Klar, außer Frontmann Bernhard war keins der aktuellen Bandmitglieder auf dem legendären 89er Debüt zu hören – selbst Keyboarder Harry ist erst für „Axxis II“ zur Band gestoßen. Trotzdem trägt die Großzahl der Songs die typische AXXIS Handschrift. Nicht ohne eine gehörige Portion Vorfreude, habe ich nach dem Zufallsprinzip zunächst die „Black Edition“ in die Rotation geschickt. Der Opener greift die musikalischen Motive des 89er Prototypen auf, kann aber letztlich doch nicht ganz mit dem Original mithalten. Ich will es daher auch gleich vorwegnehmen. Als die Scheibe das erste Mal komplett durchgelaufen war, blieb ich doch erstmal mit gemischten Gefühlen zurück. Immerhin kann die Band nicht nur mit dem Debüt, sondern auch mit Alben wie „The Big Thrill“ oder „Back to The Kingdom“ auf richtig starke Alben verweisen. Und die Black Edition von „Kingdom of the Night II“ zündete im ersten Durchlauf nicht so, wie es Songs wie „Shadowman“, „Flashback Radio“, „Why Not?“, „No Advice“, „Little Look Back“, „Brother Moon“, „Ice on Fire“ usw. getan haben. Doch keine Sorge, AXXIS waren in den letzten 25 Jahren immer für eine Überraschung gut und nicht immer zündete jedes Album sofort. Insofern gibt es also auch für die „Black Edition“ Entwarnung. Zwei Tage sind vergangen und plötzlich geht mit die Melodie von „Never Again“ nicht mehr aus dem Ohr, animiert mich das treibende „Bites Inside“ zu rhythmischem Kopfnicken und lässt mich das melodiöse „Soulfire“ den Refrain mitsingen. Selbst das deutschsprachige „Lass dich gehen“ weiß plötzlich zu gefallen.
Auf der „Black Edition“ haben die Nordrhein-Westfalen die härteren Songs des Jubiläumsalbums zusammengefasst. Und genauso wechselvoll wie ihre bisherige musikalische Reise – man denke nur an die Unterschiede von „Matters of Survival“ über „Voodoo Vibes“ bis hin zu „Utopia“ – hat der Fünfer auch dieses Album gestaltet. Mit „More than for one day“ gibt es letztlich doch auch einen ruhigeren Song, „Lass dich gehen“ ist, wie gesagt, mit deutschen Texten versehen, „Lie after Lie“ ist etwas epischer ausgefallen und das schnelle „Beyond the sky“ kann zudem mit dem ein oder anderen vertrackten Moment aufwarten. „The War“ hingegen bietet einen typischen AXXIS Midtempo-Stampfer.
Die „Black Edition“ ist keine bloße „Kingdom of the Night“ Kopie, sondern führt den Hörer vielmehr durch die letzten 25 Jahre AXXIS und liefert dabei gleichzeitig noch eine Ist-Zustandsbeschreibung durch. Zwar musste ich die Zündung länger kommen lassen, doch wenn die Karre erstmal läuft, macht sie auch richtig Spaß.
Kategorie
V.Ö.
Label
Spielzeit
Tracklist
Black Edition
1. Kingdom of the night II 4:15
2. Venom 3:47
3. Beyond the sky 4:21
4. The War 3:43
5. Never again 3:50
6. Soulfire 4:14
7. More than for one day 3:24
8. Lass dich gehn 4:03
9. Lie after lie 3:40
10. Mary married a monster (ours) 3:28
11. Bites inside 3:55
Line Up
Bernhard Weiß (vocals)
Harry Oellers (keyboards)
Marco Wriedt (guitar)
Rob Schomaker (bass)
Dirk Brand (drums)