Seitdem BSF nur noch Abschiedstourneen spielen, kommen sie öfters nach Leipzig als vorher. Coole Sache eigentlich. Aber Spaß beiseite, dass sie sich's nicht nehmen ließen nun doch noch einmal in Europa vorbeizuschauen, hatte ja doch eher weniger lustige Gründe. Schließlich musste damals ein Gitarrist, krankheitsbedingt, zu Hause bleiben. Dieses mal also wieder komplett und das Conne Island schon Wochen vorher ausverkauft. THE BLACKOUT ARGUMENT leider verpasst, dafür überraschten DEAR TONIGHT mit ihrer wirklich coolen Variante von, ich nenne es jetzt einfach mal, emotionalem Hardcore. Will heißen: Kein Knüppel aus dem Sack, dafür fette, melodische Gitarrenwände satt. Nach kurzer Umbaupause war es dann soweit. Das Intro verkündete, dass BOY SETS FIRE nicht mehr lange auf sich warten lassen würden und die Stimmung war kurz vorm Explodieren. Erwartungsgemäß entlud sich diese dann auch mit dem ersten Akkord und BSF gaben von Anfang an vollgas. Als dann nach den ersten zwei, drei Songs das Intro von "Walk Astray" eingespielt wurde und jede Zeile von Seiten des Publikums mitgesungen wurde, kam schließlich auch das erste mal Gänsehaut-Feeling auf. Es folgte ein Potpourri an Hits ihrer letzten 3 Alben (Requiem, Empire, Handful of Redemption, ...) und erneut bewies das Conne Island Textsicherheit. Mein persönliches Highlight: "My Life in The Knife Trade"! Zwischendurch gab es noch ein kurzes Akustik-Set, welches Sänger Nathan's beeindruckende Gesangsqualitäten vollends zur Geltung brachte. Für mich ein bisschen zu lang aber egal, denn danach ging es ja wieder voll zur Sache. Und so langsam lag auch ein Hauch von Abschied in der Luft, denn die Show wirkte mit dem eben erwähnten Teil und einigen eingespielten Samples schon deutlich anders als ein gewöhnliches Liveset. Als dann schließlich die letzten zwei Songs angekündigt wurden (Rookie und Aufter The Eulogy), gab' es wirklich kein Halten mehr, denn nun fand die Party nicht mehr länger nur vor der Bühne statt. Einige ließen es sich nicht nehmen noch ein paar persönliche Erinnerungsfotos von sich und der Band auf der Bühne zu machen. Während der Show, wohlgemerkt. Was bleibt ist die Frage, warum dies eigentlich die letzten Shows gewesen sein sollen, denn weder schwächelten ihre letzten Alben, noch waren sie auch nur annähernd in einer Phase angelangt, in der sie live nur noch ihr Set runterspielen. Die Chemie innerhalb der Band schien einfach zu stimmen. Mmh? Für alle die das Spektakel verpasst haben: Es wurde fleißig gefilmt und es wird wohl demnächst eine Live-DVD erscheinen. Zumindest wurde diese schon mal angekündigt.