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Vor zwei Jahren war der letzte Longplayer How Do We Want To Live im Sommer veröffentlicht worden, dann kam die Ghost EP, nun Eraser. 
War noch beim letzten Album die Frage nach der Art und Weise der Lebensführung (in einer Zukunft) der Ausgangspunkt, ist es bei Eraser im übertragenen Sinne das Auslöschen von Lebenwesen auf der Erde - wenn nicht sogar die Erde selbst. Nach dem Intro Enter: Death Box (Ich kenne aus dem beruflichen Kontext die Kill Box...) kommen stellvertretend Nashorn (Blade), Gorilla (Kamilah), Grönlandhai (500 Years), Faultier (Sloth), Albatros (Giants Leaving), Biene (Blood Honey) und Tiger (Landless King). Das Album endet beim Menschen selbst (Eraser). 
Artensterben gehört zum Lauf der Dinge, entspricht ganz einfach der Theorie Darwins. Das Entstehen neuer Spezies ist Bestandteil des Lebens und Mutationen auch (um sich an geänderte Umweltbedingungen anzupassen). Über weite Zeiträume unseres Planeten passierte das "natürlich". Thomas Hobbes nannte sagte über den Menschen 'homo homine lupus (est)' [Der Mensch ist dem Menschen der Wolf.]. Mit der Reflektionsleistung der Post-Aufklärung muss man konstatieren: Homo lupus terrae (est) [Der Mensch ist der Erde der Wolf.]. Und nicht als Leitwolf und Vorbild, sondern negativ konnotiert als sagengleiche Schreckensgestalt. Begriffe der Nachhaltigkeit kennt man aus der Fortwirtschaft, es sind aber Lippenbekenntnisse, weil die UNO einfach kein Regime hat, um die eigenen Statuten durchzusetzen, wenn Mitgliedsländer und die in ihnen ansässigen natürlichen und juristischen Personen alles andere als nachhaltig wirtschaften/handeln, sondern win-lose der modus operandi ist und jedwedes Maximierungskalkül auf der eigenen Seite verfolgt wird. 
Somit stehen die Tiermotive von LDC exemplarisch für das Ausgeliefertsein gegenüber der Gattung Mensch. 
Hatte ich in der letzten Zeit das ein oder andere Instrumentalalbum in den Ohren (v. a. STEVE VAI, JOE SATRIANI), ist es nach wie vor nicht meine Welt. Auch bei LDC sehne ich mich nach einer Gesangsstimme. ABER: Eraser kommt völlig ohne Samples oder zumindest rezitativem Oralvortrag aus. Im Gegensatz zu den vorbezeichneten Künstlern wirkt jeder Song von LDC als gemeinsames Auftreten gleichberechtigter Instrumentalisten, während obige ein Fundament haben, auf dem sie im Spot alleine stehend solieren. Dieses im Vordergrund stehen, stelle ich bei LDC überhaupt nicht fest, jeder dient dem Song. 
Es gibt hier und da ein paar typische LDC Zutaten wie ein Bottleneckslide für die E-Gitarre, die Singlenote-Riffs. Sehr cool, mich an die 1980er erinnernd, ist das Saxophon beim Lied Sloth. Der Mix des Albums ist perfekt. Ein Lob an die Person am Mischpult. 
In der Assoziation der Kompositionen und Arrangements entsteht für mich der Eindruck, dass es zwar allerhöchste Eisenbahn ist, umzudenken, wirklich nachhaltig zu leben in Einklang mit der Umwelt. Die Musik wirkt hier und da immernoch hoffnungsvoll. Wäre es ein Abgesang (vielleicht ein falscher Begriff im Zusammenhang LDC), so hätte es ein Werk der Kakophonie und Dissonanz sein müssen. Und besonders der Schlussteil des Titeltracks Eraser unterstreicht für mich die Momente der Hoffnung und der Chance etwas zum Guten zu verändern.  

Das Fazit im Jetzt: Eraser ist ein Meisterwerk.   
 

Kategorie

V.Ö.

26. August 2022

Label

earMUSIC

Spielzeit

57:21 min

Tracklist

01 Enter: Death Box
02 Blades
03 Kamilah
04 500 Years
05 Sloth
06 Giants Leaving
07 Blood Honey
08 Landless King
09 Eraser 

Line Up

Janosch Rathmer - Schlagzeug/Percussions
David Jordan - Gitarre/Synth
Florian Füntmann - Gitarre
Jan Hoffmann - Bass

Bewertung

1

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