Als Metal-Veteran muss man nun wirklich den ein oder anderen Schlag in die „cojones“ einstecken. Ich erinnere mich, dass man im GRAVE DIGGER Lager nicht gerade begeistert war, als die Greenhörner von HAMMERFALL beim WACKEN 1997 spontan einen Spot nach GRAVE DIGGER bekamen. War auch tatsächlich seltsam, aber Schwamm drüber. Dass DEAF FOREVER Kollege Schuckar nun für „Fields of Blood“ gerade einmal läppische 6 Punkte rausrückt und die Platte im Soundcheck lediglich LAMB OF GOD und U.D.O. auf die Plätze verweisen kann, dürfte ebenfalls nicht unter „Mein größter Erfolg“ im GRAVE DIGGER Lager verbucht werden.
Dass GRAVE DIGGER irgendwann nochmal ihre Schottenröcke überstreifen würden, durfte doch wohl erwartet werden. Immerhin gehört „Tunes of War“ für viele Fans vollkommen zu Recht zu den besten Alben der Bandgeschichte. Und wenn Boltendahl und seine Truppe etwas anfassen, dann wird bekanntlich geklotzt und nicht gekleckert. Insofern ist es nur konsequent, dass bei „Fields of Blood“ vom Songwriting, über den Sound bis hin zu der Bühnenklamotte alles auf 90er Jahre Schottland-Revival gepolt wurde.
Dabei zeigt sich der Opener „All for the Kingdom“ mindestens ebenso kämpferisch wie die Band auf den aktuellen Bandphotos. Während die Strophe typischen GRAVE DIGGER Spirit versprüht, schimmert im Refrain hörbar die Handschrift von Gitarrist Axel Ritt durch, so dass man sich an dessen ehemalige Kapelle DOMAIN erinnert fühlt. „Ohohoh“ wird man doch auch 2020 wohl noch sagen dürfen, oder? Genau damit starten die Totengräber nämlich in ihre Videoauskupplung „Lions of the Sea“. Klar, der Song steht hier und da etwas unter Schunkelverdacht und im Refrain hat man versucht SABATON in Grund und Boden zu reimen, unterm Strich bleibt der Song nichtsdestotrotz ein Ohrwurm.
„Freedom“ hingegen ist ein echter GRAVE DIGGER Uptempo-Track mit Band-typischem Chorus. Mit dem getragenen „Heart of Scotland“ wird es episch: Dudelsäcke und War-Drums leiten den Song ein, der ebenfalls über einen eingängigen Chorus im „Tunes of War“ Stil verfügt. Besonders gefällig sind die keltischen Zwischenspiele, die durchaus auch an THIN LIZZY erinnern.
DF-Kollege Schuckar erschauderte beim Hören des seiner Meinung nach „tranigen“ Duets „Thousand Tears“. Auf „Tunes of War“ sorgt(e) die Ballade „The Ballad of Mary“ bei mir für Gänsehaut und genau daran will man offenbar mit „Thousand Tears“ anknüpfen – statt DORO liefert sich Chris dieses Mal mit BATTLE BEAST Frontfrau Noora Louhimo ein Gesangsduell. Zwar kommt der Song nicht ganz an „The Ballad of Mary“ heran, aber trotzdem ist die Nummer zu gut, um als schnarchiger Kuschelsong abgetan zu werden.
Und wer’s weniger ruhig möchte, der skipt einfach weiter zu „Union oft he Crown“. Dort wird das Doppelkinn des in Würde gealterten GRAVE DIGGER Fans der ersten Stunde von Marcus Knieps Double Bass Attacken nämlich ordentlich durchgeschüttelt. Deutlich zwiespältiger stehe ich „My Final Fight“ gegenüber, aber dass der Song nicht unbedingt überall auf Freudenbekundungen stoßen würde, dürfte den Herren klar gewesen sein. Neben einem recht poppigen Refrain dürfte vor allem das „I Was Made For Loving You“ige Strophenriff im ein oder anderen GRAVE DIGGER Fanhaushalt für lange Gesichter sorgen. Dass man im Hause GRAVE DIGGER keine Scheuklappen trägt, hatte die Band allerdings bereits auf „The Living Dead“ mit „Zombie Dance“ bewiesen. Und letztlich stimmt das ganz coole Riff im zweiten Teil des Refrains irgendwie versöhnlich.
Ganz so wild wie der Name suggeriert ist „Barbarian“ zwar nicht, dafür bekommt man jedoch einen amtlichen Stampfer geliefert, der gegen Ende nochmal deutlich an Fahrt zunimmt. Und schließlich ist die Zeit für den gut 10-minütigen Showdown in Form des titelgebenden „Fields of Blood“ gekommen. Hier fassen GRAVE DIGGER nochmal zusammen, um was es ihnen musikalisch auf dem Album geht und so gibt es verschiedene Tempi und Stimmungen, Dudelsäcke, Mid-Tempo Parts, Double-Bass und große Refrains. Trotzdem glaube ich nicht, dass dies der Song des Albums sein wird, der den Test der Zeit am längsten übersteht.
Mit „Tunes of War“ haben GRAVE DIGGER sehr große Fußstapfen in der eigenen Diskografie hinterlassen. Und während „Fields of Blood“ das metallische Vermächtnis von „Tunes of War“ zwar nicht durchgängig fortführen kann, sehe ich in dem Album aber auch keine Kampfansage an altgediente GRAVE DIGGER Jünger, die sich lieber eine Fortsetzung von „Heavy Metal Breakdown“ gewünscht hätten. True-Metallische Kost hat es auf den letzten Scheiben ja wahrlich auch ausreichend gegeben, so dass ich die Exkursion zurück zur 90er Schottenphase der Band ganz erfrischend finde. Und angesichts der Tatsache, dass die Fans das Album in Germany und der Schweiz mal eben auf Platz 17 der Album-Charts gehievt haben, dürfte die etwas unrühmliche Platzierung im DF-Soundcheck ohnehin eher zur Fußnote in der GRAVE DIGGER Diskografie verdämmern.
Was bleib also? Für mich die Erkenntnis, dass "Fields of Blood" alle musikalischen Trademarks aus den unterschiedlichen Phasen der vierzigjährigen GRAVE DIGGER Geschichte enthält und somit ein musikalisches Identifikationsangebot an alte wie jüngere Fans darstellt – und ich würde fast wetten, dass sich gerade „Lions oft he Sea“ einige Touren lang in der Setlist halten wird.
Dass GRAVE DIGGER irgendwann nochmal ihre Schottenröcke überstreifen würden, durfte doch wohl erwartet werden. Immerhin gehört „Tunes of War“ für viele Fans vollkommen zu Recht zu den besten Alben der Bandgeschichte. Und wenn Boltendahl und seine Truppe etwas anfassen, dann wird bekanntlich geklotzt und nicht gekleckert. Insofern ist es nur konsequent, dass bei „Fields of Blood“ vom Songwriting, über den Sound bis hin zu der Bühnenklamotte alles auf 90er Jahre Schottland-Revival gepolt wurde.
Dabei zeigt sich der Opener „All for the Kingdom“ mindestens ebenso kämpferisch wie die Band auf den aktuellen Bandphotos. Während die Strophe typischen GRAVE DIGGER Spirit versprüht, schimmert im Refrain hörbar die Handschrift von Gitarrist Axel Ritt durch, so dass man sich an dessen ehemalige Kapelle DOMAIN erinnert fühlt. „Ohohoh“ wird man doch auch 2020 wohl noch sagen dürfen, oder? Genau damit starten die Totengräber nämlich in ihre Videoauskupplung „Lions of the Sea“. Klar, der Song steht hier und da etwas unter Schunkelverdacht und im Refrain hat man versucht SABATON in Grund und Boden zu reimen, unterm Strich bleibt der Song nichtsdestotrotz ein Ohrwurm.
„Freedom“ hingegen ist ein echter GRAVE DIGGER Uptempo-Track mit Band-typischem Chorus. Mit dem getragenen „Heart of Scotland“ wird es episch: Dudelsäcke und War-Drums leiten den Song ein, der ebenfalls über einen eingängigen Chorus im „Tunes of War“ Stil verfügt. Besonders gefällig sind die keltischen Zwischenspiele, die durchaus auch an THIN LIZZY erinnern.
DF-Kollege Schuckar erschauderte beim Hören des seiner Meinung nach „tranigen“ Duets „Thousand Tears“. Auf „Tunes of War“ sorgt(e) die Ballade „The Ballad of Mary“ bei mir für Gänsehaut und genau daran will man offenbar mit „Thousand Tears“ anknüpfen – statt DORO liefert sich Chris dieses Mal mit BATTLE BEAST Frontfrau Noora Louhimo ein Gesangsduell. Zwar kommt der Song nicht ganz an „The Ballad of Mary“ heran, aber trotzdem ist die Nummer zu gut, um als schnarchiger Kuschelsong abgetan zu werden.
Und wer’s weniger ruhig möchte, der skipt einfach weiter zu „Union oft he Crown“. Dort wird das Doppelkinn des in Würde gealterten GRAVE DIGGER Fans der ersten Stunde von Marcus Knieps Double Bass Attacken nämlich ordentlich durchgeschüttelt. Deutlich zwiespältiger stehe ich „My Final Fight“ gegenüber, aber dass der Song nicht unbedingt überall auf Freudenbekundungen stoßen würde, dürfte den Herren klar gewesen sein. Neben einem recht poppigen Refrain dürfte vor allem das „I Was Made For Loving You“ige Strophenriff im ein oder anderen GRAVE DIGGER Fanhaushalt für lange Gesichter sorgen. Dass man im Hause GRAVE DIGGER keine Scheuklappen trägt, hatte die Band allerdings bereits auf „The Living Dead“ mit „Zombie Dance“ bewiesen. Und letztlich stimmt das ganz coole Riff im zweiten Teil des Refrains irgendwie versöhnlich.
Ganz so wild wie der Name suggeriert ist „Barbarian“ zwar nicht, dafür bekommt man jedoch einen amtlichen Stampfer geliefert, der gegen Ende nochmal deutlich an Fahrt zunimmt. Und schließlich ist die Zeit für den gut 10-minütigen Showdown in Form des titelgebenden „Fields of Blood“ gekommen. Hier fassen GRAVE DIGGER nochmal zusammen, um was es ihnen musikalisch auf dem Album geht und so gibt es verschiedene Tempi und Stimmungen, Dudelsäcke, Mid-Tempo Parts, Double-Bass und große Refrains. Trotzdem glaube ich nicht, dass dies der Song des Albums sein wird, der den Test der Zeit am längsten übersteht.
Mit „Tunes of War“ haben GRAVE DIGGER sehr große Fußstapfen in der eigenen Diskografie hinterlassen. Und während „Fields of Blood“ das metallische Vermächtnis von „Tunes of War“ zwar nicht durchgängig fortführen kann, sehe ich in dem Album aber auch keine Kampfansage an altgediente GRAVE DIGGER Jünger, die sich lieber eine Fortsetzung von „Heavy Metal Breakdown“ gewünscht hätten. True-Metallische Kost hat es auf den letzten Scheiben ja wahrlich auch ausreichend gegeben, so dass ich die Exkursion zurück zur 90er Schottenphase der Band ganz erfrischend finde. Und angesichts der Tatsache, dass die Fans das Album in Germany und der Schweiz mal eben auf Platz 17 der Album-Charts gehievt haben, dürfte die etwas unrühmliche Platzierung im DF-Soundcheck ohnehin eher zur Fußnote in der GRAVE DIGGER Diskografie verdämmern.
Was bleib also? Für mich die Erkenntnis, dass "Fields of Blood" alle musikalischen Trademarks aus den unterschiedlichen Phasen der vierzigjährigen GRAVE DIGGER Geschichte enthält und somit ein musikalisches Identifikationsangebot an alte wie jüngere Fans darstellt – und ich würde fast wetten, dass sich gerade „Lions oft he Sea“ einige Touren lang in der Setlist halten wird.
Kategorie
V.Ö.
22. Mai 2020
Label
Spielzeit
ca. 55 Min
Tracklist
Line Up
Chris Boltendahl – Vocals
Axel Ritt – Guitar
Jens Becker – Bass
Marcus Kniep – Drums/Keyboard
Axel Ritt – Guitar
Jens Becker – Bass
Marcus Kniep – Drums/Keyboard