"War Remains" – Der Krieg bleibt. Wie wahr, wie bitter. Nicht nur in diesen Zeiten, wenn auch gerade in besonderem Maße, wirkt der Titel des dritten ENFORCED-Albums wie eine Überschrift zum Thema Menschheit.

Wer ENFORCED kennt, weiß natürlich, dass auch musikalisch kein Schmalzpop zum Oberthema Ponyhof zu erwarten ist. Der derbe Thrash Metal, in den sich wieder eine ordentliche Hardcore-Schlagseite eingeschlichen hat, macht demnach auch wieder mal mehr auf dicke Hose als auf dünnes Hemd. Die Gitarrenriffs föhnen einem das (spärliche) Haupthaar und in schnellen Passagen wirkt der Drummer teilweise, als würde er sich selbst überholen. Aber, und das ist für mich die größte Neuerung gegenüber dem guten Vorgänger "Kill Grid", es wird nicht durchgehend geballert. In vielen Songs findet man auch in einen prägnanten Groove, der dafür sorgt, dass das Album über die, wenn auch kurze, Spielzeit abwechslungsreich bleibt. Zahm und lahm wirkt "War Remains" jedoch zu keiner Sekunde, dafür sorgt schon Sänger Knox Colby mit seinem heiseren Gebrüll. Wenn ich Kritik an der Scheibe anführen soll, dann ist es das Fehlen eines offensichtlicen Hits. Da geht vielleicht in Zukunft noch mehr.

Ich weiß nicht, ob Power Trip nach dem Tod ihres Sängers weiter machen. Jedenfalls würde ich Fans der Band oder auch Anhängern modernenen, brutalen Thrash Metals made in USA ENFORCED wärmstens ans Herz legen.