Das machen LOTUS THIEF, ein Duo aus San Francisco, hinter dem sich Bezaelith (BOTANIST, MINA LOY, THE NIGHT FALLS) and Otrebor (BOTANIST, ORDO OBSIDIUM) verbergen. Inhaltlich legt Lukrez das materialistische Weltbild des griechischen Philosophen Epikurs dar, dem es darum ging, die Menschen von der Gottesfurcht und Todesangst zu befreien, da seiner Meinung nach alles auf der Welt nach ewigen, unveränderlichen Gesetzen verlaufe und es kein Wirken übernatürlicher Kräfte gebe.

Nun, ja. Musikalisch wird das durch eine Mischung aus atmosphärischen Rock, ambientmäßigen Sounds und minimalen metallischen Anleihen umgesetzt. Bisweilen finden sich Anspielungen auf SIGUR ROS ('Aeternum'). Prägend dabei sind die weiblichen Vocals, die mitunter auch mehrstimmig überlagert daherkommen und die längeren, sphärischen, mit allerlei Soundeffekten versehenen Instrumentalpartien, die zu fast immer über sieben Minuten langen Songs führen.

Dabei werden die verschiedensten Stimmungen erschaffen, von melancholischer Sehnsucht über melancholischer Finsternis bis hin zu kraftvoller Nachdenklichkeit reicht die Palette. Doch insgesamt fehlt mir der rote Faden im Sound. Vieles wirkt gewollt experimentell und aneinandergeklatscht, als ob man mit verschiedenen Formen von Krach, Geräuschen und Lärm experimentieren wollte. Zudem finde ich den Gesang einfach zu nervig, der mich mitunter an THE MAMAS AND THE PAPAS erinnert. Gar nicht mal so übel: 'Mortalis'

Kurz: LOTUS THIEF haben mit "Rerum" der antiken Philosophie in der geschichtsvergessenen Gegenwart etwas an Aufmerksamkeit verschafft, fraglich bleibt, ob man da in einer zweistündigen Ringvorlesung nicht besser bedient gewesen wäre. Für die Anhänger der weniger strukturierten Musik, für all diejenigen, die eher assoziativ denken und leben, sowie für die Treffen der anonymen BatikunterhosenträgerInnen ein durchaus passender Post-Rock-Longplayer.