Mit ihrem ersten Studioalbum „Gone With The Flow“ schwemmen ELWOOD STRAY aus Essen auch uns mit durch die musikalischen Stromschnellen und sorgen dabei für viel Spaß und Abenteuer.
Seit ihrem 2020 erschienen Song „Transparent“ sind ELWOOD STRAY mir sehr positiv in Erinnerung geblieben, umso mehr freue ich mich, mit „Gone With The Flow“ nun endlich ein volles Album vor mir zu haben. In diesem Sinne: Rein ins Vergnügen.
Schon der Opener "Outcast" präsentiert sich als grooviger Introsong mit starken post-hardcore Elementen. Die Kombination aus mitreißenden Rhythmen und energiegeladenen Klängen führt dazu, dass ich mich selbst als Outcast sehe bzw. auf seiner Seite bin. Anschließend folgt "Playing along". Der Song besticht mit einem riffigen Gitarrenanfang und einem gelungenen Wechsel zwischen den cleanen Vocals von Fabian Petz und dem kraftvollen Shouting von Maik Nehrkorn. In "Half-Life" erleben wir einen ordentlichen „In die Fresse“ - Start, gefolgt von einem melodischen und mitreißenden Chorus – großes Mitsingpotential! Besonders hervorzuheben ist "Decay", die dritte bereits veröffentlichte Singleauskopplung. Der Song präsentiert sich etwas langsamer, was jedoch perfekt zur emotionalen Intensität der Shouts beiträgt. Ein Höhepunkt ist das gefühlvolle Gitarrensolo während der Bridge, das mit einem starken Groove beeindruckt. Schon im Jahr 2022 als erste Single veröffentlicht, zieht uns "Uncertain me" direkt in den Bann. Der Song begeistert mit seinem unwiderstehlichen Ohrwurmpotenzial, ohne dabei jemals langweilig zu werden. Mit seinen geschickten Tempowechseln bewegt geht er die ganze Zeit ordentlich nach vorne. Als nächstes folgt mit "No Cure" die zweite Singleauskopplung. Sie ist in Zusammenarbeit mit "The Narrator" aus Essen entstanden und präsentiert sich als noch härterer Track. Hier begeistert insbesondere der eindrucksvolle Breakdown. Mein Favorit des Albums. "Four Shells" dient als ruhiger Zwischensong und bereitet den Boden für "Seasons". Letzterer erweist sich als absolut mitreißendes Kopfnicker-Monster. Mit seinem starken Drive und einer fesselnden, harten Bridge in der Mitte sorgt der Song für Stimmung und lässt keine Langeweile aufkommen. Auch wenn "Relieved" vielleicht nicht ganz die Stärke der vorherigen Songs erreicht, ist dieser Post-Hardcore Song dennoch auf einem sehr hohen Niveau anzusiedeln. „Relieved“ ist hier auf jeden Fall niemand, dass sich das Album dem Ende neigt – und genauso soll es ja auch sein. Die vierte und letzte Singleauskopplung vor dem Albumrelease, "Negative", überzeugt mit einem packenden Post-Hardcore-Riff zu Beginn und möchte uns direkt richtig schön ins Gesicht geben. Teile des Songs werden lediglich von Drums und Gesang begleitet, was als klassisches und gut dosiertes Stilmittel eingesetzt wird. „Negative“ fühlt sich wie der klassische Song vor der Zugabe an, wo die Band die Bühne verlässt und niemand auch nur annähernd damit zufrieden sein könnte, dass es das jetzt schon gewesen ist. Überragend. Leider ist er nicht nur das, sondern tatsächlich auch der vorletzte Track des Albums. Mit "Pendulum" findet das Album seinen Abschluss. Der Song, mit einer Länge von nur 2:24 Minuten der kürzeste vollwertige Track auf dem Album, vermittelt Verzweiflung und Schmerz. Er klingt langsam aus und lässt einen in einer Weise zurück, die dazu verleitet, das Album von vorne zu beginnen.
Insgesamt ist "Gone With The Flow" von ELWOOD STRAY ein absolut beeindruckendes erstes Album, das die kraftvollen und emotionalen Facetten des Post-Hardcore gekonnt einfängt. Die etwas härtere Gangart im vergleich zur Vergangenheit hat dem Album wirklich gutgetan und dazu geführt, dass ELWOOD STRAY einen riesigen Schritt nach vorne gemacht haben. Ich jedenfalls freue mich jetzt schon darauf, Band und Album live zu erleben.
Kategorie
V.Ö.
Label
Spielzeit
Tracklist
- Outcast
- Playing Along
- Half-Life
- Decay
- Uncertain Me
- No Cure
- Four Shells
- Seasons
- Relieved
- Negative
- Pendulum
Line Up
Raphael Kemmer - Drums
Maik Nehrkorn - Shouts
Fabian Petz - Clean Vocals / Guitar
Raphael Sinz - Backing Shouts / Bass