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Donots, Royal Republic
| Konzerte
Der Abend fing gut an: Ich wurde nämlich schon mal wieder unberechtigter Weise beschuldigt, die gesamte Planung durcheinander zu bringen. Dabei mussten wir doch nur noch mal zur Sparkasse, nachdem wir einen Abstecher zu meinem ganz in der Nähe geparkten Auto gemacht hatten. Und kurz bevor wir auf der Autobahn gen Hannover waren, ist mir aufgefallen, dass ich Hunger hatte und ich noch schnell etwas essen müsste. Aber alles kein Problem, oder? Denn trotz der angeblich durch mich provozierten Zick-Zack-Fahrerei sind wir pünktlich um 21.00 Uhr zur Vorband Royal Republic am Musikzentrum angekommen.
Ich hatte mir ROYAL REPUBLIC im Vorfeld bereits angehört und erwartete nun eine Band, die in Richtung Franz Ferdinand geht. Da ich durchaus auch mal ganz gerne Britpop höre, freute ich mich auf die Jungs. Und ich muss sagen, dass die in Hannover gelieferte Show meine Erwartungen bei Weitem überstiegen hat. Eine Affinität zu Franz Ferdinand war zwar tatsächlich vorhanden („Tommy-Gun“), aber das ist ja auch nicht weiter schlimm. Ansonsten boten die Schweden eher Britrock als Britpop und von der Insel kommen sie ja schließlich auch nicht. Lange Rede, kurzer Sinn: Royal Republic haben richtig guten Gitarrenrock praktiziert und eine ausgezeichnete Bühnenshow abgeliefert. Die musikalische Einstimmung war gelungen.
Nun aber zu den DONOTS. Zuerst die Basics: Ausverkauftes Haus, 1,5 h Spielzeit, ein neues Album im Gepäck, ein ungewöhnlich lockeres, tanzfreudiges Hannoveraner Publikum, eine absolut spielfreudige Band und eine unwahrscheinliche Hitze im Raum …
Im März erschien mit „The Long Way Home“ die aktuelle Studioplatte der Donots. Da viele neue Songs Platz auf der Playlist gefunden hatten, scheint das Quintett mit ihren jüngsten Aufnahmen sehr zufrieden zu sein. Konzertopener war „Changes“, der Song, der auch Opener des Albums ist. Mit dieser Wahl ging man den Gig ruhig an und das, wie es schien, gewollt, denn plötzlich riss sich Ingo seine Jacke vom Leib (und das bei der Hitze auch zu Recht) und „Calling“ preschte los. Mit den ersten Takten explodierte das Hannoveraner Publikum und man sprang, zappelte und hüpfte bis in die letzten Reihen hinein. Ein sehr gelungener Auftakt! Entsprechend eingestimmt, ging die Party mit Songs wie „High And Dry“ feucht-fröhlich weiter. Beim Country angehauchten „The Years Gone by“ durfte dann, dem Line Dance entsprechend, kräftig auf den Boden gestampft und „Juhu“ geschrien werden. Für „Let it Go“ stellte Alex seine Gitarre zur Seite und griff stattdessen zur Mandoline. Kurz vor Ende der Show wurde mit dem absoluten Hammerstück „Dead Man Walking“ noch mal richtig eingeheizt. Letzte Reserven wurden mobilisiert und die Leute feierten weiterhin kräftig ab. Aber natürlich wurden nicht ausschließlich neue Songs gespielt. Erfolgssongs von älteren Platten wurden an perfekter Stelle eingesetzt, um den sowieso schon brodelnden Kessel nochmals anzuheizen. Während „Whatever Happened to the 80's“ übte sich Sänger Ingo im Stagediving und ließ sich im Anschluss daran auf den Händen begeisterter Fans Richtung Bar und wieder zurück tragen. Auch wenn solche stimmungssteigernden Showeinlagen inzwischen von sehr vielen Bands praktiziert werden, und sie somit nichts außergewöhnliches mehr darstellen, kommen sie beim Publikum doch immer wieder sehr gut an. Nach einer Stunde und 15 Minuten war der Gig zu Ende und wenn man sich die vor Schweiß triefenden Jungs auf der Bühne so ansah, konnte man meinen, dass sie in Hannover aufgrund des heftig heißen Raumklimas wirklich nahe an ihre physischen Grenzen getrieben wurden. Nichts desto trotz wurden noch drei Zugaben gespielt. Eine davon war die Coverversion des Twisted Sister-Songs „We're Not Gonna Take It“.
Nach 1,5 Stunden war dann endgültig Schluss. Die Donots und die Hannoveraner Fans haben gerockt und richtig viel Spaß miteinander gehabt. Trotz der widrigen Bedingungen, nämlich trotz dieser unbeschreiblichen Bullenhitze, haben die Donots von der ersten Minute bis zur letzten Sekunde echte Spielfreude versprüht. Wahren Respekt dafür! Den Hut ziehe ich allerdings auch vor den Fans, die sich zu keiner Zeit lumpen ließen und die besagte Spielfreude durch Mitgrölen und Pogo erwiderten. Nach diesem gelungenen Auftritt konnten die triefenden und tropfenden Donots-Anhänger selig ihren Heimweg antreten.
Mein Fazit lautet also: Die Donots sind live absolut zu empfehlen. Wer sie auf der jetzigen Tour noch live sehen möchte, aber noch keine Karten hat, sollte sich ranhalten, denn einige der bisherigen Konzerte waren restlos ausverkauft. Der Gig in Hannover war schon der Hammer und wenn ich jetzt im Nachhinein noch mal über diese bis dato noch nie erlebte Hitze nachdenke, muss ich sagen, dass sie zusätzlich kickte. Dieses Extrem passte irgendwie zu dem Konzerterlebnis im Musikzentrum, das in vielerlei Hinsicht außergewöhnlich gut war.