Das ist schon komisch mit den frühen Anfangszeiten; da ich arbeiten musste, schaffte ich es erst kurz von acht Uhr in der Halle zu sein. Da haben GRAND MAGUS ihr Set bereits hinter sich gebracht. Wirklich traurig bin ich aber nicht, denn ich kann nicht ganz verstehen, warum die Schweden momentan so gehypt werden.
Das ist aber auch egal, denn nun kommt DORO. Auch wenn ich die letzten Platten nicht kenne und auch die alten nicht wirklich zu Hause höre, sind Konzerte doch immer ein Spaß. Frau Pesch ist ein Phänomen. Man sieht und merkt ihr der Mittvierzigerin ihr Alter nicht an. Sie ist weiterhin die nette Metal Tante von Nebenan mit einem großen Herz für die Szene. Das belegt sie mit der Wacken Hymne `We are the Metalheads´, die ich allerdings nicht so doll finde. Zum Glück gibt es mit Songs wie ´Burning The Witches´, ´Touch Of Evil´, ´I Rule The Ruins´ und dem obligatorischen Abschluss ´All We Are´ viel alten Stoff. DORO selber sagt, dass sie sich als Vorband von Motörhead nicht mehr als eine Ballade erlauben kann und ein DORO Gig ohne ´Für immer´ ist ja auch kaum vorstellbar. Insgesamt liefert DORO einen sehr agilen Gig und wird von einer sehr tighten Band unterstützt. Statt dem ´Breaking The Law´ Cover hätte ich allerdings lieber noch einen alten eigenen Song gehabt, aber sei´s drum.
MOTÖRHEAD haben den härtesten Job schon hinter sich, wenn sie auf die Bühne gehen. Ich möchte nicht derjenige sein, der aus den gefühlten 193 Hits der Band eine Setlist zusammenstellt. Hier eine Anregung für die nächste Tour: Die Band sollte ein „Motörbingo“ anbieten. Jeder Besucher bekommt eine Karte mit 15 Songtiteln. Der, dessen Songs zuerst gespielt wurden, kann sich beim Merch ein Shirt abholen.
Auch wenn das Trio vor dem Gig diese Aufgabe zu bewältigen hat, so geben sie live doch mal wieder alles. Lemmy grummelt „We are Motörhead and we play Rock ´n´ Roll“ ins Mikro und ab geht die Reise durch Songs von 1983 bis heute. Die Band ackert sich durch Hits wie ´´Killed by Death´, Over The Top´, ´Metropolis´, ´Rock Out´ und ´Get Back In Line ´vom aktuellen Longplayer. Ich weiß nicht, warum die Band so oft auf ´Ace Of Spades´ reduziert wird, sie hat wirklich eine große Bandbreite und für mich ist das ebenfalls gespielte ´Going To Brazil´ der größere Hit. Beeindruckend ist auch mal wieder das Solo von Drummer Mikkey Dee, der auch den Verlust eines Sticks während des Solos kaum hörbar überwindet. Logischerweise gibt es noch Zugaben. Bei der ersten ´Born To Raise Hell´ wird Lemmy von Doro und Nina C. Alice von Skew Siskin unterstützt. Nach ´Overkill´ gehen dann die Lampen an. Außer über die schon gewohnt heftigen Preise am Merchandise gibt es mal wieder überhaupt nichts zu meckern. Sowohl DORO als auch Lemmy haben mal wieder bewiesen, dass man inzwischen in der Szene altern kann ohne albern oder kraftlos zu wirken. Von dem Enthusiasmus kann sich manch junge Band noch eine Scheibe abschneiden...