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Passend zum zehnjährigen servieren uns die Dark Rocker um Sänger und Bandbegründer Matteo vDiva Fabbiani ihr neustes Werk.
Produziert wurde das Album in Hamburg und ihrem Heimatland Schweiz zusammen mit dem äußerst umtriebigen Chris Harms (Lord of the Lost), der in letzter Zeit ja das ein oder andere Album veredelt hat.

Hell Boulevard trauen sich auf ihrem vierten Album was, das wird schon beim Opener „Not another Lovesong (REQUIEM)“ recht deutlich. Dabei fällt einem auch sofort auf, dass das Albumcover mit der Neon- Kathedrale nicht nur deutlich vom bisherigen, eher zurückhaltenden und dunklererm Design ihrer Alben abweicht, sondern gleichzeitig auch eine Art Versprechen ist. Die Scheibe wird fetter mit Orgeln, Chören, Streichern und Fanfaren. Das trifft aber nicht auf „Not another Lovesong“ zu, der Track überrascht einen ziemlich unvorbereitet mit fiesem, genreuntypischem und eher düstermetallischem Breakdown.

Dramatische Streicher treiben die Clubnummer „She Just Wanna Dance“ vorran, die ziemlich gefällig daher kommt und mit Sicherheit Fans auf die Tanzfläche ziehen wird.

„The Monster“ kommt zuerst ziemlich elektronisch daher und hat das Potential, richtig zu nerven. Tempo, Intensität und eine gewisse Wildheit erinnern fast ein wenig an Combichrist. Allerdings stehen die Drums und die Synthis so im Vordergrund, das alles, aber vor allem der Gesang, fast vollständig planiert wird und am Ende nichts als akustische Unruhe übrig bleibt.
Der Eindruck zieht sich leider ein wenig durchs komplette Album. Es wirkt alles sehr unausgewogen, was es unterm Strich anstrengend macht, das Album am Stück zu hören.

Das folgende „The Guillotine“ ist mit Streichern, Cembalo und viel Bombast zuckriger Kitsch im positiven Sinne. Vor allem gibt sie einem aber Gelegenheit, mal akustisch wieder ein bisschen zur Ruhe zu kommen. Aber es wartet als nächstes Lied auch schon wieder der nächste „Rollercoaster“, und die Achterbahn wird akustisch wieder ein ziemlich wilder Ritt.

Hell Boulevards „Requiem“ einzuordnen, ist gar nicht so einfach. Auf der einen Seite finde ich den Mut, ausgetretene Pfade zu verlassen, Genrekonventionen aufzuweichen und andere Gesangsfarben einzubauen („WEIRDOS“, „Not another Lovesong (REQUIEM)“), sehr positiv. Auf der anderen Seite wird hier der Bogen aber auch gern mal etwas überspannt und leidet an technischen Geschichten wie der Abmischung. „Requiem“ ist an vielen Stellen einfach zu viel. Gerade bei den Uptempo- Songs ballert einem der Bass und die Drums so unangenehm in die Ohren, das man erst einmal Pause braucht. Das trübt an einigen Stellen doch die Freude über die eigentlich guten Songs. Übertreibung, Mut und Experimente sind super, aber ab und zu ein „Geradeaus auf die Fresse“- Song hätte hier nicht geschadet.
Umso erfreulicher, das mit „Don´t Fix A Broken Heart“ eine nur auf Stimme, Streicher und Piano reduzierte Ballade den Abschluss bildet.

Anspieltipps: „She Just Wanna Dance“, „The Guillotine“, „Don´t Fix A Broken Heart“

Kategorie

V.Ö.

01. März 2024

Label

NoCut

Spielzeit

41:01

Tracklist

  1. Not Another Lovesong (REQUIEM)
  2. She Just Wanna Dance
  3. The Monster
  4. Guillotine
  5. Rollercoaster
  6. I Got What I Want But I Lost What I Had
  7. Messed Up
  8. WEIRDOS
  9. Branded
  10. Don't Fix A Broken Heart

Line Up

Gesang: Matteo vDiva Fabbiani
Gitarre, Gesang: Von Marengo
Bass: Raul Sanchez
Schlagzeug: Jan Hangman

Bewertung

1