Die Fans der ersten Stunde werden auch weiterhin auf einen würdigen Nachfolger der frühen Klassiker warten. Und so mancher Künstler hat ja auch noch ein geniales Spätwerk hingelegt. Man denke nur an JONNY CASH oder UDO LINDENBERG. Die MTV-Generation kokettiert dann schon eher mit dem "scharzen Album" oder mit "Load" oder "Reload", zwei Alben, die mich durchaus überzeugen konnten. Und so dazwischen rangiert "Hardwired ... To self Destruct", kein neues Meisterwerk, aber auch kein wirklicher Reinfall. Denn Songs wie 'Atlas, Rise', 'Moth Into The Flame' oder 'Spit Out The Bone' zeigen dann doch, dass in den vier Metallern das Feuer noch nicht ganz erloschen ist. Zudem hat man das unerreichbare Ziel, den jungen Thrashern durch unbarmherziges und kompromissloses Geknüppel zu zeigen, dass man immer noch den härtesten Sound hat, aufgegeben. Stattdessen scheint das Motto jetzt "mehr Mut zum Gitarrensolo" zu sein. Daneben haben sich METALLICA wohl zur Vorbereitung auch alte Maxi-Singles angehört. Denn einige Songs kommen in einer gefühlten nicht enden wollenden Extended-Version mit dem extra Platz für Instrumentalpartien daher. Passend für die auch älter gewordenen Fans, die sich dann während des Konzerts auch mal unterhalten oder zur Toilette gehen können, ohne wichtige Parts zu verpassen ('Now That We're Dead').
Selbstverständlich gibt es die obligatorischen Angry-Riffs, die zusammen mit den grimmigen Vocals von Hetfield eine gekonnte Symbiose eingehen und mit einem mehr an Melodiosität auch gefälliger klingen ('Dream No More'), aber insgesamt ist dann doch zu beobachten, dass die Songs sehr vor sich hinplätschern und ohne wirkliche Ecken und Kanten kaum eine Spur im Gedächtnis hinterlassen ('Confusion'), vielleicht von dem besinnlicheren 'Halo On Fire' und 'Murder One' abgesehen. Eine originelle Idee war es immerhin, zu allen Album-Tracks sehr ansehnliche Videos erstellen zu lassen.
Fazit: Die größte Metal Band der Welt hat nach acht Jahren Pause mit "Hardwired ... To Self Destruct" einen Longplayer vorgelegt, der mit Sicherheit nicht ihr schlechtester sein dürfte, über das Prädikat "ganz nett" aber auch nicht wirklich herauskommt, errichtet er doch trotz einem Mehr an dynamischer Frische und Melodien dem Gott der ausgedehnten, langatmigen Monotonie ein eindrucksvolles Heiligtum. Klingt aber immer noch typisch nach Metallica. Besser als kein neues Album.
Kategorie
V.Ö.
Label
Spielzeit
Tracklist
CD 1
1. Hardwired 03:09
2. Atlas, Rise! 06:28
3. Now That We're Dead 06:59
4. Moth Into Flame 05:50
5. Dream No More 06:55
6. Halo On Fire 08:15
CD 2
1. Confusion 06:43
2. ManUNkind 07:17
3. Here Comes Revenge 06:30
4. Am I Savage? 06:29
5. Murder One 05:45
6. Spit Out The Bone 07:09
Line Up
Vocals, Guitars - James Hetfield
Guitars - Kirk Hammett
Bass - Robert Trujillo
Drums - Lars Ulrich