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Der Blick aufs Cover zeigt, dass es wieder bunter zugeht im Leben von RECKLESS LOVE: Gezeigt wird eine Melange aus 80er Computergame-Style, Neonlicht und BMX-Culture. Und auch musikalisch hat man sich hörbar verändert. „Was den Sound angeht, so dröhnt der 80er-Jahre-Pop-Metal laut und
unverkennbar, ist aber auch stark von modernem Synth-Wave gefärbt, was einen interessanten Cocktail ergibt", findet Frauenschwarm und Frontmann Olli. Allerdings hängt man sich mit der Verwendung des Wortes „Metal“ hier ziemlich weit aus dem Fenster, denn im Vergleich klingt PRIESTs „Turbo Lover“ wie eine Death Metal Scheibe. Natürlich zocken RECKLESS LOVE noch das ein oder andere Riff und auch auf Soli wird nicht verzichtet, aber allein schon der Sound erinnert extrem an Bands wie BEAST IN BLACK, BATTLE BEAST, AMARANTHE & Co: Synthetische Drums und Synthie-Pop Gitarrensounds treffen auf Songs im Hauruck-Takt. Klingt für mich eher nach MODERN TALKING, PATTY RYAN, RICK ASTLEY, CC. CATCH oder MICHAEL CRETU, als nach Hard Rock oder gar Metal. Dieser stampfende, synthetische Sound scheint aber momentan state-of-the-art – oder wie man damals sagte: flott und fesch – zu sein. Für mich ist es ehrlich gesagt nichts. Zwar konnte ich in der Vergangenheit auch den stark angepoppten Scheiben von BEAST IN BLACK & Co durchaus etwas abgewinnen, mittlerweile beginnt dieser musikalisch reduzierte und klanglich synthetisiert Einheitsbrei jedoch gehörig zu nerven. Da bringt auch die Coverversion von OZZYs „Bark At The Moon“ nicht viel – außer vielleicht die Erkenntnis, dass der Song in dieser Version auch von Dieter Thomas Heck in der ZDF-Hitparade durchgewunken worden wäre.
„Like A Cobra“ fehlt jedweder Biss und es handelt sich um einen lupenreinen Synthie-Pop Song. „For The Love Of Good Times“ hätte auch gut auf einen “Zurück in die Zukunft“ oder „Miami Vice“ Soundtrack gepasst. „89 Sparkle“ klingt wie ein schlechter 90er Boygroup Song. Erinnert sich jemand an „L.I.S.A. – Der helle Wahnsinn“, in dem sich zwei picklige Jungs mit BHs auf dem Kopf am Computer die heiße Lisa erschaffen? Den Soundtrack liefert „Future Lover Boy“ – allerdings gefällt mir der Film besser als der Song, was aber auch an Kelly LeBrock gelegen haben mag. Immerhin findet „Turborider“ mit „Prodigal Sons“ einen versöhnlichen Abschluss, da hier zumindest der Song gefallen kann.
Schleutermann erklärt „Turborider“ im Rock Hard kurzerhand zu RECKLESS LOVEs „bestem Album“, während Frontmann Olii im Interview irgendetwas von der Weiterentwicklung des Rock ´n´Roll faselt. Wenn „Turborider“ jedoch die Alternative zu „Elvis-Klonen“ ist, dann doch lieber Letztere. Metal Hammer Weckmann umschreibt sein Hörerlebnis diplomatisch mit „harter Tobak (nur nicht musikalisch)“ und träumt von Jane Fonda im Fitnessdress. Alles gut und schön, denn möglicherweise sind die Songs auf „Turborider“ gar nicht schlecht (findet auch Kollege Lison). Sie haben einfach nur keinen Funken Rock oder Metal im Blut, sondern stehen für genau den Sound, den die Metalgemeinde in den 80ern so gehasst hat.  
Möglicherweise treffen RECKLESS LOVE mit „Turborider“ sogar den Zeitgeist gewisser Kreise, für mich klingt das fünfte Album der ehemaligen Sleaze-Rocker jedoch weniger nach einem „interessanten Cocktail“ als nach abgestandener Plörre auf der klebrigen Theke einer 80er Jahre Dorfdisco.

Kategorie

V.Ö.

25. März 2022

Label

AFM Records

Spielzeit

zu lang

Tracklist

CD oder DVD: (00:35:11)
01 - Turborider | 02 - Eyes Of A Maniac | 03 - Outrun | 04 - Kids Of The Arcade | 05 - Bark At The Moon | 06 - Prelude (Flight Of The Cobra) | 07 - Like A Cobra | 08 - For The Love Of Good Times | 09 - ’89 Sparkle | 10 - Future Lover Boy | 11 - Prodigal Sons |

Vinyl: (00:35:11)
A01 - Turborider | A02 - Eyes Of A Maniac | A03 - Outrun | A04 - Kids Of The Arcade | A05 - Bark At The Moon | B06 - Prelude (Flight Of The Cobra) | B07 - Like A Cobra | B08 - For The Love Of Good Times | B09 - ’89 Sparkle | B10 – Future Lover Boy | B11 - Prodigal Sons |

Line Up

Vocals: Olli Herman
Guitars: Pepe
Bass: Jalle Verne
Drums: Hessu Max


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