in der Live Variante. Die "Twist..." höre ich eigentlich gar nicht mehr. Muss ich aber auch nicht, da die Krefelder nun nach vier Jahren ein neues Album vorlegen.
Etwas ergraut, zum Teil mit gestutzten Haaren, ist der Truppe mit "At The Edge of Time" nun doch tatsächlich der Anschluss an das "Nightfall ..." Album gelungen. "At the Edge..." beginnt mit einem Filmmusikreifen Intro, welches ein fast 10-minütiges Opus einleitet. "Sacred Worlds" steht wie eine Synopse am Beginn der neuen Scheibe und fasst treffend zusammen, was den Hörer in den folgenden 9 Songs erwartet: orchestraler Metal von teils epischer Länger und viel Tempo und Melodie.
Schon mit "Tanelorn (Into The Void)" wird das Gaspedal deutlich stärker durchgetreten und man schlägt den Bogen zum "Somewhere Far Beyond" Album, was sich auch in der Melodie des Refrains niederschlägt. "Road of no Release" gibt dann, nach einem tollen Pianointro, Zeit zum Durchatmen, wirkt aber nicht langweilig sondern eher fesselnd. "Ride Into Obsession" ist mit knapp 5 Minuten nicht nur der kürzeste Song, sondern dürfte vor allem Freunde der schnörkelloseren Guardian Songs á la "Mirror, Mirror" begeistern. Schließlich geht es aber auch wieder ins musikalische Mittelalter und "Curse My Name" steht wohl ganz in der Tradition von Songs wie "Imaginations...", nur dass bei "Curse My Name" für meinen Gechmack eine eingängigere Melodie gefunden wurde und am Ende dann doch noch die Stromgitarre durch die Boxen pustet. Auch der zweite ruhige Song, ""War of the Thrones" ist ein wahres Blind Guardian Meisterwerk geworden. Mit "Voice in the Dark" gibt es dann nochmal die metallische Vollbedienung mit einer fetten Double Bass, bevor "Wheel of Time" dann das Ende des mittlerweile neunten Studioalbums der Krefelder einleitet.
Ohne Zweifel ist der Band mit "At the Edge..." das beste und nachhaltigste Album seit "Nightfall" gelungen. Die Songs und Melodien klingen weniger geplant und sie versprühen mehr Spielfreude. Ich bin mir zwar sicher, dass die Band abermals ca. 2000 Spuren für die Aufnahmen verwendet hat, dennoch klingen die Riffs frischer und spritziger als auf den beiden Vorgängern.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich diese Scheibe auch in zwei-drei Jahren immer mal wieder hervor kramen werde und dass die Qualität der neuen Songs länger trägt als es bei den beiden Vorgängern der Fall war.
Manchmal kann ein Schritt zurück, doch auch ein großer Schritt nach vorne sein - unglaublich, was die Band mittlerweile für einen songwriterischen Standard erreicht hat.