Ich liebe lateinische Bandnamen und Albumtitel, verbindet man damit doch ein hohes Maß an unzugänglicher und geheimnisvoller Sagenumwobenheit. Doch davon kann man bei OFFICIUM TRISTE nicht mehr sprechen, können die sechs Niederländer doch auf eine über 20-jährige Bandgeschichte zurückblicken, die sie zu einer festen Größe in der hiesigen Death- und Doommetalszene werden ließ.
Nun steht der neue Longplayer in den Startlöchern, der das Album sein soll, auf das wir alle sehnsüchtig gewartet haben, also das klassische Album schlechthin. OFFICIUM TRISTE übernehmen dieses Mal die traurige Aufgabe oder Pflicht (officium triste), sich mit dem Tod eines Mannes (mors viri) auseinanderzusetzen. Das gelingt den Doom-Death-Metallern erstaunlich gut. Denn mit sieben epischen Songs (und zwei kürzeren Interludia) erschaffen OFFICIUM TRISTE wahre emotionale und melancholische Klangwelten, durch die zumeist soulig-leidende, aber auch vorsichtig optimistische melodische Rhythmus-Gitarren-Lines führen, düster atmosphärisch unterstützt von dominierenden oder düsteren Keyboardparts und unterbrochen von antreibenden Gitarrenriffs ('The wounded and the dying'). Momente von tiefster Traurigkeit, von auswegloser Verzweiflung, aber auch von hoffnungsvollem Optimismus reifen zu einem wahren Wechselbad der Gefühle.
Stilbildend sind zudem die variierenden Vocals, changierend zwischen tiefem Gegrowle ('Burning all boats and bridges'), über gesprochenen Partien bis hin zu klaren Vocals. Herausragend ist in diesem Zusammenhang das duettige 'To the gallows'. Auch bei mehrmaligem Hören gibt es immer etwas Neues, Überraschendes zu entdecken, denn mitunter kommt es zu ungeahnten Wendungen ('Like Atlas').
Kurz: Nach meinen Dafürhalten ist OFFICIUM TRISTE mit „Mors Viri“ tatsächlich ein großer Wurf gelungen, der für Fans von KATATONIA, ANATHEMA, INSOMNIUM oder PARADISE LOST ein Muss sein sollte...
Kategorie
V.Ö.
Label
Spielzeit
Tracklist
Line Up
Martin Kwakernaak - synthesizers
Gerard De Jong- guitar
Pim Blankenstein - vocals
Bram Bijlhout - guitar
Lawrence Meyer - bass
Niels Jordaan - drums