Wenn man sich den neuen Longplayer von AETHERIAN zu Gemüte führt, dann kann man, wieder einmal, mit Fug und Recht behaupten, dass die Griechen zu den Heroen des melodischen Death Metal gehören, die über kurz oder lang auch Aufnahme in den Metal-Olymp finden werden.

Denn „At Storms's Edge“ strotzt nur so vor energiegeladener Dynamik, vor mitreißendem Pathos und vor tiefgründiger Intensität, dass man sich den Songs nur schwer zu entziehen vermag. Dabei erfinden AETHERIAN das Genre nicht neu, im Gegenteil: Die Griechen zelebrieren dessen Essentials in solch herrlich oldschooliger Manier, dass man meinen könnte, dass die Wiege des melodischen Todesmetal in Griechenland liegen würde.

Nach dem Intro setzt 'Army Of Gaia' gleich das erste Ausrufungszeichen, denn gekonnt und robust wird hier infernale, dynamische Brachialität mit melodischer Eingängigkeit kombiniert, wobei immer wieder auch Platz für sehnsuchtsvolle atmosphärische Melancholie freigemacht wird. Weltklasse! 'Pyr Aenaon' stößt in das selbe Horn, nur dass der grölige, growlige Refrain noch einmal für eine ganz andere Stimmung sorgt. Wahrscheinlich bin ich nicht der einzige, dem hier die Finnen von INSOMNIUM in den Sinn kommen, allerdings in ihrer früheren bahnbrechenden Schaffensperiode.

Im titelgebenden Track wird dann im wahrsten Sinne des Titels zumeist ein kompromissloser Orkan entfacht, Ähnliches gilt zunächst für den Track 'Advent Dreams', der dann mit fortschreitender Zeit seinen überaus epischen Charakter entfaltet und nach einem ruhigeren musikalischen locus amoenus mit einem furiosen mitreißenden Finale aufzuwarten vermag. Gänsehautfeeling pur! 'Astral Breath' besticht durch seine ungestüme Martialität, in 'Soulriver' steht dann das Melodische etwas mehr im Mittelpunkt. Das wehmütigere 'Starlit Shores' entlässt uns dann in die nachdröhnende Stille.

Kurz: Die Griechen von AETHERIAN stellen in eindrucksvoller Art und Weise unter Beweis, dass man den melodischen Death Metal nicht neu erfinden muss, um ein brachiales, mitreißendes und bedeutsames Album zu erschaffen. Denn auf „At Strom's Edge“ wird melodischer Todesmetal in herrlich infernaler, brachialer, martialischer und gleichzeitig oldschooliger Manier zelebriert, dass man unweigerlich in die Sturm- und Drangzeit des Genres katapultiert wird. Freundinnen von INSOMNIUM werden sich die Ohren reiben....