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M2C kommen aus Braunschweig und wurden 2010 durch den Sänger und Rhythmusgitarristen David Lotze. Damals war er nur Gitarrist. Es folgte eine EP. Seit 2015 ging er dann als Sänger ans Mikro und kümmert sich - wie oben erwähnt - um die Begleitgitarre. Ansonsten sind M2C ein Quartett. Der Lead-Gitarrist Sascha Repp arrangierte die Musik des aktuellen Albums und verantwortete den Vormix und übergab das Material dann an den Produzenten Aljoscha Töpel [Konstrukted Audio, Wolfsburg].
 
Modern Metal? Hm! Ich war erstmal auf der Spur zu Djent/Progessive mit 8-saitigen E-Gitarren, tiefer Liedstimmung, Polyrhythmik. M2C verstehen darunter groovigen, melodiösen Metal, mit gewisser Orientierung am Metalcore. Metalcore ist es (gesanglich) nicht, weil dazu der genretypische Wechsel zwischen klarer Stimme und Shouts/Growls nicht präsent ist. Als musikalische Vorbilder wusste David Lotze konkret MACHINE HEAD, BIOHAZARD, PANTERA, METALLICA, PYOGENESIS, TYPE O NEGATIVE, LAMB OF GOD, UNEARTH, DARKES HOUR, TRIVIUM, PARKWAY DRIVE, AMON AMARTH, CROWBAR, KILLSWITCH ENGAGE usw. zu nennen. Der Drummer ist eher Hardcore geprägt, der Leadgitarrist eher dem Progressive Metal zugeneigt. 
Die Bandmitglieder machen Musik nur als Hobby neben Beruf und Familie. Für die Bewertung spielt das keine Rolle. Da gilt der Ereignisraum mit zwei möglichen Ereignissen: Es taugt oder es taugt nicht. Um das Fazit vorwegzunehmen: Shattered Sun taugt komplett auf den 52:19 min durch die Komposition und das Arragement und den generellen Bandsound. Im Detail, da bin ich vielleicht Extremist (als Nichtdrummer) im Kostüm eines Audiophilen, finde ich das hohle Ploppen der Bassdrum/Fußmaschine auf das Fell zu dominant. Man nimmt diesen tiefen Schall der Bassdrum im Mix wahr, aber das Ploppen ist zu präsent. Ich verweise da gerne Richtung Alex van Halens Schlagzeugsound oder Sepultura/Soulfly. Die vorbezeichneten schaffen einen organischen Klang. Im Djent [oder z. B. FEAR FACTORY (z. B. bei Demanufacture)] klingt es manchmal - sicher gewollt - steril, als habe man über ein Plug-In die Schlagzeugspur an einer DAW kreiert. Das wirkt u. U. grausig. Beinahe so wie ZACK WYLDEs/BLACK LABEL SOCIETY "Streicher aus der Hölle", als hätte man ein billiges Kinder-Keyboard verwendet. 

12 Jahre gibt es M2C. Drei EP wurden veröffentlicht. Shattered Sun ist somit das Longplayer Debüt.
Als Klammer des Albums wähle ich den Begriff Melancholie. Die Stimmung drückend, depressiv wirkend sind die gewählten Themen Machtmissbrauch, Krieg, Zerstörung der Erde durch den Menschen oder mentale Gesundheit. Das Lied Flagship Of Disease prangert den Machtmissbrauch von Politikern zur Durchsetzung ihrer eigenen, nicht immer friedlichen Ziele an.
Der Niedergeschlagenheit gegenübergestellt wird die Hoffnung. Jeder Moment bietet die Chance mit Liebe und positiver Einstellung auf das Umfeld zu wirken. Stronghold als Schlusstitel des Albums ist ein musikalischer Appell. Wenn man stumpf mit routinierten, automatisierten oder konditionierten Einstellungen und Verhaltensweisen mit seiner Umwelt interagiert, ist es falsch. Die menschliche Fähigkeit zur Reflektion sollte die Einsicht fördern, dass Toleranz und Liebe (damit ist positive Selbstliebe ohne Egoismus eingeschlossen) die besseren Begleiter im Leben sind für die täglichen Herausforderungen. 
Dem Motiv des Sähmanns in der Filmanalyse folgend, steht noch die Erläuterung aus, warum die Welt ein Dorf ist. Die Auflösung muss noch ein paar Zeilen warten. Daher kommt erst noch was anderes. Das Fazit zum Album Shattered Sun steht bereits etwas weiter oben. Die Folgerung kommt jetzt: Setzt Euch mit der Band über deren Homepage in Verbindung und kauft das klasse Album. MEANS TO COLLAPSE agieren, wenn sie auftreten, punktuell im norddeutschen Raum. Für die Band ist Musik ein Hobby und damit neben dem Ausleben von Kreativität zweifellos ein Ausgleich (auch gegenüber einem Gelderwerb, der einem Spaß macht). Mit ihrem "Debütalbum" zeigen MEANS TO COLLAPSE Gleichwertigkeit zu großen Acts, die mit ihren Auftritten und Produktionen den Lebensunterhalt bestreiten können. 

Und nun zum Dorf: Im Zuge des Austausches mit David Lotze teilte er mir das ein oder andere mit. Der Leadgitarrist käme aus Holzminden usw. Natürlich stand der Name auch in der Email, die die Reviewanfrage anstieß. Den nahm ich aber gar nicht vertieft zur Kenntnis. Erst als ich mir aus den Emails die Informationen zusammensuchte, die ich für das Review "verwursten" wollte, verbanden sich der Nachname Repp mit dem Ort Holzminden. Ne, ist das etwa der Sohn meines Kameraden Repp, der mit mir einige Jahre in Ingolstadt stationiert war? Das war zwischen 2009 und 2013. Durch Versetzungen nahm der Kontakt ab, wobei wir uns 2017 oder 2019 in Holzminden auf einem Fest des Bataillons trafen. Er war mittlerweile pensioniert, ich einer der Kompaniechefs. David Lotze bestätigte meinen Verdacht. Shattered Sun bedeutete für mich nun in den letzten Tagen der Konsum sehr guter Musik und einen Grund, meinen Kameraden mal wieder anzurufen (Ralf, Du kannst sehr stolz auf Deinen Sohn sein! Wäre doch lustig, wenn wir ein Konzert von M2C nutzen, um uns zu treffen.). Es ist immer wieder verwunderlich, warum sich bestimmte Dinge auf einmal ergeben.    

Kategorie

V.Ö.

18. November 2022

Label

Selbstvermarktung

Spielzeit

52:19 min

Tracklist

01 Collapsing World
02 Flagship Of Disease
03 Imprisoned In The Depths Of Yourself
04 Unseen Truth
05 Emptiness
06 The Abyss Of Sorrow
07 Narcotic Insomnia
08 Disguise
09 Shattered Sun
10 Stronghold

Line Up

David Lotze - Gesang, Gitarre
Sascha Repp - Gitarre
Markus Schulze - Bass
Daniel Horney - Drums
 

Bewertung

1