Manche Kritiker können es auch einfach nicht mehr hören und sprechen schon seit Jahren von starken „Abnutzungserscheinungen“ der Morse-Scheiben. Kennste eine- kennste alle?! Na, so einfach sollte man es sich nicht machen. Immerhin ist Morse einer der begnadetsten Songwriter unter der Sonne und haut ein Highlight nach dem anderen raus. Ein solches ist auch „Sola Scriptura“ geworden, welches „nur nach der Schrift“ bedeutet und sich mit der Lebensgeschichte Martin Luthers beschäftigt. Es gibt vier Songs, wobei drei davon Werke zwischen 16 und 29 Minuten sind und aus vielen Teilen bestehen. Wie alle anderen Alben von Neal Morse gibt es hier wieder dramatische Songaufbauten, abgedrehtes Gefrickel, schöne Hooklines und eine übersprudelnde Emotionalität. Das ist Progressive Rock, den man auch mal so nebenbei hören kann, der aber ebenso gut unter dem Kopfhörer funktioniert. Auch wieder dabei (man glaubt es kaum…) sind Mike Portnoy am Schlagzeug und Randy George am Bass. Neu dabei ist hingegen unser alter Bekannter Paul Gilbert (Mister Big) an der Gitarre, der diesem Album mit seinem Spiel einen fetten Stempel aufdrückt und dafür sorget, dass die Geschichte diesmal eine fette Hard Rock Schlagseite erhält. Super! Und um allen müden Kritikern das Maul zu stopfen: wir werden Neal Morse erst vermissen, wenn er sich aus dem Musikgeschäft verabschiedet hat. Dann werden alle seine Alben Klassiker sein. „Sola Scriptura“ gehört ganz oben dazu