Denn seitdem die Finnen ihre todesmetallischen Wurzeln nicht mehr verleugnen, immer wieder auch einmal Growlen und ihren unverwechselbaren Sound mit den einzigartigen und zutiefst ergreifenden Vocals von Riikka Hatakka prägend das besondere Etwas verleihen, kann man sich der Anziehungskraft der Songs nicht mehr entziehen.
Hinzu kommt, dass der hypnotisch-atmosphärische Charakter der Musik einen die Widrigkeiten des gegenwärtigen Lebens zumindest für einen Moment vergessen lassen. Man höre nur den Kracher 'On The Shore Of Eternity', der im Spannungsfeld von druckvoller Energie, melancholischer Grenzenlosigkeit und tiefster Emotionalität seine besondere Wirkung zu entfalten vermag. An den bekannten Referenzen, die einem beim Hören in den Sinn kommen, nämlich A PERFECT CIRCLE oder THE CURE, hat sich zum Glück nichts geändert.
'The Last Dance' erweist sich dann als ein mitreißendes Wechselbad der Gefühle, bei dem in musikalischer Hinsicht alle Register gezogen werden und der mit jedem Hören etwas mehr von sich preisgibt. Hammer! Der titelgebende Track 'Neither Most Or Rust' ist vor diesem Hintergrund im Hinblick auf den Refrain fast schon ein „Easy-Listening-Song“, wenn die wehmütige und sehnsuchtsvolle Hintergründigkeit nicht wäre.
Ruhigere, bisweilen klavierbetonte Töne werden werden in 'And Leave All Love Behind' sowie 'The Raven Portrait' angeschlagen. Letztgenannter Track ist ein Instrumental, das durch seine musikalische Reduktion eine ungeheure Traurigkeit an den Tag legt, ähnliches gilt auch für den erstgenannten Song, der jedoch etwas mehrschichtiger daherkommt.
Kurz: Mit „Neither Moth Nor Rust“ haben HANGING GARDEN eine wirklich überzeugende EP vorgelegt, die die verschiedenen Facetten der bandeigenen Trademarks in herausragender Manier zur Geltung bringt und somit eine abwechslungsreiche Vielfalt düsterer-infernaler, atmosphärisch-hypnotischer und wehmütig-sehnsuchtsvoller Melancholie bietet.
Kategorie
V.Ö.
21. Januar 2022
Label
Lifeforce Records