Das ist aber auch der Tatsache geschuldet, dass man für einige der fünf Songs Gastsänger engagiert hat, die für ihre Growlingkünste bekannt sind. Trotz des Engagements von Mikko Kotamäki (SWALLOW THE SUN) liegt der Rausschmeißer noch voll auf "Blackout-Whiteout-Linie". Man hat es hier also mit einem sehr ruhigen, intensiven und atmosphärischen Song zu tun, der tiefe Nachdenklichkeit und düstere Melancholie atmet. Eine pittoreske Liebeserklärung an das leidenschaftliche Leiden, was auch an den weiblichen Vocals liegt, die dem Track noch eine weitere Dimension hinzufügen.
Fast so etwas wie Enttäuschung kommt bei 'Where The Tides Collide'. Denn wegen Alexander Högbom (OCTOBER TIDE, CENTINEX) konnte man schon mehr düstere Brutalität erwarten, die dann phasenweise auch durchbricht, aber nur eben phasenweise. Darüber hinaus kommt der Song schon ruppiger und quirrliger daher, hat aber auch seine seichten Momente, obwohl die niederschlagende Stimmung überzeugen kann.
Der titelgebende Track 'Hereafter' erschafft durch seine Reduziertheit eine ungemeine Emotionalität im Stile von SIGUR ROS oder ALCEST, die nicht so leicht zu übertreffen ist. Hammer! 'Sircle Of Onan' ist ohne Zweifel endlich einmal ein Song, in dem sich pissige Aggressivität Bahn bricht. Danke an Victor Wegeborn (THE MOTH GATHERER). Ähnliches gilt für den Opener 'Penumbra' (feat. Mikko Kotamäki), der phasenweise an PARADISE LOSTs "Host" erinnert und dann durch seine geniale Melodiosität im Verein mit düster Härte die guten "At Every Door" Zeiten anknüpft.
Fazit: Für die neue EP "Hereafter" wurde von der Promotionabteilung die Präsenz von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft angekündigt. Wie das rein logisch gehen soll, bleibt ein Geheimnis. Festzuhalten ist allerdings, dass es phasenweise zu einer Rückbesinnung auf die Härte von "At Every Door" gekommen ist (gut!), dass die Intensität des Experimentierens wie auf "Blackout-Whiteout" zurückgefahren wurde (gut!) und dass die Gastsänger Alexander Högbom (OCTOBER TIDE, CENTINEX), Victor Wegeborn (THE MOTH GATHERER) und Mikko Kotamäki (SWALLOW THE SUN) sowie die leider nicht erwähnten weiblichen Vocals dem Sound neue Frische und Dynamik verleihen (gut!). Allerdings dringen vereinzelt auch noch für meinen Geschmack etwas sehr seichte Passagen durch (nicht so gut!).