Die Philosophen der Stoa zogen aus den Qualen der Liebe den Schluss, sich gegen jedwede Art von Gefühlen wappnen zu müssen. Gefühllosigkeit sollte die Lösung sein. Aber man kann die verschiedensten Facetten und Achterbahnfahrten der Liebe natürlich auch als Chance begreifen und musikalisch zum Ausdruck bringen.
Das machen die Nu-Metaller von OCEANS auf ihrer neuen EP „Hell Is Where The Heart Is: Vol. I: Love in überaus überzeugender Art und Weise. Denn die Songs strotzen nur so vor brachialer Energie, melancholischer Zerbrechlichkeit und versöhnlicher Eingängigkeit. Ähnlichkeiten mit den früheren EMIL BULLS sind wohl zufälliger Natur, drängen sich aber immer wieder auf, auch wenn in den Songs phasenweise infernal gegrowlt wird. Dabei punktet der Track 'Awakening' durch seine in unwirtliche, brutale Brachialität eingebettete hoffnungsvolle Melodiosität. Explosivität durch Gegensätze ist immer ein funktionierendes Rezept. 'Sulfur' besticht durch sein zunächst mitreißend- kompromisslos-zornig erschöpfendes Angepisstsein, das in einer ungeahnt düster-emotionalen Melancholie mündet. Weltklasse!
'Skin' schließlich überzeugt durch seine musikalische Diversität, durch das Auf- und Ab der Gefühle. Liebe ist halt nichts für Feiglinge. Oder um den Bogen zur Antike zu schlagen: militat omnis amans: "Jeder Liebende leistet Kriegsdienst" (Ovid, Amores I,9).
Kategorie
V.Ö.
14. Januar 2022
Label
Nuclear Blast
Spielzeit
Tracklist
01. Love (Intro)
02. Awakening
03. Sulfur
04. Skin
Line Up
Timo Rotten | Gesang, Gitarre
Patrick Zarske | Gitarre
Thomas Winkelmann | Bass
J.F. Grill | Schlagzeug
Patrick Zarske | Gitarre
Thomas Winkelmann | Bass
J.F. Grill | Schlagzeug