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  • Soulfly, Tenside

    | Martin Storf | Konzerte

Am Sonntagabend ist der Schlachthof in Wiesbaden gut gefüllt, als SOULFLY einladen, um ihre Interpretation brasilianischer Rhythmen unters Volk zu bringen. Das liegt allerdings auch daran, dass die Bühne um 90° gedreht und circa zwei Drittel der Halle abgehängt sind. Aber so wird eine viel bessere Stimmung erzeugt, als sie in einer halb-gefüllten Halle aufkommen könnte. Da hat jemand mitgedacht.

Bevor die Cavalera-Familie die Bretter rockt, dürfen die Münchner TENSIDE selbige betreten. Deren rhythmischer Metalcore geht gut ins Ohr und das Publikum geht ordentlich mit, was auch an den stetigen Anheizversuchen des Sängers liegt. Man merkt, dass die Band schon einige Konzerte und Alben auf dem Buckel hat und weiß, wie man eine Halle rockt. Sänger Kuhle schafft es, sowohl Growl- als auch Klargesang sauber rüberzubringen und gönnt sich und der Band keine Verschnaufpause. Die Songs werden tight und professionell gespielt, die Texte und Liedtitel sind eher mäßig originell („Reborn“, „Dead or Alive“, „One Bullet Left“, „Reality“), ab und zu meint man typische Sepultura-Basslines zu erkennen. Zum Abschluss gibt es noch die befohlene Moshpit und die Menge bleibt ordentlich angefixt zurück, sodass SOULFLY ein leichtes Spiel haben sollte.

Und die Truppe um Max Cavalera weiß das zu nutzen. Die brasilianische Flagge wird vom Drumkit gezogen und Max‘ Sohn Zyon nimmt daran Platz. Der hatte schon vor seinem Geburtstag vor 21 Jahren einen Gastauftritt bei Sepultura, als sein prenataler Herzschlag als Intro für „Refuse/Resist“ verwendet wurde. Heute darf er mit Daddy, Tony Campos am Bass und Marc Rizzo an der Leadgitarre auf die Bühne und macht seinen Job richtig gut. Nichts falsch macht die Band auch mit der Songauswahl. Die diversen Soulfly-Smashhits werden unterbrochen durch zahlreiche Sepultura-Klassiker und ein paar wenige Stücke vom neuen Album.

Los geht’s gleich mit der Ansage „Everywhere is Blooooodshed“, die direkt als Aufforderung zur ersten Moshpit aufgefasst wird. Anfangs gibt sich Max noch etwas zurückhaltend und spielt das Set in eher „gedämpfter“ Stimmung. Auch der zweite Song „Cannibal Holocaust“ ist dann vom neuen Album „Savages“ (später folgt dann noch „Master of Savagery“). Die folgenden Sepultura Stücke „Troops of Doom“ (sehr starker Mitsingchor), „Arise“ und „Territory“ wechseln sich mit Publikumslieblingen wie „Back to the Primitive“ und „Seek’n’Strike“ (Riesenmoshpit!) ab und bringen die Halle zum Kochen. Zwischendurch noch das Nailbomb-Geprügel „Wasting Away“. Den Siedepunkt erreicht die Stimmung beim J.B.O.-Cover (just kidding…) „Roots Bloody Roots“.

Dann noch als Zugabe „Refuse/Resist“ mit Circle Pit durch den kompletten Raum und „Beneath the Remains“. „Jumpdafuckup“ wird nur kurz angespielt (diese Nu-Metal-Kooperation scheint ihnen inzwischen wohl selbst peinlich zu sein) und man geht schnell zu „Eye for an Eye“ über. Zum Abschluss taucht dann noch das nächste Familienmitglied Richie Cavalera auf und darf „Unleash“ singen. Mit Iron Maidens „The Trooper“-Gitarrensolo verabschiedet sich dann die Band endgültig und lässt ein glückliches Publikum zurück.

Ort

Schlachthof Wiesbaden

Kategorie

Setlist

Bloodshed
Cannibal Holocaust
Prophecy
Babylon
Troops of Doom
Back to the Primitive
Arise
Master of Savagery
Wasting Away
Roots Bloody Roots
Seek 'n' Strike
Territory
Refuse/Resist
Beneath the Remains
Jumpdafuckup
Eye for an Eye
Living Sacrifice
Blood Fire War Hate
Unleash

Spielzeit

80 min

| Martin Storf | Konzerte