Na, dann gehen wir auch 2023 mal wieder in den metallischen Zoo. Vorbei an dem STEEL PANTER und den TYGERS OF PAN TANG geht’s zu den Terrarien, um IRON COBRA, STEEL VIPER und die IRON SPIDER zu bestaunen. Dann bei der Voliere des IRON EAGLE (der gelandet ist) links halten, danach noch kurz der METAL DUCK etwas Toastbrot zugeworfen und direkt hinter dem Gehege des IRON WOLF sind wir endlich beim IRON WALRUS angekommen.

Der Koloss ist eindeutig das Schwergewicht unter den metallischen Tieren und das passt, denn der Sound der Band ist heavy. Als grober Vergleich kommen mir als Erstes CROWBAR in den Sinn. Die Osnabrücker selber bezeichnen ihren Sound als Doom-Sludge-Noise-Metal. Das kann auch etwas in die Irre führen. Der Noise-Faktor ist doch sehr überschaubar, (oft zu ausgedehnte) Feedbacks haben auf ´Tales Never Told´ keinen Platz. Fette Riffs und ordentlich Groove hingegen findet man in Hülle und Fülle. Alben dieses Genres klingen mir über die gesamte Zeit oft etwas zu eintönig, das ist hier nicht der Fall. IRON WALRUS ziehen das Tempo wie bei ´Pay Your Told´ auch mal an. Andere Tracks wie ´Exile´ dagegen tönen schleppend und düster aus den Boxen. Die rhythmusgeprägten Songs werden immer wieder durch feine Melodien bereichert, die einen Silberstreif an den schwarzen Soundhimmel zaubern. Unabhängig von der Stimmung der Tracks bleibt die Stimme immer mächtig und angepisst, no clean singing um es mal mit dem Namen eines anderen Mags zu sagen. Auch dadurch verhindern IRON WALRUS, dass bei ruhigeren Passagen Kitsch aufkeimt.
Cover und Sound sind ebenfalls gelungen, lediglich das Promofoto wirkt auf mich doch etwas albern, obwohl es wohl gerade das Gegenteil darstellen soll. Aber das kleine Haar in der sonst geschmackvollen und sättigenden Suppe kann mir den Genuss nicht vermiesen.

Wer auf fetten und nie stumpfen Sound mit Tiefe steht sollte ´Tales Never Told´ auf jeden Fall antesten.