taste
Incubus – Beyond the Unknown
Laos – Laos
Risk – Dirty Surfaces
Re-Animator – Condemned To Eternity
Tankard – The Meaning of Life
Tigertailz – Berserk