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REVEL IN FLESH Interview mit Haubersson (Dezember 2014)

Wenn ich in unserer Redaktion metallische Entsprechungen für die Kollegen finden sollte, um deren Bosheitsgrad zu beschreiben, würde ich den Kollegen Trillmich wohl als CHILDREN OF BODOM umschreiben: Er versucht es, bringt mit seinen Sticheleien aber bestenfalls kleine Mädchen zum Weinen. Da kann man dem Kollegen Harste schon eher unterstellen, dass er den deutschen Todesmetallern von REVEL IN FLESH aus Boshaftigkeit fehlende Originalität attestierte. Aber mal ehrlich, wenn jemand Originalität will, kann er sich beim Kollegen Lison und mir ein paar Klausuren aus dem Geschichtsleistungskurs ausleihen. Und dann wir bald klar, dass Originalität nicht immer ein Pluspunkt sein muss. Wie auch immer, ich habe die Kontroverse in der Twilight Redaktion über REVEL IN FLESHs jüngsten Streich „Death Kult Legions“ zum Anlass genommen, um Bandkopf Haubersson mal mit ein paar Fragen auf den Leib zu rücken.

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Wenn ich in unserer Redaktion metallische Entsprechungen für die Kollegen finden sollte, um deren Bosheitsgrad zu beschreiben, würde ich den Kollegen Trillmich wohl als CHILDREN OF BODOM umschreiben: Er versucht es, bringt mit seinen Sticheleien aber bestenfalls kleine Mädchen zum Weinen. Da kann man dem Kollegen Harste schon eher unterstellen, dass er den deutschen Todesmetallern von REVEL IN FLESH aus Boshaftigkeit fehlende Originalität attestierte. Aber mal ehrlich, wenn jemand Originalität will, kann er sich beim Kollegen Lison und mir ein paar Klausuren aus dem Geschichtsleistungskurs ausleihen. Und dann wir bald klar, dass Originalität nicht immer ein Pluspunkt sein muss. Wie auch immer, ich habe die Kontroverse in der Twilight Redaktion über REVEL IN FLESHs jüngsten Streich „Death Kult Legions“ zum Anlass genommen, um Bandkopf Haubersson mal mit ein paar Fragen auf den Leib zu rücken.

 

Bisher herrschte im Hause Twilight Übereinstimmung wenn es um REVEL IN FLESH ging. Beim dritten Album „Death Kult Legions“ gingen die Meinungen nun etwas auseinander. Zwar fand Kollege Harste das Album auch nicht schlecht, er vermisste jedoch die Originalität bei den Songs. Ist das ein „Vorwurf“ den ihr schon häufiger gehört habt? Was sagt ihr dazu?

Haubersson: Hm, um es so zu sagen REVEL IN FLESH ist eine Band, welche mit dem Bestreben gegründet wurde dem klassischen Death Metal der 90er Jahre in allen seinen Facetten zu huldigen! Wer progressiven oder technischen Krempel hören will, braucht sich keine REVEL IN FLESH Scheibe holen. Der Punkt Originalität ist im extremen Metal, wo anno 2014 viele Grenzen bereits endlos ausgelotet sind, ein relatives Thema!

In Bezug auf „Death Kult Legions“ denke ich, dass dieses Album einen sehr eigenen Charakter hat, es steckt viel Atmosphäre in dem neuen Material. Es ist wesentlich dunkler, aber hat auf der anderen Seite auch die z.T. schnellsten „In die Fresse“ Tracks unseres bisherigen Schaffens drauf! Wenn man die Entwicklung der Band seit dem „Deathevokation“ Album (2011/2012) verfolgt, so merkt man ganz klar, dass sich der eigene Charme Schritt für Schritt entwickelt hat, ohne dass wir jedoch die Wurzeln aus den Augen verloren haben.

Für uns ist in erster Linie wichtig, dass wir UNSER (!!!) Ding auf UNSERE Weise durchziehen!

Wir sind „to the bone“ Death Metal Fans und das hört man REVEL IN FLESH auf eine sehr authentische Art an!!!

Du bezeichnest die Band ja als Arbeitstier. Und tatsächlich muss man wohl lange nach einer Band suchen, die im Laufe von 2 Jahren drei qualitativ hochwertige Alben und fünf Splitts/EPs veröffentlich hat. Woher nehmt ihr diese Energie?

Haubersson: Wir machen eben nix mit halbem Arsch! REVEL IN FLESH war noch nie eine Band, welcher der Zucker in den Arsch geblasen wurde!

Wir haben uns alles Stück für Stück mühsam erarbeitet. Im Prinzip haben wir seit „Deathevokation“ mit dem Songwriting nie sonderlich pausiert. Der klare Vorteil ist, dass das Songwriting größtenteils in Maggessons eigenem VAULT M. Studio stattfindet, so dass auch mal in einer nächtlichen Session eine Idee für weitere Ausarbeitungen festgehalten werden kann.

Wir sind keine klassische Band, welche im Proberaum Ihr Material schreibt. Grund hierfür ist jedoch auch, dass wir alle nicht gerade „um die Ecke“ wohnen, so dass Proben und Treffen durchaus mit einer längeren Anfahrt verbunden sind! Die Energie ist ganz klar Passion!!! Du musst Death Metal lieben, denn es ist eine Musik, die viel Energie freisetzen kann, aber Dich garantiert nicht reicht macht. Ha! Ha!

Du hast mir verraten, dass einiges Material des Debüts „Deatheavokation“ bereits weit in die IMMORTAL RITES Zeiten zurückreichte. Warum brauchte es so lange Zeit und sogar eine neue Band, um das Material aufzunehmen und zu veröffentlichen?

Haubersson: IMMORTAL RITES hatte sich in gewissem Sinne Tod gelaufen! 3/5 des damaligen Line – Ups haben heute nicht mehr groß was mit Musik zu tun. Für mich war der Neuanfang mit REVEL IN FLESH in gewissem Sinne sehr befreiend! Neue Mitstreiter, neue Arbeitsweise und eine ganz klare Vorstellung, wie die Verschmelzung von Musik, Produktion, Lyrics und Artworks aussehen soll!

In REVEL IN FLESH steckt jedoch auch ein immenser Berg von Arbeit, der Blick hinter die Kulissen zeigt da ganz klar, dass nix vom Himmel fällt! Das Lernfeld ist groß und es gilt die Stufen „Step by Step“ zu nehmen!

Euer Debüt ist als Duo eingespielt worden. Mittlerweile scheint ihr euer Line Up gefunden zu haben. Was hat sich dadurch beim Songwriting geändert, dass ihr nun schon seit einiger Zeit als komplette Band zusammenarbeitet?

Haubersson: Maggesson und ich geben unseren Mitstreitern ganz klar die Plattform für eigene Vorschläge, Ideen usw. - auf diese Weise entstand z.B. auch der Track „Cryptcrawler“ in einer Session zwischen Maggesson und Herrmannsgard! Zusätzlich gab' es einige Sessions mit Drummer Vögtsson und Ideen, wie z.B. „When glory turns to ruin“ entstanden sogar bei einer Probe; also ganz klassich! Wir machen mittlerweile seit Anfang 2012 unser Ding in diesem Line – Up, ganz klar, dass da auch einiges zusammenwächst – wäre schlimm, wenn nicht!

Für jeden hörbar geht es euch ja nicht darum irgendein Rad neu zu erfinden, sondern offenbar lieber die Songs zu schreiben, die eure Lieblingsbands vielleicht nicht „mehr“ schreiben. Gibt es noch alte Heroen, die in eurer Sicht heute noch richtig gute Death Metal Alben machen?

Haubersson: Klar gibt es diese! „Deathhammer“ von ASPHYX ist ein Album, welches sich in deren Diskographie hinter den Klassikern nicht verstecken muss! Aktuell aus 2014 find ich z.B. die zweite VALLENFYRE eine gelungene Fortsetzung! Das neue BLOODBATH Album gefällt mir mit jedem Durchlauf besser. Im Prinzip stecken dahinter ja auch „alte Recken“, welche doch nicht verlernt haben, wie guter Death Metal zu klingen hat! [Na, hier hat wohl der Kollege Lison den Spickzettel geschrieben – TZ]

Klar darf man nicht vergessen, dass Death Metal gerade einen absoluten Beliebtheitsschub hat und viele „alte Helden“ liebäugeln vielleicht auch deswegen mit Comeback Alben etc.! Ganz klar ist jedoch eines: Mit Klassikern wie „Clandestine“, „You'll never see“, „Covenant“, „From beyond“ und wie sie alle heißen verbindet man einen speziellen Zeitabschnitt und ein bestimmtes Lebensgefühl, welches sich heute auf ein Neues nicht mehr krampfhaft reproduzieren lässt!

Du hast gesagt, dass du mit den Vergleichen in unseren Reviews nicht so 100%ig zufrieden bist. Welche Bands würdest du denn nennen, um einem potentiellen Fan zu erklären wie REVEl IN FLESH klingen?

Haubersson: Vergleiche sind für Schreiberlinge ein legitimes Mittel, um Musik dem Leser zu beschreiben; ich denk' jedoch, dass „Death Kult Legions“ in sich ein sehr facettenreiches Album ist ohne die Wurzeln des klassischen Death Metal zu entehren! Dieses Album ist definitiv nicht mit zwei bis drei Vergleichen zu beschreiben und deswegen ist es auch ein Armutszeugnis, wenn selbst in gewissen „elitären“ Magazinen in deutschem Blätterwald nur die DISMEMBER Karte gezogen wird, ohne des Gesamtbild und vor allem die Entwicklung der Band zu beurteilen!

ABER ein Review ist eine individuelle Meinung, JEDER kann und darf diese haben!

Ich brauch keine Erklärung machen: Musik ist heute im Internet Zeitalter so zugänglich, wenn Du REVEL IN FLESH bisher noch nicht gehört haben solltest, aber auf klassischen Death Metal stehst, dann checke z.B. unsere Videos auf youtube & PLAY IT LOUD!!! 

Mit „Necropolis“ habt ihr nicht nur eine ziemlich gelungene Coverversion abgeliefert, sondern auch einen Song einer Band gewählt, die man nicht unbedingt mit eurem Stil in Verbindung gebracht hätte: MANILLA ROAD. Wie kamt ihr auf die Idee?

Haubersson: Ganz klar war hier auch der Gedanke, ein Cover zu machen, welches auf den ersten Eindruck keiner von einer Band wie REVEL IN FLESH erwarten würde. Nach etwas Diskussion innerhalb der Band fiel dann die Wahl auf „Necropolis“ von MANILLA ROAD; ein Track vom 1983er „Crystal Logic“ Album! Ich sehe Coversongs als eine Art Bonus und auch als Zeichen, dass eine Band auch einen Fancharakter verkörpert, was uns selber sehr wichtig ist! Das Ziel war es bisher immer besagten Tracks auch eine Art „REVEL – Note“ zu verpassen und ich denk', dass „Necropolis“ in schwedischem HM2 Terror Sägen Soundgewand und mit Deathgrowls markant eigen ist!

Jedenfalls muss sich hierfür so mancher „Die Hard“ Epic Metal Fan anschnallen und ich bin mir sicher, dass auch der ein oder andere Death Metal Fan auf diese Weise zum ersten Mal mit MANILLA ROAD in Berührung kommt!

Du hast mir gesagt, dass Death Metal als Genre heute für deinen Geschmack zu weit gefächert ist. Ich bin ja fast versucht, dir da zuzustimmen. Wo stößt du denn da an deine Grenzen?

Haubersson: Extremer Gesang, Blastbeats, sägende Gitarren usw. sind zwar Stilelemente, aber richtigen Death Metal verbinde ich mit einer dunklen Atmsophäre, einem morbiden Touch, etwas Ungeschliffenes! Auch die Lyrics sollten diesem Rahmen entsprechen! Death Metal lebt vom Feeling und ich bin Verfechter der traditionellen Art, d.h. mir stellt es die Nackenhaare auf, wenn irgendein discotauglicher Extrem Metal als DEATH METAL bezeichnet wird!!! Death Metal braucht ein gewisses Spirit und Echtheit! Zu viel moderner Krempel ist hier für mich fehl am Platz!

Für viele Metaller dürftet ihr heute so etwas wie ein Relikt der Vergangenheit sein. Gibt es für euch stilistische Entwicklungen in der Metalszene auf die ihr gut hättet verzichten können? Ich z.B. habe da so meine Probleme Metalcore Bands als Metalbands zu akzeptieren, vor allem wenn die Bandphotos auch von einer Hip Hop Band oder Boygroup hätten sein können.

Haubersson: Endloses Thema! Mir sind jedoch irgendwelche Hipster Typen auch suspekt, die mehr Kohle für Tattoos, Klamotten etc. ausgeben als für Ihre Plattensammlung! METAL hat für mich was mit Leidenschaft zu tun; man muss die Scheiße lieben und in gewissem Sinne auch leben! Hierzu gehört eben auch der Supportgedanke, welcher in der heutigen Szene, vor allem bei einem großen Teil der jüngeren Generation, nicht mehr so ausgeprägt ist, wie es früher der Fall war!

Jeder hat seine Band und jeder will nur Support; aber das Support geben und wieder zurückbekommen heißt, ist bei vielen nicht mehr Gegenstand der Debatte!!!

REVEL IN FLESH sind Arbeitstiere, soweit waren wir ja schon. Daher bastelt ihr doch sicher schon an einer Tour oder sogar schon an neuen Songs?

Haubersson: Es gibt Fragmente für neue Tracks, aber momentan haben die Promotion fürs neue Album und die Bookings für 2015 hohe Priorität! Wir machen das Booking nach wie vor auf DO IT YOURSELF Basis. Es werden in der ersten Jahreshälfte zwei Minitouren, u.a. mit PUTERAEON und GRAVEYARD folgen. Weitere Einzelshows und Festivals wie PROTZEN, BAVARIAN BATTLE etc. stehen auch bereits!!! Wir geben Gas!!!

Das klingt auf jeden Fall gut. Dann hoffe ich mal, dass ich euch vielleicht auch mal zusehen bekomme.

Haubersson: Wir danken Dir Thorsten für den Support auf TWILLIGHT!!! Hoff' wir sehen uns mal auf einem Gig und werden das ein oder andere Bier trinken! Checkt unsere Facebook Seite für Merchandise, Gigs & Madness!!! DEATH KULT ETERNAL!!!

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Bild Copyright:

Infos

  • Erstellt am

    11. Dezember 2014
  • Line Up

    Haubersson – Vocals
    Maggesson – Guitars
    Vögtsson – Drums
    Herrmannsgard – Guitars
    Götzberg - Bass

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  • Redakteur

    Thorsten Zwingelberg
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