"Nighttime Birds" war mein erster Berührungspunkt mit dieser Frauenstimme, als sie noch Sängerin von THE GATHERING war. Bis "If_Then_Else" (2000) hielt ich die Treue, dann wurde andere Mucke wichtiger, andere Frauenstimmen traten in mein Leben, die bedeutensten davon: Marta Jandová mit DIE HAPPY, Tori Amos, Tarja Turunen mit NIGHTWISH und dann solo, Sharon den Adel mit WITHIN TEMPTATION.
Als ich mir von WITHIN TEMPTATION im Jahr 2008 "Black Symphony" als Box kaufte mit CD und DVD, fesselte mich beim Durchhören und Durchgucken - ohne vorher in das Booklet oder die Packung zu studieren - das Duett "Somewhere". Wer sang da bloß Sharon den Adel an die Wand?! ANNEKE VAN GIERSBERGEN? Moment. THE GATHERING. Ach, die war ganz schön produktiv gewesen in der Zwischenzeit. Es gab sogar noch ein paar THE GATHERING Alben, bis man sich auflöste. Ich besorgte mir ihren Backkatalog inkl. der letzten Scheiben von THE GATHERING. AGUA DE ANNIQUE. Ab diesem Zeitpunkt ließ ich sie nicht mehr von der Leine. Während sie solo eher Singer-Songwriter-Geschichten ablieferte oder im Pop/Rock Genre aktiv war, war ihre Stimme bei DEVIN TOWNSEND in "metaligeren" Gefilden unterwegs. Richtig cool war das Jahr 2017, als sie mit ihrer Band VUUR im Progessive Metal/Djent debütierte. Im direkten Vergleich mit Tarja Turunen oder Sharon den Adel kann ich ANNEKE VAN GIERSBERGENs Veröffentlichungen tagelang auf Airplay laufen lassen, ohne dass ich abgenervt werde, weil sie eine sehr angenehme Stimmfarbe hat.
Mit "Symphonized" (2018) und der Kollaboration mit dem KAMARATA ZUID für "Let The Light In" (2020) sammelte sie Erfahrung mit Orchesterbegleitung und Arragements ihres Backkatalogs (und anderer Komponisten Lieder) für Orchester.
Will heißen, ANNEKE VAN GIERSBERGEN war schon wenig-elektrifiziert musikalisch unterwegs, als sie mit dem Kompositionsprozess zum vorliegenden Album begann.
"The Darkest Skies Are The Brightest" bietet nachdenkliche Stimmungen ("Agape", "The End", "Losing You" , groovende Lieder ("Hurricane", "I Saw A Car", "Survive"), auch süßen Pop für's Radio ("The Soul Knows"). "My Promise" ist für mich das stärkste Lied unter den 11 Nummern auf dem abwechselungsreichen Album. Der Gesamtklang ist auch eine Wohltat, denn es ist eben nicht der überkomprimierte Metalsound der Bands, die ich sonst gerne höre.
Für die Zukunft wünsche ich mir dennoch auch ein neues Lebenszeichen von VUUR
wie auch weitere Lieder, die sie mit DEVIN TOWNSEND produziert.