Man hat fast 70 Minuten das Gefühl, ein nicht voneinander zutrennendes Soundgebilde zu hören, aus dem ein Song herauszulösen der Todsünde gleichkäme. Nachteil dieses Phänomens ist es, dass es schwierig sein wird, wahre Hits aus dem Geflecht von Gitarrenleads, Chören und Keyboards herauszulösen. Einer könnte vielleicht das „schnelle“ und melodiöse Battlefield sein, welches auch als erstes wirklich den Weg ins musikalische Gedächtnis findet. Der nächste Song, der dann nach einiger Zeit mit Wiedererkennungswert im Ohr hängen bleibt ist wohl The Soulforged. über weite Strecken ist das Album in bester Guardian Tradition verfasst, d.h. Chöre, folkloristische Anleihen, epische Passagen, Hansis Gesang und Andres wimmernde Gitarrenleads. Es ist unmöglich alle Melodien und Instrumente nach einmaligem Hören aus den Songs herauszuhören, zu komplex haben die Vier ihre Ideen miteinander verstrickt. Eine überraschung gibt es bei den recht modernen Riffs von Punishment Devine welches aber ein sehr gelungener Song ist. Das die Gitarren mittlerweile auch bei dieser Band runtergestimmt wurden, dürfte der Erfolgsgeschichte der Fantasymetaller ebenso wenig Abbruch tun, wie die Songs auf diesem Album. Stilistisch mittlerweile zweifellos einzigartig, fällt die musikalische Einordnung der Band immer schwerer. A Night At The Opera ist mit Sicherheit kein einfaches Album geworden und ich bin gespannt, welche Songs für das Liveprogramm ausgewählt werden. Für mich bleibt nach wie vor die Tales from a Twilight World Scheibe das unübertroffene Meisterstück der Jungs, auch wenn es songwriterisch gegenüber den aktuellen Kompositionen schon fast dilettantisch anmuten muss. Blind Guardian: eine Erfolgsgeschichte in der deutschen Metalszene, die ihresgleichen sucht.