Spätestens seit ´Testimony Of The Ancients´ aus dem Jahr 1991 ist unbestritten, dass bei PESTILENCE äußerst versierte Musiker am Werk sind. Auch der neue Drummer, Jungspund Yuma van Eekelen, beherrscht sein Instrument auf hohem Niveau. Das aber ist auch der einzige Punkt in dem ich Mameli uneingeschränkt zustimme.
Was richtig nervt, ist die Selbstverliebtheit, die in diesen Zitaten deutlich wird. Die ist auch der Platte anzuhören. Da geht es wohl darum zu zeigen, wie toll man ist und nicht darum, einfach gute Songs zu schreiben. Ich hab den Eindruck, für die Jungs ist diese Platte das, was anderen ihr getunter Hummer ist. Wissenschaftliche Studien belegen ja, dass beides keine Verlängerung des primären Geschlechtsorgans des Mannes zur Folge hat.
Ein Blick in die Diskografie der Band genügt um zu sehen, dass Herr Mameli in einem Punkt falsch liegt. Was den Faktor Brutalität angeht, kommt ´Obsideo´ für mich nicht an ´Maleus Malificarum´ oder ´Consuming Impulse´ heran. Brutalität hat auch immer etwas mit einer gewissen Rohheit zu tun und die hat der verkopfte aktuelle Longplayer kaum zu bieten. Nun bleibt noch die Frage, was einen Death Metal Song anspruchsvoll macht. Ist es die Innovation? Da waren die Begründer der Szene weiter vorn. Ist es allein das technische Können der Musiker? Da gibt es von Atheist bis zu Deathcore Fricklern Leute, die sicher mindestens genauso gut sind. Geht es darum Brutalität mich technischen Finessen musikalisch zu verbinden? Da hängt beispielsweise Hate Eternals ´Fury & Flames´ das neue Album von PESTILENCE ab.
Nur weil es für mich bessere Alben gibt, heißt das ja nicht, dass die Songs auf ´Obsideo´ schlecht sind. PESTILENCE haben gute, technisch anspruchsvolle Tracks geschrieben. Was man der Band auch zugestehen muss, ist, dass sie - gerade was die Gitarren angeht - einen hohen Wiedererkennungswert hat. Das ist heutzutage ja eher selten. Die arrogante Selbstverliebtheit ist es, die mir diese Platte so unsympathisch macht. Vielleicht liegt in diesen Charakterzug auch der Grund, warum sich Mameli und Uterwijk für dieses Album eine neue Rhythmussektion zulegen mussten. Das aber ist Spekulation. Fakt ist, dass ´Obsideo´ meine Anlage nicht belagern wird. Da es eine recht große Auswahl an mindestens ebenso guten Scheiben gibt, höre ich lieber die. Eigentlich hätte ich dem Album 11 Punkte gegeben, aufgrund der desaströsen B Note bleiben aber nur 8 übrig.
Kategorie
V.Ö.
Label
Spielzeit
Tracklist
01. Obsideo
02. Soulrot
03. Transition
04. Necro Morph
05. Laniatus
06. Distress
07. Superconscious
08. Aura Negative
09. Saturation
10. Displaced
Line Up
Patrick Mameli - Guitar/Vocals
Patrick Uterwijk - Guitar
George Maier - Bass
Dave Haley - Drums