Während Die Band um Tomi Koivusaari mit "Tales From The Thousand Lakes" 1994 Musikgeschichte schrieb und entscheidend zur Ausformung des Gothic Death Metal beitrug, entfernte man sich in den späten 90igern hörbar von den eigenen Wurzeln und verbannte die grollenden Vocals vollkommen aus der Musik. Seit einigen Jahren hat man den Härtegrad wieder etwas angezogen und so liefert auch "The Beginning Of Times" eine aufgehübschte Version alter Songwritingqualitäten.
Bereits "Battle For Light" verzaubert mit einer eingängigen Pianomelodie, bevor es mit einer hörenswerten Mischung aus düsterer Melancholie und (Death) metallischer Härte weitergeht. Erzählt wird die Geschichte des mystischen Väinämöinen, dessen Geschichte abermals von Pekka Kainulainen geschrieben wurde. "You I Need" & Co lassen Erinnerungen an das grandiose "Tales..." Album wach werden, auch wenn die Band natürlich deutlich variantenreicher klingt als in den frühen 90igern. Immer wieder werden die melancholischen Riffs von schönen Keyboardpassagen durchsetzt und mit ergreifenden Vocals veredelt. "Soothsayer" ist dann ein weiteres Paradebeispiel für die stilistische Vielfalt der Finnen: Growls, melancholisch-verträumte Vocals und arabische Melodien werden mit bösen Metalriffs verschmolzen.
Ich hätte selber von mir nicht erwartet, dass ich jemals noch positive Worte für ein Amorphis Album finden würde - doch nun ist es passiert: "The Beginning of Time" ist ein mehr als hörenswertes Album einer Band, die musikalische Höhen und Tiefen durchwandert hat und die Erfahrungen dieses Zeiten erfolgreich in ein fulminantes Melancholic Metal Album umgewandelt hat. Ich bin positiv überrascht und rocke noch ein bisschen zu Titeltrack ab...und tschüss!