Mit "Between The Stars" steht nun der vierte Longplayer in den Startlöchern, der sich in keiner Weise vor den drei Vorgängeralben zu verstecken braucht. Denn FLYLEAF machen musikalisch genau da weiter, wo sie mit "New Horizons" aufgehört haben: gediegener Alternative Rock, der riffige Südstaatenhärte mit melodischer Eingängigkeit verbindet ('Set Me On Fire'). Und über allem thront die Stimme von May, die mal überaus fordernd leidenschaftlich daherkommt und die mal gefühlvoll zerbrechlich den Beschützerinstinkt zumindest bei den männlichen Zuhörern weckt ('Head Underwater').
Also abgesehen vom Line-up-Wechsel keinerlei Innovationen? Mitnichten. Denn die Songs kommen abwechslungsreicher daher, partielle Anspielungen, ob gewollt oder nicht, finden sich allerorten. Ob VERUCA SALT ('Traitor'), JIMMY EAT WORLD ('Platonic') oder das typische U2-mäßige Geschrammel (zu Beginn von 'Sober Serenade'), FLYLEAF leben die Diversity. Richtig Fahrt nimmt das Album aber mit der bandtypischen Rock-Hymne 'Thread' auf, passionierte Leidenschaft trifft auf ein gehöriges Maß an gittariger Härte. Gleiches gilt für das phasenweise nachdenklichere 'Marionette', auch wenn der Refrain nicht gerade vor Kreativität strotzt. Musikalisches Neuland begegnet uns in dem Track 'Well Of Lies', der durch seine schillernd wabernden Gitarren den Locus amoenus zumindest teilweise in ein buntes Schlachtfeld verwandelt. Der Song, der es wie der "Memento-Mori Bonus-Track 'Enemy' am ehesten als traurig melancholischer Hintergrund in die US-Fernsehserie "Criminal Minds" schaffen könnte, ist hier 'City Kids'. Bleibt noch der Rausschmeißer 'Home' zu erwähnen, der uns unverhohlen mit einer gehörigen Portion Optimismus und guter Laune in die Stille entlässt, wenn wir uns nicht für die überaus lohnenswerte Bonus-Edition entschieden haben...
Fazit: FLYLEAF können trotz des Frontfrau-Wechsels an das alte Niveau anknüpfen und liefern mit ihrem vierten Longplayer "Between The Stars" ein überaus gelungenes Stück US-Südstaaten-Alternative-Rock ab, das im Spannungsfeld von leidenschaftlicher Hoffnung und sehnsüchtiger Liebe melodische Eingängigkeit mit rockiger Härte verbindet.
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V.Ö.
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