Dass GODTHRYMM aus der Heimat des Doom Metal kommen, nämlich aus dem Vereinigten Königreich, ist nicht weiter verwunderlich, ist die treibende Kraft hinter dieser Band doch niemand Geringeres als Hamish Glencross, seines Zeichens ex-Mitglied von MY DYING BRIDE oder VALLENFYRE. Nach dem bemerkenswerten Debütalbum „Reflections“ (2020) ist nun der Nachfolger „Distortions“ erschienen, dessen Entstehungsgeschichte bis in die ersten Lockdowns zurückzuverfolgen ist. Ziel war es dieses Mal, einen komplexeren und vielschichtigeren Sound zu erschaffen.
Und um es vorwegzunehmen, das ist der Band in eindrucksvoller Art und Weise gelungen. Um die manigfaltigen Facetten der Songs aber in Gänze zu durchdringen, braucht es dann doch einige Durchläufe. Sonst kann man diesem Opus nicht gerecht werden.
Immer wieder ist man phasenweise geneigt, an MY DYING BRIDE zu denken, aber GODTHRYMM haben ihren ganz eigenen Sound gefunden, der auf der einen Seite aufgrund der genuin eigen Schwermut und den charakteristischen Vocals von Hamish Glencross einen hohen Wiedererkennungswert aufweist, der auf der anderen Seite aber auch der durchaus sich weiterverbreitrenden Neigung, vermehrt weibliche Vocals einzubauen, nachgibt. Nur dass es hier ganz besonders romantisch ist, ist für die unter die Haut gehenden Vocals doch Catherine Glencross verantwortlich, die in engelsgleicher Manier in der Power-Ballade 'Pictures Remain' brillieren. Und wie es sich für epischen Doom Metal gehört, so nehmen einen die anderen sechs Songs mit auf eine Reise, in die infernalen düsteren Gefilde verschiedenster Spielarten von Sehnsucht, Wehmut und Niedergeschlagenheit, bisweilen unterbrochen von musikalischen Schimmern der Hoffnung und des Trotzens gegen das Schicksal.
Fazit: Die epischen Doom-Metaller von GODTHRYMM legen mit „Distortions“ einen Longplayer vor, der in überzeugender Manier und genuin eigener Weise die verschiedensten Facetten der wehmütigen Sehnsucht und der melancholischen Schwermut zum Leben erweckt und dadurch erlebbar macht. Nicht nur für Fans von MY DYING BRIDE, RED MOON ARCHITECT oder Freundinnen des gepflegten Doom Metal ein absolutes Muss!