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Von der ersten Note an wird klar, dass "Widerwelt" das bisher augereifteste und musikalisch beste aber auch das komplexeste Werk von DAEMONHEIM ist. Dabei setzt man den bisher auf den Vorgängern "Tidian" und "Hexentanz" beschrittenen Pfad konsequent fort und präsentiert abwechslungsreichen Black Metal, der alles andere als lebensbejahend ist. Nach wie vor ziehen TH und b.musikalisch ihre Hauptinspiration aus ihrer Harzer Heimat, wobei die äußerst düsteren und finsteren Texte b.s sich diesmal wohl mehr mit den Abgründen der menschlichen Natur zu beschäftigen scheinen. Dabei sind DAEMONHEIM mal hymnenhaft, mal rasend und eisig wie melodisch unterwegs, wobei sich die lyrischen Ambivalenzen in Andeutungen von ambienten Passagen, akustischen Gitarren-Intermezzzi aber auch in pechschwarzen, mächtigen Doom-Abgründen bis hin zu anathematisch singenden Gitarren widerspiegeln, wobei man selbst vor progressiven Ansätzen nicht zurück schreckt.
 
Es fällt mir schwer, die Musik von DAEMONHEIM konkret zu fassen, denn die Band schafft es tatsächlich, nahezu sämtliche Genre-Klischees zu umschiffen und bahnt sich dabei stattdessen sehr eigen und sicher den Weg durchs nebelige Harzer Unterholz, ohne dass dabei der Black Metal neu erfunden wird.
 
Aus der Not des Mangels an geeignetem Schlagzeugpersonal ist mittlerweile eine beeindruckende Tugend geworden, denn ebenso wie die dezent und den Anforderungen der Stimmungen entsprechend eingesetzten Keys weiß auch das Programming zu überzeugen, so dass "Widerwelt" mit einer sehr dichten, organischen und erdigen Atmosphäre zu überzeugen weiß. Stoßen kann man sich nach wie vor am gewöhnungsbedürftig-kratzigen und krächzenden Gesang und den mitunter ungewöhnlichen Akzentuierungen von b., der in den extremen Momenten wohlig-verstörende Assoziationen an Silencer ins Unterbewußtsein ruft. Aber die von manchem nervig empfundenen Vocals sind durchaus ein prägender Teil der DNA von DAEMONHEIM und darüber hinaus eine Frage der Vorliebe.
 
"Widerwelt" bietet insgesamt mächtigen Underground - Black Metal, der weder Stangenware, noch Easy Listening ist, sondern den Hörer wie den Wanderer auf einer langen Tour durch den Harz fordert. Doch die "Mühen" sind es am Ende wert, egal ob es per pedes durch das urwüchsige Mittelgebirge oder durch die Klanglandschaften von DAEMONHEIM geht.


DAEMONHEIM - WIDERWELT _ Youtube-Preview:

Kategorie

V.Ö.

27. April 2018

Label

Naturmacht Productions

Spielzeit

46:39

Tracklist

01. Siechtum
02. Todesheil
03. Illusion
04. Kalte Rast
05. Wundenschrift
06. Sinnbild Des Winters
07. Utopias Fall 

Line Up

b. - Stimme, Gitarren
T.H. - Gitarren, Bass, FX

Bewertung

1