ABGLANZ kommen aus meiner Heimatstadt Goslar und zogen daher zunächst einmal das Los des “Propheten im eigenen Lande”, dem mitunter die gebührende Anerkennung und Aufmerksamkeit verwehrt bleibt. Doch Skepsis ist bei den Black Metallern aus den Harzer Wäldern tatsächlich gar nicht angebracht. Im Gegenteil, das Quartett macht seine Sache auf dem Einstand “Call Of The Woods” erstaunlich und bemerkenswert gut.

ABGLANZ schreiten von Beginn an hochmelodisch und treibend im Mid- und Uptempo über den “Darkest Path” durch die Wälder. Die Gitarren flirren rasiermesserscharf. Der warme, organische Sound erzeugt dabei eine intensive Atmosphäre. Tempoverschleppungen halten die Spannung aufrecht und sorgen für Abwechslung, die Band versteht sich ohne Frage auf´s Songwriting. “Temple Of The Fallen Leaves” überzeugt durch den ergreifenden Hymnencharakter. Das Stück hat etwas Erhabenes und Majestätisches. Der kratzig-keifende Gesang von B.L. erinnert nicht nur an den Wilden Jäger oder den Bergmönch, welche im Harz zu Hause sind und in der Regel nichts Gutes mit dem Wanderer und dem Bergmann im Schilde führen. Der Titeltrack “Call Of The Woods” ist der längste dieser EP und steht stilistisch in gewisser Weise zwischen den beiden erstgenannten Songs, wobei das Gaspedal hier stellenweise endlich mal richtig durchgetreten wird. Mit “In Solitude” wird´s danach noch einmal unerwartet atmoSPHÄRISCH. Das Klavierstück, welches von Gitarrist und Sänger B.L. geschrieben wurde, ist von Nils Johan arrangiert und so gefühlvoll eingespielt worden, dass es zeitweise an die Werke von Yann Thiersen erinnert.

Fazit:

ABGLANZ haben es sich mit “Call Of The Woods” im Dickicht der heimatlichen Wälder vortrefflich eingerichtet und diese düstere Kunde hallt weithin von den Höhen und aus den Tälern des Harzes. Neben der rein musikalischen Komponente überzeugen ABGLANZ auch im gesamtkünstlerischen Kontext. Sie wissen ihr Werk nämlich durch Artwork und Gestaltung wunderschön in Szene zu setzen. Davon zeugt unter anderem die liebevoll aufgemachte, limitierte Tape-Version des Debuts.

Ausruhen sollte man sich auf diesen Lorbeeren zwar nicht, aber aufbauen, kann man darauf allemal!