“Ich weiß gar nicht, warum so wenige Leute gekommen sind, ist doch n super Package”, sagt die Barfrau enttäuscht, und ich muss ihr Recht geben. Viel zu dezimieren ist in Flensburg nicht, das Roxy ist erstmal nur halb gefüllt. Ist aber ja auch ein Montagabend. Als Archspire loslegen, sitzen die meisten Gäste noch an den Tischen, die Tech Deather schaffen es aber mit knackigen Arrangements und technischer Finesse, die ersten Leute in Bewegung zu bringen. Cyanide Serenity sind mir ne Spur zu viel -Core und zu wenig Metal, aber der Sänger der Briten animiert die Leute zu einem ersten Circle Pit, an dem er sich dann zum Anheizen auch gleich selbst beteiligt. Bei Fleshgod Apocalypse ist die erste Reihe mit fliegenden Mähnen besetzt, dahinter bleibt es aber vorerst relativ leer. Der symphonische Sound funktioniert bei den Italienern live überraschend gut – schön auch, mal einen Keyboarder zu sehen, der nicht nur drei Akkorde zur Untermalung spielen kann, sondern der genauso virtuos agiert wie der Rest der Band. Leider ist der Auftritt viel zu kurz. Dann Aborted: endlich wird es vor der Bühne etwas voller, und manche Leute sehe ich fast ohne Pause im Kreis laufen.

Die Setlist besteht noch aus überwiegend älteren Stücken, aber „Global Flatline“, die neue Single, wird begeistert aufgenommen und ist für mich der Song des Abends. Auch Aborted bemühen sich, wirklich jeden Gast aus der Lethargie zu reißen, ein Metal-Head, der regungslos in der ersten Reihe verharrt, wird aufs Korn genommen. Applaus. Decapitated machen dann alles platt, die Songs „Pest“ und „United“ vom neuen Album ballern schön druckvoll aus den Boxen, und die Polen runden einen kurzweiligen Abend ab. Beim nächsten Mal dürfen dann gern auch mehr Leute kommen. Immerhin war die Stimmung im Roxy dadurch aber recht familiär, wann hat man schon mal Gelegenheit, sich am Merchandise-Stand von den Bandmitgliedern bedienen zu lassen und nett miteinander zu plaudern.