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Ronnie James Dio hat selber an seiner Autobiographie gearbeitet, sie aber nicht vollendet. Nun hat sich seine Witwe Wendy den Aufzeichnungen angenommen und sie mit Unterstützung des Autors  Mick Wall zur Veröffentlichbarkeit gebracht.
Ob es einen Einfluss von Rainbow auf die LGBTQ-Bewegung gab bleibt offen, ist aber unwahrscheinlich. Auch wenn der Regenbogen aktuell ja gern zur Schau gestellt wird, ist mir das nicht so farbenprächtige Cover der englischsprachigen Ausgabe lieber. Aber: Don’t judge a book by it’s Cover.
Zunächst ist es wichtig zu sagen, dass diese Autobiographie nur von Geburt bis zum Auftritt im Madison Square Garden im Juni 1986 reicht. Gut, denn dazu hatte Ronnie zu Lebzeiten schon geschrieben, sodass auf seine Texte zurückgegriffen werden konnte.
Wie für eine Autobiographie üblich gibt es zunächst einen Einblick in Kindheit und Jugend. Ich wusste gar nicht, dass DIO ein exzellenter Trompeter war, das half sicherlich für die Atemtechnik beim Singen. Weiter geht es dann über die ersten Kontakte zum Rock ´n´ Roll und die ersten musikalischen Gehversuche. Das liest sich für mich interessant, weil das heutige Härtelevel in der Musik damals utopisch schien und Konzertreisen wesentlich unbequemer waren. Damals reichten Hüftschwünge um Skandale zu provozieren. Auch der Tod seines Freundes Nicky Pantas auf der Tour 1968 wird von DIO angemessen geschildert. Für mich ist die erste Hälfte das Highlight des Buches, denn die Begeisterung für die Musik ist förmlich greifbar. Der Satz „Wir wollten unsere Träume verwirklichen, aber auf dem Weg dahin mussten wir eben noch ein paar Rechnungen bezahlen“ machen die Ambitionen und Stolpersteine deutlich. Nette Anekdoten von den ersten Touren garnieren das Ganze. Amüsant ist die Annahme seiner Band ELF, dass die Plattenfirma in Europa super Promo gemacht hat, bis sie bemerken, dass es einen gleichnamigen Ölkonzern gibt. Oder dass DIO sich mal oben im Gepäcknetz des Busses schlafen gelegt hat, es gab seinerzeit nur Sitze im Tourbus, seine Band saß fest, weil sie ihn verzweifelt gesucht hat und logischerweise nicht ohne ihn losfahren wollte. Davon kann der an einer Tankstelle vergessene Tom Angelripper nur träumen…. Angenehm ist, dass zwar immer wieder von Partys erzählt wird, dem Leser aber Details und Peinlichkeiten erspart bleiben. Andere brüsten sich ja ausgiebig mit fragwürdigen Taten.
Logischerweise gibt es Einblicke in die Welten von Deep Purple, Rainbow und Black Sabbath. Mit zunehmender Dauer wird die Biographie oberflächlicher, es geht mir oft um Besitz und Darstellung der eigenen Gönnerhaftigkeit. Es ist mir doch egal, wie viele Quadratmeter seine Anwesen haben, wann sie gebaut wurden und ob da ein Tiger in das Bein des Billardtischs eingearbeitet wurde. Ich will mehr darüber wissen, was diesen Menschen umtreibt und bin mir sicher, dass es mehr als das ist. Zudem gibt es einige Wiederholungen, ich habe schon nach dem ersten Mal verstanden, dass DIO und seine Frau für die Veröffentlichung von ´Holy Diver´ ein hohes finanzielles Risiko eingegangen sind.
Auf den letzten Seiten bekommt DIO dann aber wieder die Kurve. Mein Hauptkritikpunkt an ´Rainbow In The Dark´ sind die eingeschobenen Passagen seiner Witwe Wendy, die DIO posthum mit Puderzucker überschüttet. Wenn Wegbegleiter*innen zu Wort kommen dann doch bitte auch kritische Stimmen. Peaceville Gründer Hammy hat in seiner Autobiographie gezeigt, dass und wie das geht.

Die Fans des Ausnahmesängers werden sicherlich ihre Freude an seiner Autobiographie haben, der etwas mehr Tiefgang gutgetan hätte.

Herausgeber: Ion Pages Verlag
Sprache: Deutsch
Gebundene Ausgabe
224 Seiten
ISBN-10: ‎ 3940822159
ISBN-13: ‎ 978-3940822154
Preis: 21,90

Kategorie

V.Ö.

27. August 2021

Verlag

Iron Pages

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