Aus zwei Dingen gibt es schonmal Sympathiepunkte, denn Herman Frank kommt aus Hannover und Niedersachsen halten zusammen, zweitens spielt Herr Frank u. a. seit vielen Jahren eine Gitarre mit einer Kopfplatte, die aussieht als hätte man von einem Reiher den Schnabel zu einer Kopfplatte umfunktioniert. Es müsste sich um eine Duesenberg Starplayer handeln. In Hannover wurde Ende der 1970er Rockinger gegründet (gibt es noch heute), ganz bekannt, weil mit dem Eddie van Halen-Tremolo damit für die Rock- und Metalwelt das berühmtberüchtigte Vibratosystem für Dive Bombs und Up-Bendings (Dimebag Darrell konnte das sehr gut) reüssierte und dann durch Abwandlungen anderer Hersteller (Floyd Rose, Schaller, das Ibanez LoPro) seinen erfolgreichen und andauernden Feldzug begann. Der Rockingergründer gründete 1986 noch eine andere Firma in Hannover, nämlich Duesenberg.
So etwa 1992 muss man auf die Idee gekommen sein, die Gitarre, die Hermann Frank besitzt, in einer Rockinger Gitarre namens Rudvog aufleben zu lassen. Sie wurde daher in einer Gitarrenzeitung 1993 zum Test vorgestellt. Den nahm ich wohl im Augenwinkel wahr. 1995 wollte ich mir eine weitere E-Gitarre kaufen und fragte bei Rockinger nach der Rudvog. Aus der Serie sei nichts geworden, wurde mir mitgeteilt. Vier Gitarren mit dem im Test beschriebenen Mahagonikorpus habe man allem Anschein nach insgesamt gebaut und verkauft. Im Regal hätte man aber noch die Einzelteile einer Rudvog, deren Korpus aber aus Sumpfesche ist, könne ich zum Zusammenbauen für einen relativ schmalen Taler haben. Sie wurde tatsächlich zusammengebaut, später - als ich in München studierte - nochmals durch einen professionellen Gitarrenbauer korrigiert. Andere Besitzer ausfindig zu machen, ist bisher erfolglos geblieben. Aber irgendwann steckte mir jemand in einem Forum, dass der deutsche Gitarrist Herman Frank eine Gitarre spiele, die meiner Rudvog sehr, sehr ähnlich sähe.
Accept und Victory spielten für mich musikalisch keine Geige, daher kannte ich ihn bis dato gar nicht, hatte mich aber auch in der Folge nicht aktiv mit ihm auseinandergesetzt.
Insofern bewarb ich mich aus Neugierde um die Bemusterung dieser Scheibe. Gleich beim ersten Durchhören dachte ich: Oh, solch geile Mucke hätte ich nicht erwartet, eher so das typische Synchrongitarrenschwenken. Das Album hat Groove, Rick Altzis Stimme und Gesang gefällt mir sehr gut, die Gitarrenarbeit ebenfalls. In bester deutscher Ordnung marschiert die Kapelle geradewegs mit dem Opener in die Gehörgänge und baut dort mit den weiteren Songs ihre Stellungen aus. Mal mit etwas mehr Geschwindigkeit mal im gezügelten Uptempo. Das Album wird geschlossen mit Open Your Mind. Bei dem Lied finde ich besonders die Harmonien des Refrains in Verbindung mit der Gesangslinie gelungen.
Die im Einleitungsteil erwähnten Sympathiepunkte habe ich nicht wirklich vergeben. Mir gefällt das Album aufrichtig und ehrlich.
Wer gerne besonders bei monotoneren Sportaktivitäten (Joggen, Rudern) einen musikalischen Taktgeber braucht, ist mit Two For A Lie darüberhinaus sehr gut bedient.
Kategorie
V.Ö.
Label
Spielzeit
Tracklist
2. Venom
3. Hate
4. Eye Of The Storm
5. Liar
6. Hail The New Kings
7. Just A Second To Lose
8. Danger
9. Stand Up And Fight
10. Open Your Mind
Line Up
Rick Altzi - Gesang
Michael „Mülli“ Müller - Bass
Mike Pesin - Gitarre
Kevin Kott - Schlagzeug