Meine Country-Affinität ist tatsächlich nicht sooo groß. Bewusst aus dem Genre gekauft habe ich mir nur drei Platten von JEFF BRIDGES im Zuge seines Filmes Crazy Heart (den OST, dann Jeff Bridges und schließlich Jeff Bridges & The Abiders Live). Familiär gab es als Folge der zweiten Ehe meines Großvaters (väterlicherseits) durch den Schwiegersohn der neuen Frau (meine Oma war verstorben) ein Bandmitglied bei TRUCK STOP im angeheirateten Umfeld. Zu einem persönlichen Begegnung kam es nicht, aber eine Schallplatte erhielten wir mal als Geschenk.
Nicht unerwähnt bleiben sollte der Besitzstand eines GUNTER GABRIEL Albums. Sohn Aus Dem Volk - German Recordings. Oh, Schreck, wie konnte es dazu kommen. Rumzappen, hängenbleiben bei Inas Nacht, als sie mit GUNTER GABRIEL im Duett Das Lied trällerte. Ergreifende Darbietung. Der deutsche JOHNNY CASH.
Nun das Original.
Deutschland ist für JOHNNY CASH ein wichtiger Ort als Musiker. Zwar bekam er als Kind eine Gitarre von seiner Mutter, aber als Erwachsener kaufte er sich Anfang der 1950er Jahre eine Gitarre in Landsberg, mit der er dann auftrat. Er war als Soldat in Deutschland stationiert. Bei Wohltätigkeitsverantaltungungen der US Streitkräfte erspielte er so Mittel für hilfsbedürftige deutsche Kinder.
Im ewigen Gedächtnis sind die berühmten Auftritte At Folsom Prision bzw. At San Quentin. Diese wurden auf Platten festgehalten.
Der Auftritt, der nun auf diesem Live-Album erstmalig veröffentlicht wird, stammt aus dem Jahr 1968. Das Konzert fand statt am 24. April statt, Auftrittsort war der Carousel Ballroom in San Francisco. Im Folsom Prision trat er ein paar Tage später auf, in San Quentin war das Konzert gut ein halbes Jahr danach. Diese beiden Auftritte sind weltberühmt bzw. legendär.
Da Country nicht wirklich auf meiner Speisekarte stand/steht, interessierte mich JOHNNY CASH trotzdem nicht weiter.
Als er im Carousel Ballroom aufspielte, war er mit seiner zweiten Frau June Carter bummelig etwas mehr als einen Monat verheiratet. Sie - das ist ja bekannt durch den Kinofilm - trat mit ihm auf. Wenn ich nun durch dieses Album höre, werde ich gefesselt durch die sonore Bassbaritonstimme CASHs, manchmal rezitativ, mal singend. Der Klang ist so, als säße man mitten im Publikum. Man hört deutlich die Reaktion des Publikums, auch das Gerede im Hintergrund von Einzelnen. Und das alles, als wäre man selbst anwesend. Ich kenne Studioaufnahmen der THE ROLLING STONES von 1972, die in den 2000er als remasterte Aufnahmen nochmal in den Handel kamen, die klingen dünn. Im Fall dieses JOHNNY CASH Albums liefern die THE TENNESSEE THREE gemeinsam mit dem Ehepaar CASH einen dichten, jedoch nicht komprimierten, Sound ab. Nicht zu vergessen ist die packende Rhythmik seiner Nummern ("Boom-Chicka-Boom") und die hörbare Spielfreude und Spaß der fünf auf der Bühne. Das Lied Bad News bleibt durch die Story untermahlenden Rotzgeräusche und das Jauchzen JOHNNY CASHs besonders im Gedächtnis.
Kurzum: Danke, dass man sich entschlossen hat, diesen Auftritt 53 Jahre später herauszubringen und für die Erinnerung der Promoagentur, dass es unveröffentlichtes Promomaterial zu besprechen gibt. Und ich werde mich noch etwas mehr mit der weiteren Diskographie JOHNNY CASHs befassen.
Kategorie
V.Ö.
Label
Spielzeit
Tracklist
Line Up
June Carter Cash - Gesang
Begleitband The Tennessee Three:
Luther Perkins - Gitarre
Marshall Grant - Bass
W. S. Holland - Schlagzeug