Den Samen dieser Aggressivität legte Drummer Otus, der erst vor der Tour zum letzten Album in die Band gekommen war. Seine brutale Interpretation der LORDI Songs bestärkte den Rest der Band darin die Schraube etwas anzudrehen. Groß war daher der Schock als Otus im Februar 2012 verstarb. Als dann noch die langjährige Keyboarderin Awa ihren Ausstieg bekannt gab, wurde es erstmal ruhig um die Monstermen.

„Babez for Breakfast“ war, für meinen Geschmack, das bislang gelungenste Album der Finnen und Songs wie „ZombieRawkMachine“, „Midnite Lover“, „Babez for Breakfast“, „Granny’s Gone Crazy“ oder das geniale „Non Stop Nite“ laufen bei mir nach wie vor regelmäßig im Player. Die Hitdichte des letzten Albums war so dicht, dass nicht damit zu rechnen war, dass LORDI dies nochmal toppen könnten. Und tatsächlich, nachdem „We’re Not Bad For The Kids (We’Re Worse)“ recht ordentlich los rockt, ist „I Luv Ugly“ zunächst mal eher durchschnittlich. Dies gilt auch für „Something Wicked This Way Comes“ oder „Happy New Fear“. Gott lob gibt es jedoch auch Songs wie “The Riff” oder “I’m the Best”, die durchaus Hitcharakter haben. „Schizo Doll“ und „Candy For The Cannibal“ brauchten bei mir ein wenig, um sich wirklich zu entfalten. Am Ende erweist man Otus noch die letzte Ehre und hat ein Drum Solo veröffentlicht. Dies sei der Band wohl gestattet, auch wenn es für den Käufer wohl keinen Mehrwert darstellt.

„To Beast or Not To Beast“ ist das Ergebnis zweier harter Jahre und sollte somit wohl auch ganz unter dem Zeichen der Veränderung (Trauer, Line-Up und Label Wechsel, neue Verteilung beim Songwriting) gesehen werden. Erstmals hat auch Armen ordentlich beim Songwriting mitgewirkt, Otus‘ Geist dürfte sein Übriges getan haben, um das sechste Album der Bandgeschichte einzigartig zu machen. Einzigartig bedeutet allerdings nicht zwangsläufig, dass es auch das beste Album der Bandgeschichte geworden ist, denn an „Babez for Breakfast“ kommt die Scheibe leider nicht heran.